2893 - Madison Avenue Mörder
Seite des Bahnsteigs. Ein Mann im Anzug erregte meine Aufmerksamkeit. Ich konnte ihn erst nur von der Seite sehen. Er hatte eine gewisse Ähnlichkeit mit Bishop, von vorne allerdings nicht mehr. Nach einer guten Minute hatte ich das Ende des Bahnsteigs erreicht. Fehlanzeige! Bishop war nicht dabei!
»Habe ihn nicht gefunden«, meinte Phil, als wir wieder aufeinanderstießen.
»Ich auch nicht«, erwiderte ich. »Schauen wir uns oben um.«
Wir machten uns auf den Weg zurück zum Eingang, verließen die U-Bahn-Station und schauten uns oben um.
»Vielleicht hat er sich irgendwo in der Gegend hier ein Hotel oder Zimmer gesucht oder ist hier sonst irgendwie untergekommen«, sagte ich. »Wir sollten eine Suchaktion starten.«
»Ist besser als nichts«, meinte Phil. »Ich rufe Mister High an, damit er uns ein paar Agents zur Unterstützung schickt und jemanden, der die Videos der U-Bahn-Überwachung auswertet. Das erhöht die Chancen, dass wir einen Treffer landen.«
»Guter Plan«, sagte ich. »Allein brauchen wir zu lange, um ein ausreichend großes Gebiet zu durchkämmen.«
Während Phil den Anruf erledigte, schaute ich mich in der Gegend um. Hier lebten Tausende von Menschen und viele waren auf den Straßen unterwegs. Es würde nicht leicht sein, Bishop hier zu finden – wenn er überhaupt noch in der Gegend war.
***
Über zwei Stunden dauerte unsere Suchaktion. Wir fanden tatsächlich zwei Geschäfte, in denen Bishop eingekauft hatte. In einem hatte er sich einen großen Rucksack und eine Trekking-Ausrüstung besorgt, was darauf hinzudeuten schien, dass er vorhatte, sich irgendwo außerhalb der Stadt in die freie Natur zu begeben. In einem anderen Geschäft waren es Nahrungsmittel, die er eingekauft hatte. In beiden Fällen hatte er bar bezahlt.
»Wenn wir Pech haben, macht sich der Typ aus dem Staub und versteckt sich irgendwo in den Rocky Mountains«, knurrte Phil.
»Was einem Schuldgeständnis gleichkommen würde«, sagte ich. »Ich hoffe nur, dass er New York noch nicht verlassen hat, denn sonst sind unsere Chancen ihn zu erwischen äußerst gering.«
»Glücklicherweise ist Bishop kein Mann, der weiß, wie man sich unsichtbar macht«, bemerkte Phil. »Irgendwann macht er einen Fehler, und dann erwischen wir ihn.«
»Mister High sollte die Fahndung aber über die Grenzen New Yorks ausweiten«, sagte ich.
»Ja, das wäre sinnvoll«, stimmte Phil mir zu.
»Fahren wir zurück ins Büro, dort können wir die weiteren Aktionen mit ihm koordinieren und dann Feierabend machen«, schlug ich vor.
»Und dann den Abend im Mezzogiorno ausklingen lassen«, fügte Phil hinzu.
»Nichts dagegen einzuwenden«, sagte ich.
Wir fuhren zurück nach Manhattan und dann weiter Richtung Süden zur Federal Plaza. Ich parkte den Wagen in der Tiefgarage, dann gingen wir zu Mr Highs Büro.
Da es schon nach Feierabend war, war das Gebäude relativ leer. Aber natürlich gab es immer ein paar Agents, die Überstunden machten, genau wie unser Chef. Auch Helen war noch da, saß an ihrem Schreibtisch und tippte etwas.
»Je später der Abend, desto schöner die Gäste«, kommentierte sie, als wir in Sichtweite waren. »Er ist drin und wartet schon auf euch.«
»Dann wollen wir ihn nicht länger warten lassen«, sagte ich und ignorierte Phils sehnsüchtigen Blick in Richtung Kaffeemaschine.
Ich klopfte, öffnete die Bürotür und dann traten wir ein. Mr High saß an seinem Schreibtisch, auf dem mehrere Stapel Akten lagen.
»Das sieht nach viel Arbeit aus«, bemerkte Phil.
»Ist es auch«, erwiderte Mr High und kam auf unseren Fall zu sprechen. »Wie ich höre, ist Mister Bishop noch nicht gefunden worden.«
»Nein, Sir, leider nicht«, sagte ich. »Wir haben die Befragungen im Bereich der Newkirk Avenue beendet. Abgesehen davon, dass wir wissen, wo er was eingekauft hat, sind wir nicht weitergekommen.«
»Wobei wir anhand der Einkäufe vermuten, dass er die Stadt verlassen will«, fügte Phil hinzu. »Eine Ausweitung des Fahndungsgebietes wäre daher zu empfehlen.«
Mr High nickte. »Darum kümmere ich mich. Was ist mit Mistress Foreman? Hat die Befragung in Boston etwas ergeben?«
»Diesbezüglich habe ich noch keine Rückmeldung«, antwortete ich. »Darum werde ich mich aber gleich noch kümmern.«
»Gut, tun Sie das«, sagte Mr High. »Ich habe inzwischen den forensischen Bericht der Untersuchung von Foreman gelesen. Daraus geht hervor, dass das Morphin vom Opfer über die Getränke aufgenommen wurde. Es stellt sich
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