2893 - Madison Avenue Mörder
da drin steckt?«, fragte Phil und lauschte. »Ist nichts zu hören.«
»Das Schloss scheint mir für ein normales Zimmer überdimensioniert«, sagte ich und deutete auf das stabile Zylinderschloss. »Kannst du es knacken?«
»Mal sehen«, sagte Phil und machte sich an die Arbeit.
»Ist gar nicht so einfach«, meinte er nach einer guten Minute. »Das Schloss ist besser als das an der Haustür.«
»Ungewöhnlich«, bemerkte ich. »Bin gespannt, was er da drin versteckt hat.«
»Gleich wissen wir’s«, sagte Phil und hatte die Tür ein paar Sekunden später offen.
Als ich die schwere Tür zur Seite schob, ging automatisch das Licht an. Und wir sahen etwas, das wir nicht erwartet hätten.
An der rechten und linken Wand des Zimmers hingen Schusswaffen, ein ganzes Arsenal. Teilweise handelte es sich um historische Musketen und Revolver, teilweise um modernste Pistolen und Schnellfeuergewehre.
»Mann, der Typ scheint ein hingebungsvoller Waffensammler zu sein«, meinte Phil.
»Absolut«, sagte ich. »War in seinen Unterlagen irgendetwas darüber zu lesen, dass er einen Waffenschein hat?«
»Nein, das wäre mir aufgefallen«, meinte Phil.
»Nun, dann ist zumindest ein Teil der Sammlung hier illegal«, sagte ich.
»Wobei uns das beim Mordfall nicht wirklich weiterhilft, da Foreman nicht erschossen wurde«, bemerkte Phil richtig.
»Stimmt«, erwiderte ich. »Es kann aber ein Hinweis auf die Psyche von Bishop sein. Bin gespannt, was wir sonst noch finden.«
Einen Dachboden hatte das Haus offenbar nicht. Also gingen wir über die Treppe nach unten, um den Keller zu durchsuchen.
Die Tür zum Keller war ebenfalls abgeschlossen und durch ein relativ aufwendiges Schloss gesichert. Aber auch diesmal gelang es Phil, es innerhalb weniger Minuten zu öffnen.
Wir stiegen die schmale Treppe hinab und gelangten in den Keller, der keineswegs wie ein üblicher Keller aussah. Der Boden war gefliest, die Wände weiß gestrichen. Abgesehen von der etwas niedrigeren Deckenhöhe merkte man kaum, dass man sich in einem Kellergeschoss befand.
Eine Stahltür, die nicht abgeschlossen war, führte zu einem Lagerraum, in dem sich vor allem Lebensmittel befanden. Genug, um sich einige Monate davon ernähren zu können. Eine zweite Stahltür war abgeschlossen und erforderte wiederum Phils Geschick.
»Der Mann legt viel Wert auf Sicherheit«, bemerkte Phil, während er an dem Schloss arbeitete.
»Immerhin lebt er ja in New York«, erwiderte ich nur.
Als wir den Raum betraten, erwartete uns eine weitere Überraschung. Es gab eine Reihe von mit Halogenstrahlern beleuchteten Glasvitrinen, in denen sich Uhren befanden. Ich zählte etwa zwei Dutzend, alle waren wertvolle Exemplare von namhaften Herstellern.
»Foreman hatte auch eine Uhrensammlung«, sagte ich zu Phil. »Nicht so groß und nicht derart aufwendig präsentiert.«
»Ob es da irgendein Konkurrenzdenken gab?«, überlegte Phil.
»Keine Ahnung«, sagte ich. »Wir machen am besten Fotos von den Uhren und schauen, ob es da einen Zusammenhang gibt.«
Das erledigten wir, nachdem sicher war, dass sich niemand im Haus befand. Zusätzlich fotografierten wir auch die Waffensammlung.
Damit hatten wir zwar ein wenig mehr über Bishop herausgefunden, ihn selbst aber noch nicht zu fassen gekriegt.
***
Wir postierten uns mit dem Jaguar in Sichtweite von Bishops Haus und beobachteten es. Immerhin bestand die Möglichkeit, dass er sich zeigte. Bis wir einen besseren Plan hatten, war dies eine gute Position.
Phil kontaktierte unterdessen Mr High, um ihn über unsere Funde zu unterrichten.
»Ich werde Mister Bishop zur Fahndung ausschreiben«, sagte unser Chef. »So sind die Chancen, ihn zu erwischen, größer.«
»In Ordnung, Sir«, sagte Phil. »Wir melden uns, wenn sich bei uns etwas tut.«
Phil beendete das Gespräch.
»Wenn sich der Typ nicht bald zeigt, sollten wir uns was anderes überlegen«, meinte Phil. »Hier rumzusitzen ist nicht mein Fall.«
»Ist auch nicht meine Idee, hier die Nacht zu verbringen«, sagte ich.
Mein Handy klingelte. Ich sah eine bekannte Nummer.
»Hallo, Francis«, begrüßte ich meinen Kollegen aus Boston.
»Hi, Jerry«, sagte er. »Ich wollte dich nur darüber informieren, dass wir Mistress Foreman aufgesucht und sie über den Tod ihres Mannes informiert haben. Wir haben sie zu uns gebracht und werden sie gleich vernehmen.«
»Und wie hat sie es aufgenommen?«, wollte ich wissen.
»Hat ziemlich heftig reagiert, Rotz und Wasser geheult, war echt
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