2893 - Madison Avenue Mörder
Verliebte, sondern etwas vornehmer«, antwortete Whiplash. »Sie waren ja auch schon ein paar Jahre verheiratet. Einmal, ich glaube, es war vor vier oder fünf Wochen, da war Mistress Foreman ziemlich mürrisch. Sie sagte nicht viel, nur ein paar kurze Andeutungen, die aber darauf schließen ließen, dass der Haussegen schief hing. Aber das war nur das eine Mal.«
»Haben Sie zufällig mitbekommen, worüber sie verärgert war?«, fragte ich.
»Nein, habe ich nicht«, erwiderte er. »Die beiden haben in meiner Gegenwart nicht darüber geredet. Und ich hatte danach auch keine Gelegenheit, mit Mister Foreman in Ruhe zu reden. Ich weiß nicht, ob er mir dann etwas darüber erzählt hätte, aber es wäre zumindest möglich gewesen.«
»Ich weiß, die nächste Frage ist etwas intim, aber für unsere Ermittlungen wichtig«, sagte ich. »Hatte Mister Foreman sonst irgendwelchen Damenbesuch?«
»Ist mir nicht bekannt«, kam die Antwort. »Ich selbst habe nichts in der Richtung erlebt. Und von meinen Kollegen habe ich auch nichts dergleichen gehört.«
»Gut, kommen wir auf die gestrige Nacht zu sprechen«, sagte Phil. »Da waren Sie ja ab sieben Uhr auf Posten. Können Sie uns erzählen, wen Sie zu Mister Foreman haben kommen sehen?«
»Einen Mann und eine Frau«, sagte Whiplash. »Die kamen um kurz nach sieben. Der Typ war ein blasser Kerl mit Sommersprossen, die Frau recht schlank, sah gut aus.«
Phil zeigte ihm Fotos von Colum O’Mighy und Janie Fox.
»Ja, das sind die beiden«, sagte Whiplash, nachdem er die Fotos betrachtet hatte.
»Wie lange sind sie geblieben?«, fragte ich.
»Bis neun etwa«, antwortete er. »Dann sind sie wieder weg. Die Frau sah da nicht mehr so gut aus, ihr war vielleicht übel oder sie hatte andere körperliche Probleme. Vielleicht hat sie zu viel getrunken – kann ich nicht genau sagen.«
»Und was ist mit den beiden?«, fragte Phil und zeigte Whiplash die Bilder von Mister Bishop und Mrs Foreman.
»Die waren länger im Haus, etwa bis zehn«, antwortete er. »Mistress Foreman war ziemlich aufgeregt und zog über ihren Mann her. Der Mann – keine Ahnung, wie er heißt – hat versucht, sie zu beruhigen. Als sie das Haus verlassen hatten und vor der Tür standen, haben sie noch heftig diskutiert und er hat sie kurz in den Arm genommen, weil sie anfing zu weinen. Dann sind die beiden weggegangen, wohin, habe ich nicht gesehen.«
»Sie haben sich umarmt?«, fragte ich interessiert.
Whiplash nickte. »Ja, eine ganze Weile. Ich kann aber nicht sagen, ob er das nur gemacht hat, weil sie geweint hat und er Mitleid mit ihr hatte, oder ob mehr dahintersteckte. Da müsste ich raten. Mistress Foreman ist eine recht attraktive Frau. Könnte sein, dass zwischen den beiden was läuft, aber wie gesagt, das ist nur eine Vermutung.«
»Das ist auf jeden Fall ein wichtiger Hinweis, dem wir nachgehen werden«, meinte Phil. »Ist Ihnen gestern Abend sonst noch etwas aufgefallen? Irgendwelche Besucher, die Sie nicht zuordnen konnten? Ist vielleicht später noch jemand zu Mister Foreman gekommen?«
Wieder schüttelte Whiplash den Kopf. »Nein, gestern Abend war es ziemlich ruhig. Außer ein paar Hausbewohnern, die nach Hause kamen, war nichts mehr los.«
Wir bedankten uns bei ihm und verabschiedeten uns. Ein Mann vom FBI begleitete ihn aus dem Gebäude.
***
Phil und ich gingen zu unserem Büro zurück.
»Neben Mistress Foreman könnte also auch Mister Bishop ein Motiv gehabt haben – wenn er eine Beziehung zu Mistress Foreman hatte oder haben wollte«, überlegte ich laut.
»Oder die beiden haben gemeinsame Sache gemacht«, sagte Phil. »Wäre ja auch möglich. Auf jeden Fall haben wir damit mehrere Motive. Bishop könnte Foremans Job und auch seine Frau gewollt haben. Und Mistress Foreman wollte vielleicht ihren Mann loswerden, um mit Bishop zusammen zu sein.«
»Wobei eine Scheidung eine einfachere Lösung dafür gewesen wäre als Mord«, sagte ich.
Ein Blick auf die Uhr zeigte mir, dass es bereits Viertel nach fünf war.
»Bishop sollte langsam auftauchen«, sagte ich zu Phil. »Ich bin gespannt, was er zu erzählen hat.«
»Ich rufe kurz am Empfang an, ob er schon im Gebäude ist«, sagte Phil.
»Nein, noch nicht da«, meinte er, nachdem er den Anruf erledigt hatte.
»Vielleicht ist er im Verkehr aufgehalten worden – rufen wir ihn an und fragen nach«, sagte ich.
Phil erledigte das. Er wählte Bishops Nummer und wartete. Es kam keine Verbindung zustande.
»Auf dem Handy ist er
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