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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
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Augen der jungen Frau am Schreibtisch. Jane blinzelte einmal kurz, dann nickte sie nachdrücklich. »Verschlüsselt natürlich. Aber nicht sehr sicher.«
    Mir schwante, dass Jane Eigenschaften hatte, die man auf den ersten Blick bei ihr nicht vermutete. Phil grinste, als könne er meine Gedanken lesen. Ich bat Jane, das Gesicht des zweiten Beschatters so zu bearbeiten, dass er besser zu erkennen war, und uns das Ergebnis auf das Terminal im Jaguar und unsere Handys zu schicken.
    »Sie sieht aus, als könne sie kein Wässerchen trüben, hat es aber faustdick hinter den Ohren«, raunte Phil mir beim Hinausgehen zu. Über ein geheimes Konto von Hallburn hatte sie bisher leider noch nichts herausgefunden.
    »Okay, Partner. Nachdem du ja bereits alles über den Zwischenfall bei Rosie Thornton weißt, erzähl mir doch mal, wie es bei dir lief.«
    ***
    Phil war die lange Strecke ans Ostende von Long Island gefahren, wo in den Hamptons die Domizile der Superreichen standen.
    »Hope war dort, mit einigen Bediensteten. Du kannst dir nicht vorstellen, was für ein Hürdenlauf es war, überhaupt aufs Anwesen zu kommen. Die Hallburns haben ihre Sicherheitsvorkehrungen nach dem Vorfall mit Thornton noch weiter hochgefahren. Wäre mein Gesicht der Hausherrin nicht schon bekannt gewesen, hätte ich vermutlich unverrichteter Dinge wieder abziehen müssen.«
    Phil hatte sich im Haus und auf dem Gartengrundstück gründlich umgesehen. »Der Park ist gut beleuchtet. Hallburn muss den Mann, den er erschossen hat, schon von weitem gesehen haben.«
    »Wie war Thornton an dem Abend gekleidet?«
    »Mantel und Anzug von der Stange, billige Lederhandschuhe, einfaches Hemd, sogar eine Krawatte trug er.«
    Ich schüttelte den Kopf. »Ein Einbrecher, der sich anzieht, als wäre er zum Abendessen eingeladen.«
    »Er trug auch keine Kapuze, hatte keine Maske in der Tasche.«
    »Der spaziert da einfach so rein? Das glaubt ja kein Mensch.«
    »Außer, ein hoch angesehener Geschäftsmann und Politiker erzählt es einem.«
    »Vielleicht. Politischer Einfluss hat schon so manche Aussage veredelt. Aber in diesem Fall gibt es für meinen Geschmack doch zu viele Ungereimtheiten.«
    »Im Haus sind zwei Tresore eingebaut«, fuhr Phil mit seiner Schilderung fort. »Einer davon in Hope Hallburns Ankleidezimmer. Sie bewahrt dort Schmuck auf. Der zweite in Patrick Hallburns Arbeitszimmer. Als ich dort war, konnte Hope ihn nicht öffnen. Sie kennt die Kombination nicht.«
    »Ist er groß genug für eine Million Dollar?«
    Phil schüttelte den Kopf. »Ist kein großes Ding. So das übliche Kaliber. Aus dem Bericht der Polizei vom Tatabend geht hervor, dass der Tresor bei ihrem Eintreffen offenstand. Hallburn hatte seine Waffe dort deponiert gehabt. Als weiterer Inhalt wurden Kopien von Versicherungspolicen, zwei teure Uhren, Ersatzschlüssel für Hallburns Wagen und ein bisschen Bargeld, genauer circa 1.000 Dollar, angegeben.«
    Hope Hallburn hatte auf Phil einen gefassten, um nicht zu sagen nüchternen Eindruck gemacht. »Sie erzählte kühl, ihr Mann sei nicht da, sie würde ihn erst zu Thanksgiving erwarten.«
    »War sie allein? Ich meine, war außer den Bediensteten noch jemand anwesend?«
    Phil schüttelte den Kopf, zog dann aber nachdenklich die Stirn kraus. »Kannst du dich an sie erinnern?«, wollte er dann wissen.
    »Nicht mehr als an Jane«, schmunzelte ich. Tatsächlich hatten die beiden Frauen etwas gemeinsam: Sie waren unauffällig. Allerdings trugen bei Hope Hallburn die Kleidung, der Schmuck und die anerzogene, noble Haltung dazu bei, sie als Mitglied einer höhergestellten Gesellschaftsschicht zu identifizieren.
    »Ich hätte ihr Gesicht vermutlich in einem Raum voller Menschen nicht mehr wiedererkannt. Bei unserem Besuch in ihrer Wohnung war sie außerdem recht schlicht gekleidet. Diesmal aber«, Phil hielt kurz inne, um nach einem passenden Ausdruck zu suchen, »schien sie ihrem Äußeren wesentlich mehr Aufmerksamkeit gewidmet zu haben. Sie sah nicht wirklich auffällig aus, aber irgendetwas sagt mir, dass sie noch eine Verabredung hatte.«
    »Und Hallburn?«
    »Sei nicht in der Stadt. Mehr konnte ich nicht in Erfahrung bringen.«
    »Dann greifen wir den Faden dort auf, wo Hallburn zuletzt hier in der Stadt war. Wir fahren ins Waldorf Astoria. «
    ***
    Auf der Fahrt ins Hotel dachten wir weiter laut über den Fall nach. Es schien uns inzwischen mehr als sicher, dass Will Thornton an dem fraglichen Abend gekommen war, um bei Hallburn etwas

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