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29 - Im Lande des Mahdi III

29 - Im Lande des Mahdi III

Titel: 29 - Im Lande des Mahdi III Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karl May
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Faß, um ihn dort aufzubewahren, was er doch wohl unterlassen hätte, wenn Wasser drin gewesen wäre.“
    Ich mußte laut auflachen. Ein Feuerwehrmann mit dem Tschibuk, und das Wasserfaß als Aufbewahrungsort für Tabakspfeifen, das war doch mehr als komisch! Halef lachte mit und fuhr fort:
    „Der Mann, der diese Tulumba erfunden hat, muß den Gedanken dazu vom obersten der Schejatin erhalten haben. Möge er dafür in der Hölle braten, wo es hoffentlich keine Feuerspritzen gibt, die Marterflammen auszulöschen. Mein Körper fühlt sich an wie eine alte Kameldecke, aus welcher der Schmutz von hundert Jahren herausgeklopft worden ist. Ein Glück ist's, daß das Kismet so vernünftig war, mir diese Hor et thalis (Pappel der Rettung) hierherzusetzen, die dir auch Schutz gegeben hat! Als du auf den Köpfen dieser Männer von Khoi herumzappeltest, stach mich der Schmerz des Mitleids durch die Seele. Deine Haltung und deine Bewegungen waren so majestätisch wie diejenigen des Padischah von Persien, wenn er Audienz erteilt, und wenn mich nicht der Gedanke an unsere Pferde – oh, Effendi, unsere Pferde, unsere Pferde! Was würden wir tun, wenn man sie gestohlen hätte!“
    „Komm schnell nach dem Khan, Halef! Der Weg dorthin ist nun frei geworden, und ich fühle eine Unruhe in mir, die sich nicht weggebieten läßt. Wir müssen zu den Pferden!“
    Indem ich diese Worte sprach, lief ich auch schon mit eiligen Schritten davon, und der kleine Hadschi folgte mir, indem er wegen seiner Beine, die bedeutend kürzer waren als die meinen, sich beinahe springend fortbewegte. Wir dachten nicht mehr an das Feuer, sondern nur noch an die Pferde, die wir in hilfsbereiter Menschenfreundlichkeit auf so unverantwortliche Weise ohne Aufsicht gelassen hatten. Es gab eine Stimme in mir, welche so deutlich und bestimmt, als ob ein Mensch zu mir spräche, behauptete, daß in Beziehung auf die Tiere etwas geschehen oder irgend etwas nicht in Ordnung sei. Leider sollte diese Stimme recht behalten, denn als wir den Khan erreichten, in dessen Hof sich kein Mensch befand, weil außer der Wirtin alle nach der Brandstätte gelaufen waren, und dort in die Stube traten, fanden wir dieselbe vollständig dunkel, denn es brannte kein Licht, und das Feuer auf dem Herd war ausgegangen. Ich wartete gar nicht ab, bis ich die hintere Abteilung erreichte, sondern rief gleich beim Eintreten mein Pferd beim Namen. Es war gewohnt, mir stets und gleich durch ein freundlich klingendes Schnauben zu antworten; diese Antwort aber blieb jetzt aus, und so eilte ich erschrocken hinter, indem ich dem Hadschi zurief: „Sie sind fort, Halef, sie sind fort, denn wären sie noch da, so würde Rih sich hören lassen!“
    Halef blieb stehen; er, der sonst so wackere Mann, der keine Furcht und kein Zagen kannte, konnte vor Schreck nicht weiter. Ich hörte es ihm an, daß es ihm Mühe machte, die Worte hervorzustoßen:
    „Fort, fort sind sie? Allah mu'awin – Gott sei unserer Helfer! Wenn man uns die Pferde gestohlen hat, so liegen wir hier wie Fische auf dem Trockenen. Mir ist der Schreck in alle meine Glieder gefahren; ich hoffe, daß wenigstens die deinigen davon verschont bleiben!“
    Als ich die hintere Abteilung erreichte und die Hände nach den Pferden ausstreckte, griff ich in die Luft; meine Ahnung hatte mich also nicht betrogen. Und eine fast noch schlimmere Befürchtung durchzuckte mich, als mir jetzt unsere Waffen einfielen. Wenn meine Gewehre auch fort waren, so ergab das doppelten Verlust. Ich hatte sie, ehe wir vorhin fortrannten, zu Halefs Flinte in die hintere Ecke gelegt und unsere Decken darauf geworfen. Jetzt war ich mit einigen raschen Schritten dort und bückte mich nieder. Gott sei Dank! Die Decken lagen noch da, und ich fühlte unter ihnen die Gewehre! Zugleich hörte ich Halef rufen:
    „Sind sie fort, sind sie wirklich fort, die Pferde, Effendi?“
    „Leider, ja!“
    „So möge der Scheïtan die Diebe braten und bis auf die Knochen verbrennen lassen, daß seine brennende Großmutter keinen Bissen von ihnen genießen mag! Ich muß mich selbst überzeugen, ob es wahr ist. Ich komme hinter, ich komme zu dir! Und wenn dann die – – – Allah! Da bin ich über eine Person gestolpert, welche am Boden liegt und – – – o Allah, Allah! Komm her zu mir, Sihdi, komm schnell her! Da liegt ein Mädchen oder ein Weib, eine Frau, die rund um den ganzen Körper gebunden ist und nicht reden kann, weil sie einen Knebel im Mund hat. Das können nur die

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