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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
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der Lift für das Personal verbargen.
    Die Kabine des Personalaufzugs war größer als die des Gästeaufzugs, damit die Bediensteten auch Wäschewagen und die aufklappbaren Tische des Room-Service transportieren konnten. Wir fuhren hinab ins Kellergeschoss zu den Aufenthaltsräumen des Personals. Dort ließ uns Miller, nach einigen halblaut gemurmelten Anweisungen für Penny, mit dieser allein.
    Sie war noch jung, eine hübsche Blondine, dezent, aber sorgfältig zurechtgemacht und mit einem freundlichen Lächeln, das direkt auf Phil zuflog.
    »Penny, wir möchten gerne wissen, ob Sie nach der Abreise von Clarice Berenson etwas aus der Suite mitgenommen haben. Etwas, das nicht im Abfall gelandet ist.«
    Sie sah aufgeschreckt von Phil zu mir und wieder zurück. »Wir dürfen nichts an uns nehmen. Wenn Gäste etwas vergessen, wird es von der Hausdame verwahrt.« Ihre Worte klangen steif und auswendig gelernt.
    »Natürlich. Wir denken auch nicht an etwas Wertvolles oder etwas, das vermisst werden könnte. Eher an Dinge wie ausgelesene Taschenbücher.« Phil lächelte ihr beruhigend zu.
    Penny entspannte sich sichtlich. »Ach so. Ja. Das kommt vor, dass Gäste etwas auf dem Tisch liegen lassen, was sie nicht mehr benötigen.«
    »Okay. Hat auch Clarice Berenson etwas liegen lassen?«
    Penny nagte an ihrer Unterlippe. »Ich reinige ein Dutzend Zimmer am Tag, da kann ich mich nicht so genau an die Einzelheiten erinnern.« Ihr Blick war bedauernd.
    »Die Suite wurde von einem ehemaligen Model bewohnt. Einer Frau, von der Sie sicherlich schon gehört haben. Ihr Foto ist auch heute noch in vielen Modenzeitschriften abgebildet.«
    Eines musste ich Phil lassen: Sein Lächeln und seine einschmeichelnde Stimme lockten die nette Penny geradezu aus ihrem Schneckenhaus aus Diskretion und Dienstvorschriften.
    »Äh. Ja. Die Dame war ziemlich extravagant. Und ein bisschen chaotisch.« Penny kicherte leise bei diesen Worten und sah Phil verschwörerisch an.
    »Was wir hier besprechen, bleibt unter uns«, beruhigte er sie.
    Penny starrte ihn wie hypnotisiert an, dann gab sie sich einen Ruck. »Wenn ich mich richtig erinnere, gab es etwas in der Suite, das nicht mehr benötigt wurde und bei der Abreise liegen blieb. Soll ich es Ihnen zeigen?«
    Wir nickten synchron und Penny stand auf, zog ihre Uniform zurecht und bat uns, ihr zu folgen. Da die Umkleidekabine der Zimmermädchen leer war, winkte Penny uns herein. Schmale Spinde reihten sich aneinander, alles ähnelte den Umkleidekabinen in Sporthallen.
    Penny griff ins obere Fach ihres Spindes und nahm drei Hochglanzmagazine heraus. Sie sah sie angestrengt durch und reichte Phil danach eines davon: ein Modemagazin, dick wie ein Buch und mindestens ein Kilo schwer.
    »Das lag eigentlich im Papierkorb. Aber es sah noch so ungelesen aus …« Penny verstummte und zog die Lippen ein. Ich warf einen Blick auf den Preis des Magazins und dachte mir, dass ein Mädchen wie Penny dafür vermutlich lange arbeiten musste. Kein Wunder, dass sie es mitgenommen hatte. Phil blätterte das Heft kurz durch, stutzte, nickte mir zu und bat Penny höflich darum, das Magazin mitnehmen zu dürfen. Sie nickte stumm, mit großen Augen.
    »Bin ich jetzt in einen Kriminalfall verwickelt?«, flüsterte sie erschrocken. Phil verstand es, sie zu beruhigen, bevor wir gingen.
    »Die gute Penny, sie hat dich ja fast mit Blicken aufgefressen«, grinste ich beim Hinausgehen. Phil schob das Magazin unter seinen Mantel und zuckte mit unschuldigem Augenaufschlag die Schultern. »Ich hatte so ein Gefühl, dass sie auf der emotionalen Ebene ansprechbar ist«, sagte er und nickte in Richtung von Mister Miller, der auf dem Weg nach draußen auf uns wartete.
    »Etwas gefunden?«, wollte er wissen. Wir schüttelten den Kopf. Denn was hatten wir gegen Clarice Berenson schon in der Hand? Nichts, nur unsere Intuition und das Wissen, dass sie etwas mit Patrick Hallburn zu tun hatte. Es wäre nicht in Ordnung gewesen, die gute Penny deswegen in Schwierigkeiten zu bringen.
    »Hast du etwas entdeckt?«, wollte ich von Phil wissen, als wir wieder im Auto saßen.
    »Allerdings. Clarice Berenson hat etwas auf die erste Umschlagseite gekritzelt. Lass uns die Zahlen an Jane durchgeben, um zu prüfen, was das ist.«
    ***
    »Flugnummern. Vorgestern. New York – Washington.«
    Jane war zwar fast unsichtbar in ihrer Farblosigkeit, aber sie beherrschte ihr Fach aus dem Effeff.
    »Hallburn war an Bord. Ebenfalls eine Clarice Berenson.« Ihre

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