29 - Im Lande des Mahdi III
empor und sagte dann:
„Ich beabsichtige, das Wudu zu vollziehen, um zu beten!“
Hierauf kniete er nieder, tauchte die Hände in das Wasser, wusch sie dreimal und sagte dabei: „Im Namen Gottes, des Allbarmherzigen, des Erbarmers! Preis sei dir, Allah, der du das Wasser hernieder gesandt zur Reinigung und den Islam gemacht zum Licht und Leiter und Führer zu deinen Gärten, den Gärten der Wonne, und zu deinen Wohnungen, den Wohnungen des Friedens!“
Dann schöpfte er sich mit der rechten Hand Wasser in den Mund, spülte ihn dreimal aus und sprach:
„O Allah, hilf mir, dein Buch zu lesen und deiner zu gedenken, dir zu danken und dir richtig zu dienen!“
Jetzt brachte er mit derselben Hand dreimal Wasser in die Nase, schnaubte es hindurch und rief: „O Allah, laß mich die Düfte des Paradieses riechen und segne mich mit seinen Wonnen; laß mich nicht riechen den Geruch des Feuers in der Hölle!“
Nach diesem wusch er dreimal das Gesicht mit beiden Händen und fügte die Bitte hinzu: „O Allah, mache mein Gesicht weiß mit deinem Licht an dem jüngsten Tage, da du wirst weiß machen die Gesichter deiner Lieblinge, und schwärze nicht mein Gesicht an dem Tag, da du wirst schwärzen die Gesichter deiner Feinde!“
Diese Worte bezogen sich auf die Ansicht der Moslemim, daß am Tag des Gerichtes die Guten mit weißen, die Bösen aber mit schwarzen Gesichtern auferstehen werden. Daher sagt man, das Gesicht eines Menschen sei weiß, wenn er in einem guten, aber schwarz, wenn er in einem schlechten Ruf steht. „Möge Allah dein Gesicht schwarz machen!“ ist eine Verwünschung, die man sehr oft zu hören bekommt. –
Nach dieser Reinigung des Gesichts wusch der Fremde dreimal die rechte Hand und den rechten Arm bis an den Ellenbogen und ließ das Wasser auch dreimal von dem Handteller bis an den Ellenbogen am Arm herablaufen, wobei er sagte:
„O Allah, gib mir mein Buch des Lebens in meine rechte Hand, und rechne mit einer leichten Rechnung mit mir!“
Dann folgte dieselbe Prozedur mit der linken Hand bis zum Ellbogen, die er mit der Bitte begleitete: „O Allah, gib mir nicht mein Buch in meine linke Hand noch auf meinen Rücken, und rechne mit mir nicht mit einer schweren Rechnung, und mache mich nicht zu einem von dem Volk des ewigen Feuers!“
Dann nahm er mit der linken Hand sein Kopftuch ab, fuhr sich mit der nassen rechten Hand über den Scheitel und sprach: „O Allah, bedecke mich mit deiner Gnade, und schütte deinen Segen auf mich herab. Beschatte mich mit dem Schatten deines Baldachins an dem Tag, da kein Schatten sein wird außer in seinem Schatten!“
Nun bestrich er den Nacken mit den nassen Fingerspitzen beider Hände und sagte:
„O Allah, befreie meinen Nacken von dem ewigen Feuer und bewahre mich vor den Ketten, Halseisen und Fesseln des Teufels!“
Zuletzt wusch er die Füße bis an die Knöchel, strich mit den Fingern zwischen den Zehen hindurch und betete dabei:
„O Allah, mache meinen Fuß sicher auf Es Ssiret, der Brücke des Todes, an dem Tag, da die Füße auf derselben gleiten! O Allah, laß meine Arbeit gebilligt, meine Sünden vergeben, meine Werke wohlgefällig sein, als eine Ware, die nicht zugrunde geht, durch deine Verzeihung! O du Mächtiger, o du Vergebender! Bei deinem Erbarmen, o du Barmherzigster unter den Barmherzigen!“
Jetzt war die Waschung vollendet. Der Mann stand auf und rief, indem er seinen Blick erst zum Himmel und dann zur Erde richtete:
„Deine Vollkommenheit, o Allah, erhebe ich mit deinem Preise. Ich bezeuge, daß kein Gott ist, als du allein. Du hast keinen Genossen. Ich flehe um deine Vergebung und wende mich zu dir mit Reue. Ich bekenne, daß es keinen Gott gibt außer Gott, und ich bekenne, daß Mohammed sein Diener und sein Gesandter ist!“
Diese Waschung hat der Moslem täglich fünfmal vor den fünf vorgeschriebenen Gebeten vorzunehmen. Ist, wie beim Wüstenreisenden, kein Wasser vorhanden, so darf man an dessen Stelle Sand oder Staub nehmen. Eine solche trockene Waschung wird Tajemmum genannt.
Nun konnte der Fremde das Gebet des Asr beginnen. Er legte das Kopftuch auf den Boden, um es als Seggadeh (Gebetsteppich) zu benutzen, kniete mit gen Mekka gerichtetem Gesicht darauf nieder und begann mit lauter Stimme:
„Gott ist sehr groß; Gott ist sehr groß; Gott ist sehr groß! Ich bekenne, daß es keinen Gott gibt außer Gott; ich bekenne, daß Mohammed der Gesandte Gottes ist! Kommt zum Gebet; kommt zum Heil! Gott ist sehr groß; es
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