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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
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noch den Hintergrund von Ruggles’ Verurteilung wegen Totschlags. Der Verbrecher hatte einen Juwelier überfallen, der sich dann aber gewehrt hatte. Das Gericht verurteilte Ruggles wegen Totschlags, da es keine Mordabsicht erkennen konnte. Aber es war dem Verurteilten gelungen, aus der Untersuchungshaft zu fliehen. Die Beute aus dem Juwelierüberfall hatte er offenbar zu Geld gemacht. Möglicherweise war die Bargeldsumme, die wir bei Ruggles sichergestellt hatten, der letzte Rest dieser Beute. Immerhin befand sich der Kerl seit Monaten auf der Flucht, so etwas war kostspielig.
    Nachdem ich das Gespräch mit dem Cop in Baltimore beendet hatte, ging ich mit Phil in den Verhörraum zu Ruggles. Wir stellten uns vor und sagten dem Verbrecher, dass wir das Gespräch per Tonband aufzeichnen wollten.
    »Meinetwegen, Agents. Ist mir egal.«
    »Wollen Sie einen Rechtsbeistand hinzuziehen, Ruggles?«
    »Nein, der kann mir auch nicht mehr helfen. Ich glaubte schon, mein Glück wiedergefunden zu haben. Aber so einer wie ich hat eben immer Pech im Leben.«
    Ruggles’ Selbstmitleid ging mir auf den Wecker. Aber ich musste es ausnutzen, dass Ruggles offenbar in einer redseligen Stimmung war.
    »Ihr Glück? Sprechen Sie von Nancy Mitchell?«
    Seine Augen begannen zu glänzen, als ich ihren Namen erwähnte.
    »Ja, natürlich. Wo ist sie? Geht es ihr gut? Ich hoffe, dass Ihre Kollegin Nancy nicht allzu grob angefasst hat. Falls doch, dann soll sie dafür in der Hölle schmoren.«
    »Wie Sie meinen, Ruggles. Erzählen Sie uns doch mehr von Nancy Mitchell. Wie machten Sie ihre Bekanntschaft?«
    »Nancy und ich waren vor Jahren schon einmal ein Paar. Wir lernten uns damals in einer Bar kennen. Sie und ich raubten zusammen betrunkene Hohlköpfe aus. Nancy machte den Kerlen schöne Augen und lockte sie in eine dunkle Gasse. Und dort wartete ich dann und klopfte ihnen mit dem Baseballschläger auf die Birne.«
    Ruggles grinste. Wahrscheinlich war er auch noch stolz auf diese feigen Taten. Er wurde mir von Minute zu Minute unsympathischer. Aber ich war ja auch nicht hier, um neue Freundschaften zu schließen, sondern um einen Mord aufzuklären.
    Immerhin schien Ruggles nicht besonders clever zu sein. Ob ihm klar war, dass er seine geliebte Nancy soeben mit seiner Aussage belastet hatte? Mir waren die gemeinsamen Raubzüge dieses sauberen Duos jedenfalls bisher noch nicht bekannt gewesen. Phil schlug in dieselbe Kerbe.
    »Okay, Ruggles. Wann und wo waren Sie damals mit Nancy zusammen?«
    »In Baltimore, Agent Decker. Dann wurde ich wegen einer anderen Sache eingebuchtet, und Nancy haute ab. Ich hörte von Freunden, dass sie nach New York City gegangen sei. Ich dachte, sie wollte nichts mehr von mir wissen. Also versuchte ich, sie zu vergessen. Aber nach der Sache mit dem Juwelier wurde mir der Boden in Maryland zu heiß unter den Füßen.«
    »Sie sprechen von dem Mann, den Sie umgebracht haben«, präzisierte ich. Ruggles verzog den Mund.
    »Das war mehr eine Art Unfall. Ich wollte nicht wieder in den Knast, also tauchte ich unter. Und nach einer langen Irrfahrt fand ich meinen Weg zurück zu meiner Nancy.«
    »Wirklich rührend«, sagte Phil ironisch. »Und der Mord an Jake Reed? War das auch so eine Art Unfall, wie Sie sagen?«
    Mit diesen Worten knallte er ein Foto von Reeds Leiche auf den Tisch, das die Kollegen von der Scientific Research Division aufgenommen hatten. Ruggles blinzelte irritiert.
    »Das war also Reed? Ich habe den Knaben nie zu sehen bekommen, kenne ihn nur aus Nancys Erzählungen. Aber ich habe ihn nicht umgelegt, das müssen Sie mir glauben.«
    »In diesen Minuten wird Ihre Glock 17 kriminaltechnisch untersucht«, stellte ich fest. »Wenn Reed mit dieser Waffe erschossen wurde, dann wird sich das sehr schnell herausstellen. Aber Sie könnten natürlich auch eine andere Pistole verwendet haben. Auf jeden Fall hatten Sie ein erstklassiges Motiv, Ruggles. Schließlich haben Sie uns gegenüber betont, wie sehr Ihnen Nancy Mitchell am Herzen liegt.«
    »Das stimmt auch, Agent Cotton. Aber es war gar nicht nötig, Reed umzulegen. Nancy hat sich sowieso von ihm getrennt, als ich wieder in ihr Leben getreten bin. Der Kerl war doch keine Konkurrenz für mich.«
    »Sie sind ja sehr von sich überzeugt. Aber wir haben Ihr Liebesgeflüster mit Nancy Mitchell teilweise abgehört, Ruggles. Da haben Sie gesagt: ›Jake Reed? Nach dem, was du mir über ihn erzählt hast, war er doch sowieso eine Ratte und ein Versager. Um ihn ist es

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