2899 - Zu viel Geld im Spiel
den Anruf und Mr High sagte zu, sich um die Angelegenheit zu kümmern.
»Dann können wir uns sofort auf den Weg machen«, sagte ich und stand auf.
Wir verließen das Büro und gingen zur Tiefgarage, wo wir in den Jaguar stiegen und losfuhren.
»Dieser Avalon hat, wie es scheint, eine weiße Weste«, meinte Phil, der am Bordcomputer hantierte. »Ist siebenundvierzig, geschieden und hat zwei Kinder, die bei der Ex-Frau in Boston leben. Studierter Mann, der seit etwa sieben Jahren als Sportagent tätig ist. Keine Vorstrafen, keine relevanten Ermittlungen gegen ihn. Gab mal ein paar Strafen wegen Falschparkens, das war es auch schon. Ist Mitglied verschiedener karitativer Vereine.«
»Also ein netter Kerl«, fasste ich zusammen.
»Sieht so aus«, meinte Phil.
»War er mal bei der Army oder gibt es Hinweise darauf, dass er weiß, wie man mit einer Waffe umgeht?«, fragte ich.
Phil schüttelte den Kopf. »Nein, sieht nicht so aus. Keine militärische Ausbildung, keine Gang-Vergangenheit, nichts.«
»Dann fällt er wahrscheinlich eher in die Kategorie Opfer als Täter«, sagte ich. »Mal sehen, ob wir in seiner Wohnung Hinweise finden, die uns weiterbringen.«
Bevor wir Avalons Haus erreichten, informierte uns Mr High darüber, dass der Durchsuchungsbefehl richterlich genehmigt worden war.
Dan Avalon wohnte in Staten Island, nicht allzu weit von Mulligans Strandhaus entfernt, allerdings weiter weg von der Küste, auf der Windermere Road, in der Nähe des Grasmere Lake. Er hatte ein schönes Haus, das zu den anderen schönen Häusern der Gegend passte und nicht besonders auffiel.
Als Phil und ich dort ankamen, stiegen wir aus, schauten uns ein wenig um und gingen zur Haustür, wo Phil klingelte. Es erfolgte keine Reaktion. Wir versuchten, durch die Fenster zu erkennen, ob sich im Innern jemand aufhielt, konnten jedoch niemanden sehen.
Schließlich holte Phil sein Spezialwerkzeug heraus. »Einen Durchsuchungsbefehl haben wir ja.«
Er machte sich an die Arbeit und wenige Augenblicke später öffnete er die Tür. »War nicht abgeschlossen, nur zugezogen.«
»Entweder ist Avalon ein sorgloser Mann oder er hatte es eilig«, sagte ich.
Wir traten ein und schlossen die Tür hinter uns. Dann zogen wir unsere Waffen.
Die Wohnung sah aufgeräumt aus. Alles stand an seinem Platz, nichts lag herum. Der Hausherr schien viel Wert auf Sauberkeit und Ordnung zu legen.
»Vielleicht sollte ich ihn nach der Nummer seiner Putzfrau fragen«, scherzte Phil.
»Ich hoffe, du kannst ihn überhaupt noch etwas fragen«, sagte ich und schaute mich weiter um.
Wir durchsuchten das gesamte Haus und fanden weder Avalon noch sonst jemanden. Auch keinen Terminkalender oder etwas, was uns einen Anhaltspunkt darauf gab, wo er sich aufhielt. Den einzigen Computer, den wir fanden, konnten wir nicht überprüfen, da er durch ein Passwort geschützt war. Wir stellten ihn für eine weitere Untersuchung durch unsere Experten sicher.
»Vielleicht haben wir in seiner Agentur mehr Glück«, sagte Phil.
»Hoffentlich«, erwiderte ich.
Wir verließen das Haus, packten den Computer in den Kofferraum des Jaguars und fuhren los, in den nördlichen Bereich von Staten Island, wo sich Avalons Agentur befand.
»Sieht aus, als wäre Avalon gut im Geschäft«, meinte Phil. »Seine Agentur betreut eine Menge Sportler, darunter sind auch weitere Größen vom Format eines Troy Mulligan. Dabei ist er nicht nur auf Football spezialisiert.«
»Hat er irgendwelche Partner? Oder gehört die Firma ihm?«, fragte ich.
Phil recherchierte das am Computer. »Sieht aus, als wäre er der Alleininhaber. Meinungsverschiedenheiten mit einem Miteigentümer sind also ausgeschlossen – sofern es keinen stillen Teilhaber wie die Mafia gibt, worauf aber gemäß den Unterlagen, die mir vorliegen, nichts hindeutet.«
»Das sollten wir überprüfen«, sagte ich. »Vielleicht existiert ja ein Zusammenhang mit der Manipulation der Spielergebnisse, die wir aufgedeckt haben.«
Phil nickte.
***
Avalons Sportagentur befand sich in einem alten Fabrikgebäude, das modernisiert worden war. Auf einem eher dezenten Schild stand Sport Executive Management . Alles in allem sah es ziemlich hip aus.
»Wenn wir uns mal selbstständig machen, sollten wir uns auch so was zulegen«, scherzte Phil.
»Dann bekomme ich aber das Büro mit Blick auf den Hudson«, sagte ich und lächelte.
Wir gingen zum Haupteingang und klingelten. Eine Frauenstimme fragte nach dem Grund unseres Besuchs. Phil
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