2886 - Die rätselhafte Waffe
meinte Phil enttäuscht.
»Wir haben ihn wohl falsch eingeschätzt«, stimmte ich Phil zu. »Aber was ihm an Intelligenz fehlt, macht er in diesem Fall durch Beharrlichkeit wett. Wenn wir ihn nicht innerhalb von vierundzwanzig Stunden zum Reden bringen, wird ihn sein Anwalt rausholen, das ist klar.«
»Das gibt uns immerhin etwas Zeit, mehr Beweise zusammenzutragen«, sagte Phil. »Vielleicht gibt es eine Verbindung zwischen ihm und Nicolas Flanigan. Graben wir doch bei dem Typ ein bisschen tiefer.«
Ich nickte zustimmend. »Ja, bei welcher Bank arbeitete Flanigan noch?«
»Bei einer Filiale der Goliath Trust Bank hier in Manhattan«, antwortete Phil. »Ist nur einen Katzensprung von hier entfernt.«
***
Wir kümmerten uns darum, dass Rowland in Haft blieb, und machten uns dann mit dem Jaguar auf den Weg zur Sixth Avenue, wo Flanigan arbeitete. Es war ein großes Gebäude, die Bank befand sich in den unteren Stockwerken. Der Empfangsbereich bestand aus einer ovalen Konstruktion aus Stahl und von innen beleuchtetem Glas mit einer großen Steinplatte darauf. Dahinter saßen in dunklen Anzügen drei adrett gekleidete und dezent geschminkte Frauen, die alle nicht älter als dreißig waren.
»Guten Tag, meine Herren, herzlich willkommen. Wie kann ich Ihnen weiterhelfen?«, fragte eine der Damen, als wir den Empfang erreicht hatten.
»Wir wollen den Vorgesetzten von Nicolas Flanigan sprechen, er arbeitet bei der Goliath Trust Bank «, antwortete Phil freundlich.
»Und wen darf ich melden?«, fragte die Dame kühl lächelnd.
»Special Agents Cotton und Decker, FBI New York«, antwortete Phil.
Ohne sich von der Antwort beeindruckt zu zeigen, nickte die junge Frau und telefonierte mit jemandem.
»Sie werden gleich abgeholt«, sagte sie und deutete auf eine Reihe von Sitzen. »Wenn Sie möchten, können Sie gern Platz nehmen.«
»Nein danke, wir stehen lieber«, entgegnete Phil und wandte sich von ihr ab.
»Mann, kalt wie ein Fisch«, flüsterte er mir zu.
»Das muss man bei ihrem Job vielleicht auch sein«, erwiderte ich und schaute mich um.
Die meisten Personen, die die große Halle durchquerten, trugen Anzüge und hatten irgendwelche Tablet-Computer oder Handys in der Hand. Alle erschienen professionell und arbeitsam, keiner stach aus der Masse heraus.
»Komischer Laden, ziemlich kühle Atmosphäre«, meinte Phil.
»Gut, dass wir nicht hier arbeiten müssen«, sagte ich und richtete meinen Blick auf einen jungen Mann, der geradewegs auf uns zukam.
Er blieb vor uns stehen und lächelte. »Sie müssen die Agents Cotton und Becker sein, wenn Sie mir bitte folgen würden.«
»Decker«, korrigierte Phil. »Nicht Becker.«
»Oh, sorry, mein Fehler«, entgegnete der junge Mann, machte kehrt und ging los.
Wir folgten ihm und gelangten über einen Fahrstuhl in den zweiten Stock. Hier führte er uns in das Büro eines gewissen Marc Serano und verabschiedete sich dann.
Serano stand auf, kam hinter seinem Schreibtisch hervor und begrüßte uns.
»Nehmen Sie doch Platz«, sagte er, nachdem wir uns vorgestellt hatten. »Sie sagten, es ginge bei Ihrem Besuch um Mister Flanigan. Wie kann ich Ihnen da weiterhelfen?«
»Wir ermitteln im Fall des Todes von Mike Kwath, vielleicht haben Sie durch die Medien davon erfahren«, sagte ich.
Er schüttelte den Kopf. »Nein, sorry, davon habe ich nichts gehört. Im Moment beschränkt sich mein Medienkonsum auf Wirtschaftsnachrichten – jobbedingt. Hat Mister Flanigan etwas mit dem Mord zu tun?«
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, nicht direkt. Er ist nur einer der Tatzeugen, kein Beteiligter. Allerdings haben wir es bei diesem Fall mit widersprüchlichen Zeugenaussagen zu tun und untersuchen daher den Background verschiedener Zeugen, um die Zuverlässigkeit ihrer Aussagen zu überprüfen. Daher sind wir hier, um mit Ihnen über Flanigan zu reden.«
Serano schaute nachdenklich drein und nickte. »Normalerweise würde ich mich diesbezüglich erst mit der Rechtsabteilung kurzschließen, da es bei einem solchen Gespräch auch um firmeninterne Informationen gehen kann. Falls ich Ihnen überhaupt etwas sage, müsste ich mich darauf verlassen können, dass Sie das nicht an die große Glocke hängen.«
»Darauf können Sie sich verlassen«, sagte ich. »Wir sind nur daran interessiert, den Mord aufzuklären. Solange Flanigan nicht selbst geschossen hat, wonach es nicht aussieht, wird Ihre Bank nicht erwähnt werden. Andererseits möchte ich nicht, dass er wegen der Dinge, die Sie
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