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2897 - Tödlich rauschen die Wälder

2897 - Tödlich rauschen die Wälder

Titel: 2897 - Tödlich rauschen die Wälder Kostenlos Bücher Online Lesen
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weitergehen.«
    »Nichts dagegen«, meinte Phil. »Wir können die Leiche mit einer Zeltplane und ein paar Steinen bedecken, vielleicht hilft das gegen die Tiere.«
    Wir machten das, ohne die Leiche zu bewegen. Dann setzten wir unsere Wanderung fort, wobei wir versuchten, schneller zu gehen als bisher. Denn wir hatten ein neues Ziel: die zuständigen Behörden zu informieren, damit sie sich auf die Suche nach dem Mörder machen konnten.
    ***
    Wir waren etwa eine Stunde unterwegs gewesen, als ich vor uns eine Bewegung erspähte. Irgendetwas kam von vorne auf uns zu, durchs Dickicht. Ich hielt Phil an der Schulter fest und wir blieben stehen.
    »Einen Moment«, sagte ich leise und schaute nach vorne.
    Phil folgte meinem Blick.
    Da war etwas, nicht weit vor uns. Es blieb stehen. Dann schien es wieder näher zu kommen. Ob es der Mörder des Mannes in der Schlucht war? Instinktiv wollte ich zu meiner Waffe greifen, doch sie lag zu Hause, in meinem Apartment in Manhattan.
    Aber nein, das, was da auf uns zukam, konnte kein Mensch sein – es war zu klein.
    Aber was war es dann?
    Kurz darauf sah ich, was sich uns näherte, und musste nicht länger Vermutungen anstellen. Es war ein Berglöwe, ein ausgewachsenes und ziemlich großes Exemplar. Das Tier bewegte sich – wie für eine Katze typisch – elegant und kam langsam auf uns zu. Sicherlich hatte es unsere Anwesenheit schon lange gespürt, viel länger, als wir es bemerkt hatten.
    Der Berglöwe blieb etwa dreißig Meter von uns entfernt stehen, warf uns einen kurzen Blick zu und fauchte dann.
    Dreißig Meter. Und wir waren – bis auf unsere Messer – unbewaffnet. Ein Berglöwe würde für die Entfernung nur ein paar Sekunden benötigen. Wir würden es kaum schaffen, in dieser Zeit unsere Messer zu ziehen und kampfbereit zu sein, abgesehen davon, dass unser Gegner schneller und wendiger war als wir.
    »Wir bleiben ruhig stehen und warten ab«, flüsterte ich Phil zu.
    Aus den Augenwinkeln sah ich ihn zustimmend nicken.
    Meine ganze Aufmerksamkeit konzentrierte sich auf den Berglöwen. Ich schaute ihn nicht direkt an, um ihn nicht zu provozieren. Gleichzeitig bewegte ich meinen Kopf nur ganz leicht und blieb sonst unbewegt stehen.
    Der Berglöwe fauchte, kam ein paar Schritte näher und fauchte wieder.
    Normalerweise waren diese Tiere eher scheu und mieden Menschen. Der hier schien eine Ausnahme zu sein. Vielleicht hatte er Hunger. Oder wir waren in sein Revier eingedrungen und er stufte uns als Bedrohung ein. Oder er hatte Junge in der Nähe. Was auch immer es war – ich wollte auf keinen Fall etwas riskieren.
    Der Berglöwe setzte sich wieder in Bewegung, nach rechts, wobei er anfing, uns zu umkreisen, ohne sich weiter zu nähern. Wir behielten ihn im Auge, unterließen es dabei weiterhin, ihn zu provozieren.
    Es dauerte noch gut zwei Minuten, dann verlor er offenbar das Interesse an uns, drehte sich um und verschwand im Wald.
    »Das hätte ganz schön ins Auge gehen können«, meinte Phil. »Hätte nicht gedacht, dass sich Berglöwen so nah an Menschen herantrauen. Das ist ungewöhnlich.«
    »Genauso ungewöhnlich wie die Tatsache, dass hier in der Gegend ein Mann erschossen wird. Vielleicht hat das Tier gemerkt, dass hier etwas nicht stimmt, und verhält sich deshalb so aggressiv.«
    »Wäre möglich«, meinte Phil. »Aber zum Glück ist er weg und wir können weitergehen.«
    Ich schaute sicherheitshalber in die Richtung, in die der Berglöwe verschwunden war, und folgte dann Phil, der schon losgegangen war.
    Wir legten nur wenige Pausen ein, um etwas zu essen, ansonsten kamen wir gut voran.
    Phil verfolgte unseren Fortschritt auf dem GPS-Gerät. »Wir liegen gut in der Zeit. Ich denke, wir schaffen es wie geplant, in drei Tagen da zu sein.«
    »Das wäre ganz in meinem Sinne«, sagte ich. »Irgendwie sehne ich mich nach New York. Dort kenne ich mich aus und weiß, was mich erwartet. Hier in der Wildnis ist es anders. Andere Regeln, andere Gefahren.«
    »Ich weiß, was du meinst«, stimmte Phil mir zu. »Wir haben genug frische Luft geschnappt. Aber ein paar Tage werden wir uns noch gedulden müssen, bis wir wieder menschliche Zivilisation erreichen.«
    »Die Zeit vergeht bestimmt schnell«, sagte ich.
    Wir packten zusammen, schulterten unsere Rucksäcke und marschierten weiter. Phil achtete darauf, dass wir die Richtung beibehielten.
    Als es kurz darauf dunkel zu werden begann, legten wir einen Zahn zu, um noch ein gutes Stück zu schaffen, bevor wir nichts mehr

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