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289 - Circus des Schreckens

289 - Circus des Schreckens

Titel: 289 - Circus des Schreckens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Paradigi
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in den Sand. Und auch Elinja stockte der Atem. Sie war keine erfahrene Auslandsreporterin, aber so viel wusste sie dennoch - auf Gotteslästerung stand in diesem Land unweigerlich die Todesstrafe.
    »Das geht nicht!«, sagte Elinja. Ohne viel Nachdenken trat sie mit ein paar forschen Schritten an die Seite der Gewichtheber-Legende. »Als journalistische Vertreterin der Sunday Times London und unter Berufung auf die Statuten des internationalen Gerichtstribunals erhebe ich hiermit offiziell Protest gegen diese Vorverurteilung.«
    Mit einem Schlag galt die gesammelte Aufmerksamkeit ihr. Selbst Khalil Oghab sah sie mit offenem Mund an und brachte keinen Ton heraus. Genau genommen war es Humbug, was sie da gerade gesagt hatte. Kein Gericht der Welt konnte einem Land vorschreiben, welche Strafen es verhängte. Man konnte Grausamkeiten anprangern oder versuchen, in der Presse Druck auszuüben, aber mehr auch nicht.
    Dennoch zeigte das Gesagte Wirkung. Der bisher stumme zweite Hodschatoleslam trat an den religiösen Sprecher heran, hob die Hand schützend und flüsterte ein paar Sätze ins Ohr, woraufhin der andere erneut zischte, sich energisch über den Bart strich und mit dem gestreckten Zeigefinger erst auf Elinja und dann auf Khalil Oghab zeigte. »Eine Woche. Eine Woche habt ihr, um euch dem Willen des Rahbar zu beugen oder die vorgesehene Strafe auf euch zu nehmen!«
    Mit diesen Worten wandte sich der Geistliche ab, rauschte zusammen mit seinem Begleiter zurück zu den gepanzerten Wagen und brauste wenige Augenblicke später eine Staubfahne hinter sich ziehend davon.
    Euch , hallte es im Kopf der Reporterin wider. Hatte er damit Khalil Oghab gemeint oder auch sie? Bei dem Gedanken spürte Elinja, wie sich ihr Magen zusammenzog und verkrampfte. Das Blut zog sich aus ihren Gliedmaßen zurück und sammelte sich um ihr schnell pochendes Herz, sodass sie unweigerlich fröstelte. War sie wirklich bereit, ihr Leben für ihre Arbeit und das Eintreten ihrer Ideale aufs Spiel setzen? Eine Frage, für deren Antwort ihr ab heute noch sieben Tage Zeit blieben…
    ***
    Am Ufer des Kaspischen Meeres, Februar 2527
    Rulfan lenkte das Luftschiff nahe des Jahrmarktbetriebs auf eine größere Insel im Sumpfgelände, ließ es absinken, warf die Strickleiter aus und vertäute es an einer der Baumleichen.
    Ihr Kommen war trotz des immer noch leichten Nebeldunstes nicht unbemerkt geblieben. Doch statt sich furchtsam in ihren Wagen und Behausungen zu verkriechen, strömte die Schar bunter Gestalten lärmend auf die Gruppe zu.
    Während Xij und Aruula die Sprossen hinabkletterten, fühlte Matt ein ungutes Ziehen in der Magengegend. Die Gesichter der Heranstürmenden waren mit Schminke oder Masken bedeckt. Obwohl sie lachten und herumsprangen wie Clowns, war unmöglich auszumachen, was in ihnen vorging.
    »Haltet eure Waffen griffbereit«, sagte er ruhig, während er der Meute entgegensah und in dem Tohuwabohu an Kostümen, Schirmchen und geschwenkten Fahnen nach Anzeichen für Waffen und einen Angriff Ausschau hielt.
    »Sie haben eine Kanone!«, rief Alastar in den lauter werdenden Tumult. Der Exekutor stand noch hoch auf der Sprossenleiter, einen Arm um das Seitentau geschlungen, und deutete in den hinteren Teil der Jahrmarktsgruppe. Zeitgleich mit Aruula zog Matt den Driller und auch Rulfan und Xij zückten Säbel und Kampfstock.
    Und tatsächlich schob ein halbes Dutzend Clowns eine voluminöse Kanone mit bereits brennender Lunte heran!
    »In Deckung!«, brüllte Matt, aber es war zu spät. Begleitet von einer weißen Rauchwolke entlud sich der fast zwei Meter lange Lauf. Doch statt einer Eisenkugel, die das Luftschiff zweifellos zum Absturz gebracht hätte… flog ihnen mit einem lauten Knall eine geschätzte Tonne Konfetti um die Ohren.
    »Ich fass es nicht!«, lachte Xij auf, steckte ihren Kampfstock weg und fuhr sich durch das von bunten Papierschnipseln bedeckte Haar. Auch Matt atmete erleichtert auf und ließ den Driller sinken.
    »Das ist wohl das Abartigste, mit dem man mir je an den Kragen wollte«, scherzte Rulfan, als er seinen Säbel unter den Gürtel zurückschob, und fügte hinzu: »Obwohl… in Coellen waren sie ähnlich schräg drauf.«
    Aruula indes schaute fasziniert an sich hinab und tippte mit der Fingerspitze auf die kleinen Plättchen ihres so plötzlich hinzugewonnenen Körperschmucks.
    »Herzlich willkommen im Zirkus der Hoffnung«, erklang eine weiche, etwas blubbernde Stimme und ein Mann mittleren Alters, in einen

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