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2898 - Leichen brauchen kein Alibi

2898 - Leichen brauchen kein Alibi

Titel: 2898 - Leichen brauchen kein Alibi Kostenlos Bücher Online Lesen
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für ihn. Obwohl ich solche Typen wie ihn eigentlich nicht ausstehen kann. Es passt zu ihm, dass er FBI-Zuträger wurde.«
    Phil hob eine Augenbraue.
    »Das hat er Ihnen also gesagt?«
    »Ja, Agent Decker. Er war sogar stolz darauf. Reed lag mir in den Ohren, dass er ein neues Leben anfangen wollte. Plötzlich ging es nur noch darum, dass er auf ehrliche Weise Geld verdient. Ein Witz, sage ich Ihnen.«
    »Ein Witz? Wieso?«, hakte ich nach. Ich wusste ja, dass ein Mann wie Parker von normaler Arbeit nichts hielt. Trotzdem machte mich seine Reaktion stutzig.
    »Weil Reed die FBI-Kohle einsetzen wollte, um hier drin einen Mord geschehen zu lassen!«
    Parker lehnte sich in seinem Stuhl zurück und genoss einen Moment lang die Verblüffung, die er bei Phil und mir ausgelöst hatte. Doch im Grunde passte seine Aussage sehr gut zu einem Gedanken, der mir schon vor kurzem gekommen war.
    »Sam Stanton wird bald entlassen werden«, stellte ich fest. »Reed fürchtete diesen Tag wie der Teufel das Weihwasser. Es ist eine bekannte Tatsache, dass man auch im Gefängnis einen Mordauftrag vergeben kann. Also wollte Reed seinen ehemaligen Erzfeind Sam Stanton umbringen lassen, bevor dieser ihm draußen gefährlich werden konnte.«
    Parker sah nun beinahe enttäuscht aus.
    »Sie haben es perfekt zusammengefasst, Agent Cotton. Wozu brauchen Sie mich dann überhaupt noch? Sie haben mir die Show gestohlen, das ist doch wohl klar.«
    »Trotzdem gibt es aus meiner Sicht noch eine Menge offener Fragen. Wie wollte Reed das Geld eigentlich nach Rikers hineinschmuggeln?«
    »So genau hat er sich darüber noch nicht ausgelassen. Aber da wäre ihm schon etwas eingefallen. Es gelangen ja die merkwürdigsten Dinge auf unsere schöne Gefängnisinsel. Nicht wahr, Senior Officer Clark?«
    Parker machte sich offenbar einen Spaß daraus, den Oberaufseher zu ärgern.
    »Wir führen regelmäßig Zellenkontrollen durch«, gab Clark genervt zurück. »Aber es ist unglaublich, was für Gegenstände wir bei den Gefangenen finden. Leider auch immer wieder selbstgebaute Waffen aus Drähten oder angespitzten Zahnbürsten.«
    »Und mit einem solchen Mordinstrument sollte gewiss Sam Stanton ins Jenseits befördert werden«, meinte Phil. »Wer war für diesen dreckigen Job eigentlich vorgesehen, Parker? Wollten Sie Reeds Feind höchstpersönlich erledigen?«
    »Ich, Agent Decker? Ehrlich gesagt weiß ich es selbst nicht. Zu verlieren habe ich nicht besonders viel, nachdem ich draußen schon zwei Morde begangen habe.«
    »Wir würden Sie in eine Einzelzelle stecken, bis Ihnen Hören und Sehen vergeht«, knurrte Adam Clark. Aber Parker schüttelte nur den Kopf.
    »Sicher, aber irgendwann müssten Sie mich auch wieder am normalen Vollzug teilnehmen lassen. Ich habe ja Zeit, nicht wahr? Außerdem – was soll die Aufregung, Senior Officer? Ich habe Sam Stanton doch gar nicht umgelegt. Schauen Sie mal in seiner Zelle nach. Ich wette, er ist immer noch gesund wie ein Pferd.«
    Ich übernahm wieder die Gesprächsführung.
    »Ich will jetzt alles schön der Reihe nach hören, Parker. Wie kam es eigentlich zu dieser Feindschaft zwischen Stanton und Reed?«
    »Das weiß der Henker, Agent Cotton. Stanton ist sowieso immer auf Krawall gebürstet. Er ist ein Wüterich, aber nicht völlig dumm. Mich lässt er beispielsweise in Ruhe. Er weiß, dass ich mir nicht auf der Nase herumtanzen lasse. Außerdem bin ich ein Mörder, und davor hat er Respekt. Bei mir kann er davon ausgehen, dass ich noch ein weiteres Leben auslösche, ohne mit der Wimper zu zucken.«
    »Das mag sein, Parker. Für mich klingt es so, als ob Reed dringend einen Beschützer gebraucht hat. Kann es sein, dass Sie auf ihn aufgepasst haben?«
    Der verurteilte Mörder zuckte mit den Schultern.
    »Ja, irgendwie schon. Wie gesagt, Reed war mein Zellengenosse. Es hat mir auch geschmeichelt, dass er mir gegenüber so unterwürfig war. Darum habe ich Sam Stanton davon abgehalten, ihm auch nur ein Haar zu krümmen. Immer konnte ich allerdings nicht auf ihn aufpassen. Einmal hat Stanton Reed unter der Dusche übel zusammengeschlagen. Wenn die Wärter nicht dazwischengegangen wären, dann hätte er ihm den Schädel an den Fliesen zertrümmert. Das haben mir jedenfalls später ein paar andere Gefangene erzählt, die dabei waren.«
    »Reed hatte also allen Grund, sich vor Sam Stanton zu fürchten«, stellte ich fest. Der ehemalige Zellennachbar des Mordopfers nickte.
    »Nach der Duschraum-Episode wurde Stanton zur Strafe

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