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2897 - Tödlich rauschen die Wälder

2897 - Tödlich rauschen die Wälder

Titel: 2897 - Tödlich rauschen die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
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etwas.«
    »Erledigen Sie das«, sagte ich zu Windpike. »Ich muss mich um meinen Partner kümmern.«
    Mit diesen Worten ließ ich den Physiker los und ging zu Phil.
    ***
    Die Kleidung auf seiner linken Seite war feucht von Blut. Höchste Zeit, dass ich mir seine Wunde ansah.
    »Haben Sie einen Verbandskasten?«, fragte ich Marley.
    »Da hinten im Schrank«, antwortete er und deutete mit dem Kopf in die Richtung.
    Ich holte den Kasten, der eine Schere, Pflaster, Alkohol und Verbandsmaterial enthielt.
    »Das können wir gut gebrauchen«, sagte ich.
    Zuerst schnitt ich die Kleidung um die Wunde herum aus, um sehen zu können, wie ihn die Kugel getroffen hatte.
    »Gleich wird es brennen«, sagte ich zu Phil und goss etwas Alkohol über die Wunde.
    Phil verzog das Gesicht vor Schmerz, riss sich aber zusammen. Jetzt konnte ich die Wunde besser sehen. Es war nur ein Streifschuss, tat aber sicher höllisch weh. Außerdem musste die Wunde versorgt werden, damit sie sich nicht entzündete.
    »Da hast du wieder mal Glück gehabt«, sagte ich zu Phil.
    »Glück?«, erwiderte er. »Glück wäre es gewesen, wenn die Kugel mich um einen halben Zoll verfehlt hätte. So werde ich in Zukunft bestimmt eine schöne Erinnerung an diesen Wanderurlaub haben.«
    »Wären dir die Narben der Tatze eines Berglöwen lieber gewesen?«, fragte ich, um ihn am Reden zu halten und abzulenken.
    Die Wunde zu versorgen war für ihn recht schmerzhaft, auch wenn er sich das kaum anmerken ließ. Glücklicherweise hatte ich einiges an Erfahrung, was diese Tätigkeit betraf.
    Als ich fertig war, zierte ein großer Verband Phils Oberkörper im Brustbereich.
    »So, fertig, das sollte erst mal reichen«, sagte ich.
    »Danke, Doktor Cotton«, bemerkte Phil und bewegte sich. »Na ja, nicht gerade angenehm, aber ich kann mich bewegen.«
    »Und ich berechne dir keine Krankenhausgebühren oder Arztkosten«, sagte ich.
    Dann schaute ich zu Windpike herüber, der regungslos neben der Leiche von Smith stand. »Und, haben Sie seine Aufzeichnungen gefunden?«
    »Er … er ist voller Blut«, stammelte der Physiker und rührte sich nicht.
    »Das ist nicht anders zu erwarten, nachdem er von einer Ladung Schrot getroffen wurde«, sagte ich.
    »Ja, aber Blut – ich habe noch nie … nein, das ist ekelig«, meinte Dr. Windpike und stand immer noch wie versteinert da.
    »Ja, Atomwaffen hinterlassen nicht so viel Blut – eher verkohlte Leichen«, meinte Phil spöttisch. »Und in der Theorie sind Tote nur Zahlen ohne große Bedeutung. Aber echte Menschen sind aus Fleisch und Blut. Und wenn sie von Kugeln getroffen werden, bluten sie.«
    Windpike wurde noch blasser, als er ohnehin schon war, drehte sich zur Seite, ging in die Knie und übergab sich auf dem Holzfußboden der Hütte.
    »Einen schwachen Magen scheint er auch noch zu haben«, kommentierte Phil.
    »Das erledige ich schon«, sagte ich.
    Wir konnten es uns nicht leisten, Zeit zu verlieren. Das Leben einer Frau und eines Kindes waren nach wie vor in Gefahr. Und auch wir waren noch nicht in Sicherheit, wie sich bald herausstellen sollte.
    ***
    Bei der Durchsuchung der Leiche von Smith fand ich tatsächlich ein kleines Buch mit Notizen. Es war teilweise blutdurchtränkt, aber die Notizen waren dennoch entzifferbar, wobei mir die Lesbarkeit der Schrift Schwierigkeiten bereitete.
    »Der Mann hatte ja eine Klaue – damit hätte er Arzt werden können«, sagte ich und wandte mich an Windpike, der sich inzwischen wieder gefangen hatte. »Können Sie das entziffern?«
    Er schaute sich das Heft an. »Ja, ich glaube schon.«
    »Gut«, sagte ich. »Dann schauen Sie das Heft durch, Phil und ich durchsuchen die Hütten nach Hinweisen, die uns weiterhelfen könnten.«
    Windpike nickte. »Ist gut.«
    »Und lassen Sie den Kerl nicht aus den Augen«, sagte Phil und deutete auf Marley.
    »Keine Sorge, wenn er sich rührt, werde ich mich um ihn kümmern«, erwiderte Windpike mit einem grollenden Unterton in der Stimme.
    »Der Doc wird Marley doch nichts antun, oder?«, meinte Phil, als wir die Hütte verlassen hatten.
    »Ich denke nicht«, sagte ich. »Da wir keine Zeit haben, uns darüber große Gedanken zu machen, müssen wir einfach davon ausgehen. Die Top-Priorität ist jetzt, genug Daten zu sammeln, mit deren Hilfe wir herausfinden, wo seine Familie festgehalten wird. Außerdem müssen wir darauf gefasst sein, dass die Suchtrupps irgendwann zurückkommen. Wenn denen klar wird, dass Smith nicht mehr antwortet, werden sie

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