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2883 - Die Schattenmacht

2883 - Die Schattenmacht

Titel: 2883 - Die Schattenmacht Kostenlos Bücher Online Lesen
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Glück langsam genug, sodass ich in letzter Sekunde hindurchschlüpfen konnte. Ich befand mich auf einem nüchternen Vorplatz vor einem zweistöckigen Haus, das sicherlich schon an die hundert Jahre hier stand. Es wirkte düster und wenig einladend. Was wollten die Journalistin und der Sicherheitsmann hier?
    »Hast du gewartet, bis das Tor völlig geschlossen war?«, fragte eine Männerstimme.
    »Ja, natürlich.«
    Der Fahrer des Range Rover nahm es offensichtlich nicht so genau mit den Sicherheitsbestimmungen. Eine fragwürdige Haltung für einen Mitarbeiter in der Sicherheitsbranche.
    »Dann kontrolliere den Kellerbereich. Es gab schon wieder eine Alarmmeldung«, sagte der andere Mann.
    ***
    Ich drückte mich an den hinteren Aufbau des Rover und riskierte einen schnellen Blick hinüber zur Tür des Hauses. Dort verschwand der Sprecher gerade im Inneren des Hauses, während der Angestellte der ASG sich auf den Rundgang ums Haus machte. Damit ich nicht gleich vor einer verschlossenen Haustür stand, hetzte ich über den Vorplatz und jagte die wenigen Stufen hinauf. Wenn ich Pech hatte, verfügte der Sicherheitsmann über gute Ohren und reagierte auf das Geräusch meiner Schuhsohlen.
    »Das war der erste Schritt«, murmelte ich.
    Es hatte geklappt und nun stand ich in einer Eingangshalle, von der zwei Treppenaufgänge in den oberen Bereich führten. Die Bauweise war erstaunlich offen und sorgte dafür, dass es im Haus weniger abweisend war, als es von außen wirkte.
    Ich unterdrückte den Impuls, Phil auf seinem Mobiltelefon anzurufen. Vermutlich hatte er es längst wieder ausgeschaltet, um nicht durch einen eingehenden Anruf verraten zu werden. Mein Blick erfasste drei Türen, hinter denen sich die Treppe ins Kellergeschoss befinden konnte. Wie so oft waren die ersten beiden Türen ein Fehlschlag und erst der letzte Versuch von Erfolg gekrönt. Eine steile Treppe führte tief hinunter, und schon auf halber Strecke schlug mir ein kühler, dumpfer Geruch entgegen. Mir gelang es nicht völlig, ein Frösteln zu unterdrücken. Unwillkürlich zog ich die SIG aus dem Holster und setzte dann meinen Weg fort. Etwas Unheimliches ging von diesem Haus aus, auch wenn ich mich selbst einen Narren schalt.
    »Reiß dich am Riemen«, knurrte ich leise.
    Endlich erreichte ich den Kellergang und blieb einen Moment stehen, um mich zu orientieren. Etwa dreißig Yards vor mir machte der Gang einen Knick. Zu beiden Seiten warteten Türen darauf, dass ich einen Blick dahinter wagte. Wo war Phil? Mitten in diese Überlegung brach das Geräusch harter Schritte ein.
    »Links oder rechts?«
    Es war ein reines Glücksspiel und daher wählte ich instinktiv die näher gelegene Tür. Mit wenigen Schritten war ich da, drückte die Klinke hinunter und stieß die angehaltene Luft aus. Blitzschnell schlüpfte ich in den Raum, der nur von einem dünnen Lichtstrahl erleuchtet wurde. Er kam durch eine stark verschmutzte Scheibe, die in der Außenwand eingelassen war. Wobei der Begriff Scheibe erheblich übertrieben war. Im Grunde handelte es sich um eine verglaste Schießscharte.
    »Daher also«, murmelte ich.
    Als ich auf das Display meines Mobiltelefons schaute, ahnte ich den Grund für den Leitungszusammenbruch von vorhin. Der Empfang in diesem Keller war miserabel. Mit einem Schulterzucken schob ich das nutzlose Gerät zurück in die Jackentasche. Die Schritte verloren sich und ich drückte die Tür einen winzigen Spalt auf. Offenbar hatte der Kollege von Doherty seinen Kontrollgang beendet und befand sich auf der Treppe ins Erdgeschoss. Damit war meine Zeit gekommen, um die Suche fortzusetzen. Als ich die Tür ins Schloss drücken wollte, blieb mein Blick an zwei massiven Eisenringen in der westlichen Wand hängen. Wurde dieser Kellerraum etwa als Gefängnis genutzt?
    Was treibt dieser Trust eigentlich wirklich?, dachte ich.
    Es gab für mich keine Zweifel, dass ich mich in einem Stützpunkt des Bay Colony Trust befand. Für weitergehende Gedankenspiele war es nicht die richtige Zeit. Die beiden nächsten Türen waren fest verschlossen, und da ich nicht über Phils Geschick im Öffnen von Türschlössern verfügte, wollte ich mich zunächst auf die anderen Räume konzentrieren.
    »Das schränkt die Auswahl ein«, dachte ich.
    Ich war dem Gang bis hinter den Knick gefolgt und musste einsehen, dass mich die beiden verschlossenen Türen schneller als geplant wiedersehen würden. Es gab auch hier zwei Türen. Eine davon war offenkundig der Zugang zum

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