2932 - Landleben mit Todesfolgen
den Weg nach Medway. Mein Ziel war Mrs Theresa Keyle, die Mutter von Bruce Keyle. Von ihr erhoffte ich mir konkrete Informationen, mit denen ich etwas anfangen konnte und die mir einen Zugang zu ihrem Sohn geben würden.
***
Während der Fahrt erreichte mich ein Anruf von Agent Nawrath.
»Hallo, Jerry – sorry, es hat etwas länger gedauert, aber ich habe jetzt die Informationen über die Internetverbindungen von Barbara Chambers«, sagte er. »Wo soll ich sie hinschicken?«
»Ich bin in meinem Wagen«, sagte ich.
»Gut, dann sende ich das Datenpaket gleich los«, sagte der Agent.
»Und? Irgendetwas Auffälliges?«, fragte ich.
»Ich habe nur einen kurzen Blick drauf geworfen«, antwortete Agent Nawrath. »Sie war ziemlich viel im Internet unterwegs, entsprechend ist die Liste der Sites, die sie aufgerufen hat, ziemlich lang. Wird besser sein, wenn du die Daten analysierst.«
»Ja, kann ich zusammen mit Tim machen«, erwiderte ich. »Vielen Dank!«
»Kein Problem«, sagte Agent Nawrath. »Und wenn du sonst noch was brauchst, melde dich.«
Wir verabschiedeten uns und beendeten das Gespräch.
Ich kontaktierte Chambers, um ihn zu bitten, mich mit seinem Wagen abzuholen, damit wir zusammen zu Mrs Keyle fahren konnten. Den Jaguar wollte ich wieder außerhalb von Medway stehen lassen.
Gut eine dreiviertel Stunde später trafen wir uns auf dem Parkplatz neben dem Restaurant.
»Viel Zeit haben wir nicht mehr, wenn wir um halb neun bei Mistress Keyle sein wollen«, sagte er.
»Dann werden wir die Internetverbindungen deiner Tante später genau auswerten«, sagte ich. »Lass uns nur einen kurzen Blick darauf werfen, bis wann sie online war, das interessiert mich nämlich brennend.«
Ich aktivierte den Bordcomputer, suchte die Datei, die Agent Nawrath mir geschickt hatte, und öffnete sie. Wie von ihm angekündigt, waren eine ganze Menge Verbindungen aufgezeichnet. Mich interessierten dabei nur die letzten und wann diese stattgefunden hatten.
Chambers schaute sich die Daten an. »Hier, das war in etwa die Zeit, als ich mit ihr telefoniert hatte. Da war sie noch im Internet. Die Verbindung wurde erst kurz danach unterbrochen.«
»Das beweist, dass sie einen Computer oder ein anderes Gerät zum Surfen hatte, und somit auch, dass er oder es entwendet worden ist«, sagte ich.
»Also ein Hinweis darauf, dass jemand bei ihr im Haus gewesen ist, als sie ums Leben kam«, meinte Chambers.
»Zumindest, dass das Gerät entwendet wurde«, sagte ich. »Ob das während ihres Todes oder später geschah, wissen wir dadurch nicht. Aber es zeigt ganz klar, dass jemand den Computer hat verschwinden lassen. Ich nehme die Datei mit, damit wir sie uns später genauer anschauen können. Jetzt fahren wir erst zu Mistress Keyle.«
Ich deaktivierte den Bordcomputer, dann stiegen wir aus dem Jaguar aus und wechselten in Chambers’ Ford Explorer.
Das Haus der Keyles ereichten wir ohne Probleme, wir waren sogar fast pünktlich.
»Soll ich nicht mit reinkommen?«, fragte Chambers.
»Wahrscheinlich ist es besser, wenn ich allein bin«, sagte ich. »Ich habe schon mit ihr gesprochen, und für das Treffen jetzt habe ich keine zweite Person angekündigt.«
»Na gut, dann warte ich hier«, sagte er leicht resigniert.
Ich stieg aus und atmete einmal tief durch. Die Nachtluft war angenehm und roch frisch, besser als in New York. Dann ging ich los und erreichte mein Ziel wenige Augenblicke später. Es dauerte nicht lange, bis Mrs Keyle auf mein Klingeln reagierte. Sie öffnete die Tür und schaute mich an.
Ich wusste sofort, dass etwas nicht stimmte. Der Ausdruck in ihren Augen war ganz anders als bei unserem Gespräch vor wenigen Stunden.
»Was wollen Sie?«, fragte sie ablehnend, als wüsste sie nichts von unserem Termin.
»Wir hatten ausgemacht, uns gegen halb neun hier zu treffen«, sagte ich freundlich.
»Das hat sich erledigt«, sagte sie schroff. »Gehen Sie jetzt und kommen Sie nie wieder. Rufen Sie mich auch nicht an. Und lassen Sie meinen Sohn in Ruhe.«
»Mistress Keyle, hier scheint ein Missverständnis vorzuliegen …«, sagte ich, doch sie fiel mir ins Wort.
»Gehen Sie jetzt, sonst informiere ich den Sheriff darüber, dass Sie mich bedroht haben«, sagte sie ernst. »Und wenn Sie meinen Sohn nicht in Ruhe lassen, werde ich Anzeige gegen Sie erstatten. Also bitte, gehen Sie jetzt, sofort!«
»Wie Sie wünschen«, sagte ich und warf einen Blick in das Haus, um zu sehen, ob sich dort jemand befand. Ich konnte
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