2886 - Die rätselhafte Waffe
beweisen können.«
»Jetzt bleibt uns nur noch Benjamin Rowland, der Hausmeister«, sagte Phil. »Wir rechnen uns gute Chancen aus, ihn angesichts der kürzlichen Ereignisse zum Reden zu bringen.«
»Ja, wenn ihm etwas an seinem Leben liegt, sollte er auspacken«, meinte Mr High. »Ich werde alles für ein weiteres Verhör vorbereiten lassen.«
Wir beendeten das Gespräch und machten uns auf den Weg zurück nach Manhattan.
Unterwegs surfte Phil im Internet.
»Wie es scheint, hat die Geschichte mit Joe, Les und Kwath ihren Medien-Höhepunkt noch nicht erreicht«, berichtete er mir. »Inzwischen verlangen einige Leute sogar, dass der Leiter des Field Office New York Konsequenzen aus der Geschichte zieht und zurücktritt. Vom polemischen Stil der Schreiber wollen wir gar nicht reden. Mister High werden hier die schlimmsten Eigenschaften von Hoover angedichtet.«
»Erfahrungsgemäß wird die Story in ein paar Tagen von den Titelseiten verschwunden sein«, bemerkte ich. »Nur Joe und Les werden daran noch lange zu knacken haben – selbst wenn wir die beiden da raushauen.«
»Ja, so ist das eben«, sagte Phil und atmete tief durch. »Aber wir werden unseren Teil dazu beitragen, dass unsere Freunde nicht für etwas bestraft werden, das sie nicht getan haben.«
»Das werden wir, ganz bestimmt«, sagte ich.
***
Nachdem ich den Jaguar in der Tiefgarage des Field Office abgestellt hatte, gingen Phil und ich auf direktem Weg zu den Verhörzimmern. Benjamin Rowland war bereits dort, sein Anwalt noch auf dem Weg.
»Na, dann appellieren wir mal an seinen Selbsterhaltungstrieb«, meinte Phil.
Wir betraten das Zimmer und Rowland verzog das Gesicht. »Sie geben wohl nie auf. Ich sagte Ihnen doch, dass ich nichts weiß und deswegen auch nichts aussagen kann.«
»Das haben wir verstanden«, bestätigte ich und legte eine Kunstpause ein. »Allerdings hat sich die Situation inzwischen ein wenig geändert. Damit Sie das besser verstehen, muss ich vielleicht ein wenig ausholen. Zwei von unseren Kollegen waren gestern Abend in der Gasse neben dem Haus, in dem Sie wohnen und als Hausmeister tätig sind. Sie wollten dort einen Informanten treffen. Stattdessen sind sie aber in eine Falle gelockt worden. Jemand hat es so arrangiert, dass ein Schwarzer namens Mike Kwath in der Gasse war, das Licht ausging und aus der Dunkelheit Schüsse auf unsere Kollegen abgefeuert wurde. Die haben sich zur Wehr gesetzt und Kwath erschossen. Dabei sind insgesamt vier Schüsse gefallen. Heute haben wir zwei Zeugen vernommen, die felsenfest behaupteten, dass nur zwei Schüsse abgegeben worden sind, was darauf hindeutet, dass unsere Kollegen Mike Kwath ohne Grund erschossen hätten. Ich bin davon überzeugt, dass diese beiden Zeugen für diese Aussage bezahlt worden sind und das Ganze nur inszeniert wurde, um unsere Kollegen in Misskredit zu bringen.«
Rowland schaute desinteressiert drein. »Schöne Geschichte, mag ja sein, dass Sie recht haben, vielleicht aber auch nicht. Nur, was hat das mit mir zu tun?«
Ich lächelte verbissen und legte Bilder der beiden Toten, von Flanigan und Mrs Berginsson, auf den Tisch. »Das hat es mit Ihnen zu tun. Die beiden Zeugen sind tot. Wurden heute umgebracht. Bei dem einen wurde ein Selbstmord inszeniert, die alte Dame hat bei einem Verkehrsunfall ihren letzten Atemzug getan. Beide haben für ihre Dienste Geld bekommen, eine fünfstellige Summe, wie es scheint. Nun denken Sie mal nach, was man mit Ihnen machen wird, wenn wir Sie freilassen.«
Rowland fixierte die beiden Bilder mit seinem Blick. »Das ist ein Trick! Sie wollen mich nur zu einer Aussage verleiten, die mich belastet.«
Ich schlug mit der Faust energisch auf den Tisch. »Verdammt noch mal, das ist sicherlich kein Trick. Wenn Sie wollen, kann Ihr Anwalt das nachprüfen. Ich will wissen, wer Sie bezahlt hat, und Ihnen dabei ganz nebenbei noch das Leben retten!«
Er zuckte eingeschüchtert zusammen und hyperventilierte. »Mein Anwalt, ich will meinen Anwalt sprechen.«
Phil schaute mich ungerührt an. »Vielleicht sollten wir ihn einfach freilassen. Dann kümmert sich der Killer um ihn und wir haben eine Möglichkeit, den Typ zu erwischen.«
»Wie bitte?«, stieß Rowland aus und sprang auf. »Das können Sie doch nicht machen. Ich bin doch kein Köder und ich will nicht sterben!«
»Das hängt ganz von Ihnen ab, wie so oft im Leben«, sagte ich ernst. »Sie haben die Möglichkeit, sich frei zu entscheiden. Nur ist es diesmal Ihr Leben, das Sie
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