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2885 - Flammen tilgen alle Spuren

2885 - Flammen tilgen alle Spuren

Titel: 2885 - Flammen tilgen alle Spuren Kostenlos Bücher Online Lesen
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nun nicht mehr selbst bezahlen musste.
    »Du siehst gut aus«, stellte ich fest, nachdem wir uns zu ihm gesetzt hatten.
    »Schön braun«, ergänzte mein Partner.
    Marty grinste. »In Miami scheint die Sonne fast rund um die Uhr.« Er wurde ernst. »Leider war der Anlass, weshalb ich da war, kein besonders erfreulicher.«
    Ich erinnerte mich an seinen Anruf. Er war bei seinem Stiefvater gewesen und hatte ihn beim Sterben begleitet. »Wie habt ihr zueinander gestanden?«, fragte ich. »Du und dein Stiefvater?«
    »Anfangs konnte ich ihn nicht ausstehen«, gestand Marty.
    »Warum nicht?«, fragte Phil.
    »Ich dachte, er würde mir meine Mutter wegnehmen. Als ich dann aber merkte, dass das nicht der Fall war, kamen wir prima miteinander aus. Er war zwar fünfunddreißig Jahre älter als ich, aber er liebte dieselben Eishockeystars wie ich, war wie ich ein großer Fan der New York Giants , spielte mit Begeisterung Schach und Backgammon – wie ich … Wir waren einander sehr ähnlich, obwohl er mich nicht gezeugt hatte.«
    »Du warst so nett, dich bei mir zurückzumelden«, sagte ich.
    »Wo drückt euch der Schuh, Freunde?«, erkundigte sich das Ohr .
    Das Red Rooster war gut besucht. Nahezu alle Tische waren besetzt. Ich erzählte Marty Garrett von dem Brand auf Staten Island.
    Er nickte. »Davon habe ich gehört. Ein besonders abscheuliches Verbrechen. Wie kann man nur so grausam sein?«
    »Wir sind ganz deiner Meinung, Marty«, sagte Phil. »Und wir möchten dieses Satansquintett begreiflicherweise schnellstens aus dem Verkehr ziehen.«
    »Im Moment kann ich euch leider noch nicht helfen«, sagte Marty Garrett, »aber ich werde meine Lauscher aufsperren und mich bei euch melden, sobald ich etwas Interessantes erfahre.«
    Ich legte ihm die Hand auf die Schulter. »Darum wollten wir dich bitten.«
    ***
    Jared Watson glotzte entgeistert auf den Bildschirm. Er hatte die pechschwarze Ruine gesehen und augenblicklich gewusst, um welches Haus es sich dabei handelte. Das war das Heim seiner Adoptiveltern. Viele Jahre war es auch sein Zuhause gewesen.
    Er hatte sich zwar von den Tsengs, die bis dahin seine Familie gewesen waren, abgenabelt, hatte sogar seinen ursprünglichen Geburtsnamen wieder angenommen, aber er fühlte sich ihnen noch immer stark verbunden, und deshalb traf es ihn sehr schmerzhaft und mit unbeschreiblicher Wucht bis in den letzten Winkel seiner schwarzen Seele, dass Katara und Zuko einem dermaßen grauenvollen Verbrechen zum Opfer gefallen waren.
    Der gelackte Reporter, der sich offenbar selbst zu schön fand, um sich mimisch irgendwelche Gefühlsregungen zu erlauben, weil sie seine attraktiven Gesichtszüge zu sehr in Unordnung gebracht hätten, sprach kühl, arrogant und distanziert über das, was in der vergangenen Nacht passiert war, und zwischendurch wurden immer wieder Szenen von gestern eingespielt. Wie das Haus gebrannt hatte. Wie die Feuerwehrleute verbissen gegen die Flammen gekämpft hatten. Wie die verkohlten Toten in schwarzen Leichensäcken aus dem Haus getragen worden waren. Ein Captain Randall Ellis kam zu Wort, und der Kommentar einer Reporterin namens Melanie Wagner wurde gesendet.
    Jared Watson sprang auf. Wut, Hass, Trauer und der brennende Wunsch nach Rache funkelten in seinen Augen. Er ballte die Hände zu Fäusten, konnte nicht stillstehen, rannte im Wohnzimmer aufgewühlt hin und her.
    »Nein! Nein! Nein!«, sagte er immer wieder. Und: »Warum? Warum sie? Sie waren anständig, fromm, strebsam, ehrlich, hilfsbereit, edelmütig … Katara und Zuko Tseng waren alles, was gute Menschen ausmacht. Sie waren all das, was ich nicht bin. Warum müssen so wertvolle Menschen auf eine so grausame Art sterben? Ich verstehe das nicht.« Er schlug sich mit den Fäusten gegen die Schläfen. »Ich kann es nicht begreifen! Wieso trifft es immer die Besten? Ich erkenne keinen Sinn darin.«
    Er schaltete den Fernseher ab, wollte nichts mehr hören. Und erst recht nichts mehr sehen. Aber die Stille war nicht seine Freundin. Sie vergrößerte seinen Schmerz so sehr, dass ihm Tränen in die Augen traten. Ihm , einem der Härtesten unter der Sonne. Tränen!
    Er schämte sich ihrer nicht. Katara und Zuko Tseng waren diese Tränen wert. Sein verschleierter Blick wanderte langsam durch den Raum, als würde er etwas suchen. Einen Gegenstand? Eine Antwort? Seine Adoptiveltern? Er ließ den widersprüchlichen Gefühlen, die ihn durchtobten, freien Lauf, versuchte sie weder zu hemmen noch zu unterdrücken, und

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