2893 - Madison Avenue Mörder
nicht zu erreichen. Vielleicht befindet er sich gerade in einem Funkloch«, meinte Phil. »Ich versuch’s in seiner Wohnung, da hat er einen Festnetzanschluss.«
Er wählte wieder. Diesmal klingelte es. Kurz darauf sprang ein Anrufbeantworter an. Phil legte auf.
»Ruf doch noch mal auf dem Handy an«, schlug ich vor.
Er tat es, doch auch diesmal kam keine Verbindung zustande.
»Das ist nicht gut«, sagte ich. »Versuchen wir es bei PP&V , vielleicht wissen die, wo er ist oder ob er sich aus irgendeinem Grund verspätet.«
Ich nahm mein Handy aus dem Sakko und wählte die Nummer von Miss Walters, der Sekretärin von Daniel Lewisham.
»Walters, ja bitte?«, meldete sie sich.
»Guten Tag, Miss Walters, hier ist Jerry Cotton vom FBI New York«, meldete ich mich.
»Ah, Mister Cotton, was kann ich für Sie tun?«, fragte sie.
»Mister Bishop hatte um fünf einen Termin mit meinem Partner und mir, ist aber noch nicht erschienen. Wir konnten ihn auch telefonisch nicht erreichen. Haben Sie etwas von ihm gehört?«, fragte ich.
»Nein, habe ich nicht«, sagte sie. »Soviel ich weiß, wollte er nach seinem heutigen Kundentermin noch mal bei uns vorbeikommen. Wenn Sie wollen, frage ich kurz nach, ob er hier war oder es noch ist.«
»Das wäre nett«, sagte ich.
»Einen Moment bitte«, erwiderte sie und legte mich in die Warteschleife, in der eine bekannte klassische Melodie gespielt wurde, ich glaube, von Mozart. Schön anzuhören und beruhigend.
Kurz darauf meldete sich Miss Walters wieder. »Sorry, hat etwas gedauert. Mister Bishop ist heute nicht wieder in der Agentur angekommen. Das hat mir auch die Rezeption bestätigt. Soweit ich weiß, hat er sich auch nicht gemeldet – zumindest nicht bei den Mitarbeitern, mit denen er verabredet war. Hat das etwas zu bedeuten?«
»Gute Frage«, sagte ich. »Sicherlich hat es das, aber was genau, das müssen wir erst herausfinden. Vielen Dank für Ihre Mitarbeit.«
Ich verabschiedete mich, legte auf und schaute Phil an. »Da ist er auch nicht aufgetaucht, hat sich nicht mal abgemeldet.«
Phil verzog das Gesicht. »Sieht so aus, als wollte Mister Bishop nicht mit uns reden. Damit macht er sich auf jeden Fall verdächtig.«
»Ganz genau«, stimmte ich Phil zu. »Vielleicht waren wir mit unseren Vermutungen näher an der Wahrheit, als wir dachten, und Bishop ist wirklich der Mörder von Foreman. Und jetzt, da wir ihn sprechen wollten, ist bei ihm eine Sicherung durchgebrannt.«
»Gut möglich«, bestätigte Phil. »Ihn zu finden hat für uns somit höchste Priorität. Wir sollten zu seiner Wohnung fahren.«
Ich schnappte mir mein Sakko und war startklar. Wir verließen unser Büro und machten uns auf den Weg. Alles Weitere konnten wir von unterwegs klären. Jetzt war es wichtig, Peter Bishop zu finden, und zwar so schnell wie möglich.
***
Als wir mit dem Jaguar unterwegs waren, informierte Phil Mr High.
»Ich werde jemanden darauf ansetzen, sein Telefon und seine Kreditkartenbewegungen zu überwachen«, sagte Mr High. »Mit etwas Glück haben wir ihn bald.«
»Das ist gut, Sir«, sagte Phil ins Telefon. »Wir melden uns, wenn wir seine Wohnung untersucht haben.«
Phil beendete das Gespräch und startete den Bordcomputer. »Dann wollen wir mal sehen, was wir über Mister Bishop in Erfahrung bringen können.«
Während ich mich aufs Fahren konzentrierte, bediente Phil den Computer.
»Unser Mister Bishop ist kein unbeschriebenes Blatt«, sagte er schließlich. »Ist vorbestraft. Hat als Jugendlicher eine ziemlich bewegte Zeit gehabt. Ladendiebstähle, Fahren in alkoholisiertem Zustand, und dann gab es auch noch einen Unfall, bei dem jemand zu Tode kam. Deswegen hat er dann auch gesessen. In der Zeit danach gibt es keinen weiteren Eintrag. Möglicherweise hat er sich gebessert – oder es geschafft, seine kriminellen Triebe unbeobachtet auszuleben. Zu seiner familiären Situation: Er war drei Jahre verheiratet, wurde dann aber geschieden. Aus der Ehe sind keine Kinder hervorgegangen, es gibt auch keine unehelichen. Er hat Journalismus studiert und den Studiengang auch abgeschlossen. Nach seiner Arbeit bei einer Zeitung ist er zu einer Werbeagentur gegangen und hat dann in der Branche Karriere gemacht, könnte man sagen. Zumindest finden sich eine ganze Menge positiver Kritiken über seine Arbeit als Texter.«
»Vielleicht war ihm der Job ja nicht mehr genug und er wollte zum Art Director aufsteigen«, sagte ich. »Als aussichtsreichster Nachfolger von Maurice
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