2897 - Tödlich rauschen die Wälder
aus unterwegs sein«, sagte Mr High. »Es gibt wohl ein paar technische Probleme. Er sollte aber in weniger als zwei Stunden bei Ihnen sein, wahrscheinlich noch eher. An Bord sind sechs Personen, davon zwei FBI-Agents. Alle gut ausgerüstet.«
»Das sind hervorragende Nachrichten, Sir. Abgesehen davon, dass wir in Sicherheit gebracht und die Kidnapper festgenommen werden, ist es wichtig, dass Dr. Windpike versorgt wird. Er wurde durch einen Durchschuss am Bein verletzt. Ich konnte die Blutung stoppen, aber die Verletzung sollte schnell und vollständig behandelt werden.«
»Der Hubschrauber hat eine medizinische Grundausrüstung an Bord, das sollte weiterhelfen«, sagte Mr High. »Er kann, wenn der Hubschrauber eingetroffen und alles erledigt ist, ins nächste Krankenhaus geflogen werden.«
»Gut. Phil hat einen Streifschuss abbekommen, lange nicht so schlimm wie Dr. Windpike, aber das kann dann auch untersucht werden. Und wie sieht es mit Windpikes Familie aus?«, fragte ich.
»Ein paar Teams sind unterwegs, um die übermittelten Adressen zu überprüfen – ich rechne kurzfristig mit einer Rückmeldung. Weitere Agents arbeiten an der Identifizierung der Drahtzieher der Entführung. Das macht Fortschritte, aber wir haben die Familie bisher noch nicht ausfindig gemacht«, antwortete er.
Ich gab noch unsere aktuelle Position durch, dann beendeten wir das Gespräch.
»Und?«, fragte Dr. Windpike. »Wie sieht es aus?«
Er schaute mich mit erwartungsvollem Blick an.
»Unsere Verstärkung per Hubschrauber wird in Kürze losfliegen. Die Suche nach Ihrer Familie läuft, sie ist aber noch nicht gefunden worden«, erwiderte ich.
Er biss sich auf die Lippen, denn er wusste, dass die Chancen, seine Familie zu retten, mit zunehmender Zeit schwanden. Soviel wir wussten, hatten die Männer im Camp keine Möglichkeit, Jefferson – ihren Chef – zu kontaktieren. Irgendwann würde ihm aber klar werden, dass etwas schiefgelaufen war. Und wenn er sich daranmachte, die Spuren zu verwischen …
Ich verfolgte diesen Gedanken nicht weiter. Phil kam zurück und erstattete Bericht.
»In unserer Umgebung ist alles ruhig. Sie haben sich tatsächlich zurückgezogen«, sagte er und schaute zu Windpike. »Und wie geht es Ihnen?«
»Ich fühle mich, als würde ich sterben oder zumindest mein Bein verlieren«, antwortete der und verzog das Gesicht.
»Das wird schon«, versuchte ich ihn zu beruhigen. »Und in ein paar Jahren haben Sie eine spannende Geschichte, die Sie Ihren Enkeln erzählen können.«
»Schön wär’s«, meinte er. »Aber im Moment fühle ich mich nicht besonders.«
»Und was machen wir jetzt?«, fragte Phil. »Warten wir ab, bis die Verstärkung kommt?«
»Das wäre am einfachsten«, überlegte ich laut. »Wir müssen natürlich auf der Hut sein. Wobei wir ebenfalls darauf achten sollten, dass die Gangster nicht entkommen – was in der aktuellen Situation durchaus möglich ist.«
»Einer von uns sollte sich bei denen umschauen, während der andere in der Nähe von Dr. Windpike bleibt«, sagte Phil.
»Ich werde den ersten Part übernehmen«, sagte ich. »Bin gespannt zu erfahren, ob unsere Gegenspieler etwas planen.«
Nachdem ich etwas gegessen und einen Schluck Wasser getrunken hatte, machte ich mich auf den Weg.
***
Ich bewegte mich auf direktem Weg in Richtung der Siedlung, wobei ich auf die Umgebung achtete und jede Deckung ausnutzte, um von einem eventuell vorhandenen Posten nicht bemerkt zu werden. Wenn die Gangster nicht dumm waren, würden sie Wachen aufgestellt haben.
Überraschenderweise traf ich bis zur Siedlung auf keine Menschenseele. Erst als ich mich dort hinter ein paar Büschen auf die Lauer legte, sah ich mehrere Männer, die emsig hin und her rannten. Ich beobachtete sie durch das Fernglas und versuchte herauszufinden, was sie planten.
Es sah aus, als würden sie ihre Sachen zusammenpacken. Dann, als sie bereits mehrere Rucksäcke abseits der Hütten aufgestellt hatten, ging einer der Männer mit einem Kanister in die verschiedenen Hütten. Was hatten sie vor?
»Benzin!«, fuhr es mir durch den Kopf.
Wahrscheinlich wollten sie die Hütten anzünden, um ihre Spuren zu vernichten. Ein guter Plan – von ihrem Gesichtspunkt aus. Allerdings war es nicht so klug, mitten im Wald ein großes Feuer zu entfachen.
Glücklicherweise waren die Hütten relativ weit vom Waldrand entfernt. Und es hatte auch geregnet, sodass die Wahrscheinlichkeit, dass es einen Waldbrand geben würde, nicht so
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