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2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel

Titel: 2891 - Das Geschäft heiligt die Mittel Kostenlos Bücher Online Lesen
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die Arme in einer merkwürdig religiös wirkenden Geste gen Himmel. »Sagen wir, die Informationen sind mir zugeflogen. Also, ist etwas dran?«
    Hallburn lehnte sich zurück, seine Finger verkrampften sich um die Leinenserviette, die vor ihm auf dem Tisch lag.
    »Sie haben doch nicht … das wagen selbst Sie nicht!« Die Stimme des Amerikaners war nun ganz leise und voller Verachtung. Es gab, das war ihm innerhalb von Sekunden klar geworden, nur eine Möglichkeit, wie N’Gomo an diese Information gekommen war: die Reise, die sie vor gerade einmal drei Wochen durch mehrere Länder Schwarzafrikas geführt hatte. Hallburn hatte Clarice dort nach einem Abendessen auf ihrem Hotelzimmer gesagt, er würde aufhören mit den Geschäften.
    Seine Geliebte war schockiert gewesen. Immerhin war sie es gewesen, die den Anstoß dazu gegeben hatte, die ihre Kontakte vor Ort hatte spielen lassen. Alles schien damals so einfach. N’Gomo war ihr Verbindungsmann geworden, der für ihre Partner vor Ort arbeitete. Partner, die Hallburn nicht kannte und auch nicht kennen wollte.
    Afrika war für ihn immer noch ein dunkler Kontinent voller geheimer Riten und Gefahren. Wäre es nicht seine einzige Möglichkeit gewesen, sich politisch die ersten Meriten zu verdienen, er hätte es abgelehnt, ausgerechnet dort seinen Schwerpunkt zu setzen. Seine eigenen geheimen Geschäfte liefen von Anfang an gut, auch wenn er nicht genau hinsah, wer in diesen Ländern dort die Hände im Spiel hatte und was mit dem Geld geschah. Zu gewagt war es, was er da tat.
    Er wusste, worauf er sich einließ, hatte es von Anfang an gewusst. Aber die Gier war stärker gewesen. Endlich selbst etwas aufbauen, ein Vermögen zu scheffeln, auf eine einfache Art. Nicht mehr nur der Sohn und Schwiegersohn reicher, einflussreicher alter Männer zu sein, sondern einmal seinen eigenen Weg gehen.
    Alles lief gut, sowohl für Clarice, die stets einen passablen Anteil erhielt, als auch für ihn. Den Gedanken an seine Ehefrau schob er beiseite. Vorerst brauchte er sie noch. Denn ohne Hope, das wusste Patrick Hallburn, wäre es mit seinem jetzigen Leben vorbei. Vorbei mit dem Geschäftsführertitel eines Unternehmens, das seinem Schwiegervater gehörte. Vorbei vielleicht sogar mit den politischen Ambitionen auf ein Senatorenamt, die sein einflussreicher und stockkonservativer Vater mit einem Anruf, ein paar Worten an den richtigen Stellen kurzerhand beenden oder zumindest sehr erschweren konnte.
    Trotzdem waren nun Umstände eingetreten, die es ratsam erscheinen ließen, aus der Sache auszusteigen. Hallburn überlegte fieberhaft. Was genau hatte er Clarice im Hotelzimmer gesagt? Sie kannte nicht den wahren Grund für seinen Rückzug, das nicht. Es wäre ihm zu gefährlich vorgekommen, sie in alles einzuweihen. Schlimm genug, dass das, was sie wusste, nun auch N’Gomo wusste.
    »Sie haben uns im Hotelzimmer abgehört.« Hallburns Stimme war nun gefährlich leise. Der Afrikaner atmete tief ein und hörbar wieder aus. Dann beugte er sich vor wie zu einem störrischen Kind.
    »Mister Hallburn, wir sind Partner. Ich verlasse mich auf Sie, meine Partner in mehreren Ländern meines Kontinents verlassen sich auf mich. Wenn Sie einfach aufhören, sitzen wir alle auf dem Trockenen. Sie können eine so lukrative Geschäftsbeziehung nicht einseitig kündigen. Das lassen wir nicht zu!«
    »Ich bin nicht Ihr Bediensteter, Herr N’Gomo. Ich bin ein freier Mensch und lebe in einem freien Land. Auch wenn Sie das vielleicht nicht verstehen. Hierzulande lassen wir uns nicht gerne erpressen!«
    Nun blitzte Zorn auf in den dunklen Augen und N’Gomos Nasenflügel blähten sich auf. Wie ein archaischer Rachegott sah er auf einmal aus. Wütend warf er seine unbenutzte Serviette auf den Tisch und stand auf.
    »Mister Hallburn, Sie werden sich nicht aus unserem Geschäft zurückziehen, sondern weitermachen wie bisher. Bis wir alle der Meinung sind, es sei genug! Ich erwarte, dass Sie mir bis morgen Abend verbindlich zusagen, weiterhin mit uns zusammenzuarbeiten. Sollten Sie sich nicht an diese Abmachung halten, werden Sie es bereuen. Sehr bereuen!« Mit diesen Worten drehte er sich um und stapfte hinaus.
    Clarice blickte ihm mit starrem Blick hinterher. Die Tür zu dem kleinen Separee fiel zu. Draußen, im voll besetzten Lokal, wurden in diesem Moment zwei Plätze frei. Zwei Herren, die nicht gegessen und sich lediglich Wasser bestellt hatten, sprangen auf, um ihren Boss hinauszubegleiten.
    ***
    »Ich habe

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