2886 - Die rätselhafte Waffe
Berginsson«, sagte sie.
»Prima«, meinte Phil. »Wo ist sie?«
»In Brooklyn, Ecke Ocean Parkway und Lawrence Avenue. Sie ist dort in einen Autounfall verwickelt. Die Meldung kam gerade erst rein.«
»Und wie geht es ihr?«, fragte ich.
»Keine Ahnung, das steht nicht in der Meldung«, antwortete Helen. »Ich kann eben nachfragen.«
»Nicht nötig, wir fahren hin«, sagte ich.
Bei der nächsten Gelegenheit wendete ich den Wagen und fuhr zurück nach Brooklyn.
Phil und ich sagten erst kein Wort. Es war klar, dass die Nachricht, die wir gerade erhalten hatten, nichts Gutes zu bedeuten hatte. Die Frage war nur, ob Mrs Berginsson den Unfall überlebt hatte, und wenn ja, in welchem Zustand.
Kurz bevor wir die Unfallstelle erreicht hatten, sagte Phil: »Ich hoffe, es hat sie nicht zu sehr erwischt.«
»Das hoffe ich auch«, erwiderte ich und erblickte weit vor uns die blinkenden Lichter der Rettungsfahrzeuge.
Da sich vor der Unfallstelle ein Stau gebildet hatte, mussten wir in einiger Entfernung anhalten. Ich parkte den Jaguar am Straßenrand und wir legten den Rest des Weges zu Fuß zurück.
Es hatte einen heftigen Zusammenstoß gegeben. Zwei Autos waren aufeinandergeprallt: ein etwas älterer Kleinwagen und ein stabiler Geländewagen. Während der Geländewagen den Aufprall recht gut überstanden hatte, war der Kleinwagen nur noch Schrott.
Wir wandten uns an einen der Cops, die sich an der Unfallstelle befanden, wiesen uns aus und befragten ihn bezüglich des Unfalls.
»Unfall mit Fahrerflucht«, erklärte uns der junge Officer. »Offenbar ist der Geländewagen in die Gegenfahrbahn gefahren und hat den Wagen der alten Dame fast frontal gerammt. Das hat ziemlich gescheppert, meinten die Zeugen. Die nachfolgenden Autos konnten zum Glück bremsen, sonst hätte es eine Massenkarambolage gegeben. Gab aber trotzdem genug Aufregung. Und in dem Tumult ist der Fahrer des Geländewagens abgehauen.«
»Und die Frau?«, fragte ich. »Wie geht es ihr?«
Der Officer verzog das Gesicht. »Sie hat es nicht geschafft. Als der Krankenwagen hier eintraf, war sie bereits tot.«
»Das hatten wir befürchtet. Und was ist mit dem Fahrer des Geländewagens?«, fragte Phil.
»Wie gesagt, der ist weg. Aber wir haben ja seinen Wagen. Wird kein Problem sein, ihn zu identifizieren und aufzuspüren«, antwortete der Officer.
»Wenn der Wagen nicht gestohlen ist«, bemerkte ich ernst. »Wir brauchen eine Liste der Augenzeugen. Sie müssen uns helfen, ein Phantombild des Fahrers zu erstellen.«
Der Officer schaute auf seine Notizen. »Lange Haare, langer Bart und Sonnenbrille, etwa sechs Fuß groß. Und er humpelte ein wenig. Das ist die Beschreibung, die ich bekommen habe.«
Phil schaute mich an. »Was meinst du? Falscher Bart und Perücke?«
»Wäre gut möglich«, sagte ich und wandte mich an den Officer. »Auf wen ist der Geländewagen zugelassen?«
»Habe ich noch nicht überprüft«, sagte er.
Phil notierte sich das Kennzeichen, und nachdem wir uns an der Unfallstelle umgeschaut und die Durchführung der nötigen Maßnahmen koordiniert hatten, gingen wir zurück zum Jaguar.
Phil machte sich sofort am Bordcomputer an die Arbeit und ermittelte den Besitzer des Geländewagens. »Linda Hampton, zweiunddreißig Jahre alt, ledig. Lebt in Queens. Und einen Bart trägt die Dame bestimmt nicht.«
»Wahrscheinlich hat der Täter den Wagen gestohlen«, sagte ich. »Mit etwas Glück finden wir in der Nähe der Unfallstelle eine Kamera, die den Kerl gefilmt hat. Darum soll sich jemand anders kümmern. Wir nehmen uns Rowland vor. Jetzt, wo Nicolas Flanigan und Taluah Berginsson so plötzlich und unerwartet aus dem Leben geschieden sind, sollte er einsehen, dass er der Nächste ist. Jetzt können wir ihm sogar damit drohen, ihn wieder freizulassen.«
»Gute Idee«, meinte Phil. »Und wenn er tatsächlich nicht kooperieren will, setzen wir ihn auf freien Fuß und beschatten ihn so lange, bis der Killer auftaucht.«
Ich nickte. »Ja, das ist Plan B. Ich hoffe allerdings, dass Rowland einsichtig ist und wir nicht so weit gehen müssen. Wobei die Idee, ihn als Lockvogel einzusetzen, auch was hat.«
Phil telefonierte mit Mr High und informierte ihn über die jüngste Entwicklung.
»Offenbar befürchten die Drahtzieher, dass die von ihnen gekauften Zeugen auspacken könnten, oder deren Ableben war ohnehin schon geplant«, sagte er nachdenklich. »Aber das sind wiederum nur Vermutungen, die Joe und Les wenig helfen, solange wir sie nicht
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