2897 - Tödlich rauschen die Wälder
seinem Gesicht, dass er nicht mit uns gerechnet hatte und schockiert war. Er bewegte seine Arme. Erst war ich nicht sicher, ob er sie heben wollte, um sich zu ergeben. Doch dann sah ich die Waffe, die vor ihm auf dem Tisch lag.
»Keine Bewegung!«, stieß ich aus, doch meine Worte verhallten wirkungslos.
Er packte die Waffe und wollte anlegen. Doch dazu kam er nicht mehr. Neben mir löste sich mit einem donnernden Knall ein Schuss aus Phils Schrotflinte, traf den Mann in der Brust und schleuderte ihn nach hinten.
Aus den Augenwinkeln sah ich, dass der Mann, der sich links vom Getroffenen befand, ebenfalls eine Waffe gezogen hatte. Ich riss meine Pistole nach links und schoss. Keinen Augenblick zu früh, denn als die Kugel aus meiner Waffe seine Brust traf, löste sich ein Schuss aus seiner Waffe.
Ich nahm aus den Augenwinkeln wahr, wie der Mann getroffen nach hinten stürzte und riss meine Waffe nach rechts, wo der dritte Mann stand – Thomas Marley.
»Nicht schießen!«, rief er verzweifelt und hielt seine Arme nach oben.
Ich musterte seine Hände – er hatte keine Waffe.
Schnell sprang ich zu ihm hinüber, packte ihn und warf ihn auf den Boden.
»Pass auf, dass wir keinen ungebetenen Besuch kriegen!«, rief ich Phil zu und kümmerte mich um Marley.
Er hatte nur ein Messer bei sich, sonst keine Waffe.
Während Phil an der Tür stand und aufpasste, zog ich den Gürtel aus Marleys Hose und fesselte ihn damit provisorisch.
Dabei behielt ich die anderen beiden Männer im Auge. Sie rührten sich nicht. Als ich mich um Marley gekümmert und ihn auf einen Stuhl gesetzt hatte, schaute ich sie mir genauer an. Sie waren tot – alle beide. Die Schrotladung hatte die Brust des einen zerfetzt. Und mein Schuss hatte das Herz des anderen getroffen.
»Die machen uns keinen Ärger mehr«, sagte ich.
»Draußen ist es ruhig«, sagte Phil und verzog das Gesicht.
»Was ist los?«, fragte ich besorgt.
Er hielt seine rechte Hand an die linke Seite seines Oberkörpers. »Hat mich erwischt. Ist wohl nicht so schlimm – fühlt sich aber nicht gut an.«
Phil versuchte, sich seinen Schmerz nicht anmerken zu lassen.
»Schau ich mir gleich an«, sagte ich besorgt.
Ich fesselte Marley an den Stuhl und schaute ihm dann in die Augen. »Wie viele Ihrer Männer sind im Moment noch in der Siedlung?«
»Töten Sie mich nicht, ich kooperiere«, sagte er statt einer Antwort.
»Wenn Sie das tun, werden wir Sie verschonen«, sagte und wiederholte meine Frage.
»Zwei«, antwortete er. »Die beiden sind allerdings verwundet und liegen im Bett.«
»Wo?«, fragte ich.
»In der nächsten Hütte«, antwortete Marley.
Ich schaute zu Phil herüber. »Hältst du noch einen Augenblick durch? Ich würde mich gerne davon überzeugen, dass es wirklich nur zwei sind und sie keine Gefahr darstellen.«
»Es geht schon«, sagte Phil zu mir und richtete dann die Schrotflinte auf Marley. »Wenn das, was Sie gesagt haben, nicht stimmt …«
»Doch, doch«, stieß Marley flehend aus. »Tun Sie mir nichts, ich habe die Wahrheit gesagt. Die beiden sind schwer verletzt, liegen im Bett und stellen für Sie keine Gefahr dar.«
»Bis gleich«, sagte ich zu Phil und ging zur Tür.
In mir drängte es danach, mich erst um Phil zu kümmern. Aber ich wollte nicht, dass wir überrascht wurden. Marley hatte zwar gesagt, dass nur noch zwei Männer in der Siedlung wären und sie verletzt waren, aber wie sehr kann man einem Kriminellen glauben? Nein, ich musste auf Nummer sicher gehen.
***
Ich warf einen Blick aus der Tür und schaute mich um. Es war niemand zu sehen. Mit schnellen Schritten lief ich zur nächsten Hütte, in der sich die beiden verwundeten Männer befinden sollten.
Ich bewegte mich zur Seite der Hütte und warf einen schnellen Blick durch das Fenster. Es war niemand zu sehen, wobei sich nicht alle Betten im Innern der Hütte in meinem Blickfeld befanden.
Schnell schlich ich mich zur vorderen Eingangstür, stellte mich daneben und öffnete sie, die Pistole in Bereitschaft. Es erfolgte keine Reaktion. Kein Laut drang von innen nach außen.
Mit einem Sprung bewegte ich mich in die Hütte, bereit, sofort zu reagieren, falls ich auf Gegenwehr stoßen sollte. Aber die blieb aus.
Ich überblickte das Zimmer und fand alle Betten leer – mit Ausnahme von zweien, in denen sich Männer befanden, die anscheinend bewusstlos waren. Offenbar hatte Marley die Wahrheit gesagt.
Es dauerte einen Moment, die Hütte zu untersuchen. Ich fand zwei Pistolen
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