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2932 - Landleben mit Todesfolgen

2932 - Landleben mit Todesfolgen

Titel: 2932 - Landleben mit Todesfolgen Kostenlos Bücher Online Lesen
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mich deswegen an den Sheriff gewandt habe, hat der mir versichert, ein Auge auf Bruce zu haben und dafür zu sorgen, dass er nicht vom rechten Weg abkommt.«
    »Der Sheriff«, wiederholte ich nachdenklich. »Was hat er denn mit Ihrem Sohn gemacht?«
    »Keine Ahnung«, antwortete sie. »Auf jeden Fall ist Bruce noch nie im Gefängnis gewesen. Ich nehme an, dass der Sheriff auf ihn aufgepasst und ihn vor Fehltritten bewahrt hat. Das ist immerhin etwas. Ich glaube, der Junge braucht einfach nur eine starke Hand von jemandem, der sich um ihn kümmert.«
    »Da bietet sich der Sheriff natürlich an«, sagte ich. »Wann haben die Schwierigkeiten mit Bruce eigentlich angefangen?«
    »Seit er sich mit ein paar anderen Jungs zusammengeschlossen hat – unter anderem den beiden, die Sie erwähnt haben. Die haben schon eine Menge angestellt. Ist bisher immer gut ausgegangen – aber ich muss jetzt wirklich gehen, sonst komme ich zu spät zur Arbeit.«
    »Können wir uns heute Abend weiter unterhalten?«, fragte ich.
    Sie nickte. »Ja, gerne – Sie machen einen sympathischen Eindruck, Mister Cotton. Um acht habe ich Feierabend, kurz danach bin ich wieder hier.«
    »In Ordnung, dann bis halb neun, wenn Ihnen das recht ist«, sagte ich. »Aber eine Bitte hätte ich noch – erzählen Sie Ihrem Sohn nicht, dass ich hier war. Ich würde gern erst mit Ihnen reden und dann mit ihm.«
    »Kein Problem, ich sehe ihn tagsüber ohnehin fast nie – und abends kommt er erst gegen Mitternacht nach Hause – sorry, jetzt muss ich aber los!«
    Wir verließen das Haus zusammen und verabschiedeten uns voneinander. Sie eilte zu ihrem Wagen und fuhr los, während ich zum Auto von Chambers zurückging.
    »Und? Wie ist es gelaufen?«, fragte er neugierig.
    »Er war nicht da«, antwortete ich. »Aber ich hatte ein interessantes Gespräch mit seiner Mutter. Sie musste zur Arbeit, aber wir wollen uns heute Abend gegen halb neun weiter unterhalten.«
    »Schade«, sagte er resigniert. »Ich dachte, wir würden schneller vorankommen.«
    »Manchmal erfordert Polizeiarbeit etwas Geduld«, klärte ich ihn auf.
    »Geduld ist nicht gerade meine Stärke«, sagte er. »Und was machen wir jetzt?«
    »Du fährst mich zu meinem Wagen und dann wieder zurück zum Haus deiner Tante«, antwortete ich. »Dann fahre ich in die Nachbarstadt, nach Franklin, und höre mich dort um. Wäre doch gelacht, wenn man dort nicht etwas von dem, was hier vor sich geht, mitbekommen hat.«
    Chambers fuhr los, wir verließen die Stadt, und als wir den Parkplatz des Jaguar erreicht hatten, sagte er: »Weißt du, Jerry, es ist gut, dass du hier bist. Ohne dich wäre ich keinen Schritt weitergekommen, und irgendwann hätten sie mir die Schläger auf den Hals gehetzt.«
    Ich lächelte. »Kein Problem, Tim, wofür hat man denn Freunde?«
    ***
    Irgendwie glichen sich Medway und Franklin. Beides waren typische amerikanische Ostküsten-Kleinstädte. Nette Häuser mit gepflegten Vorgärten, wenig Mietshäuser, und alles in allem ging es recht ruhig und besinnlich zu.
    Bei meiner Überlegung, wen ich in Franklin aufsuchen und über Medway befragen könnte, dachte ich erst an den Sheriff, verwarf diesen Gedanken aber sofort wieder. Ich wusste schließlich nicht, wie gut sein Verhältnis zum Sheriff von Medway war. Daher suchte ich die hiesige Zeitungsredaktion auf. Dort konnte ich neben Fakten sicherlich auch ein paar Gerüchte hören. Und wenn ich sonst eigentlich eher ungern mit Journalisten zu tun hatte, erschien es mir in diesem Fall ein guter Weg, um mehr über Medway in Erfahrung zu bringen.
    Die Zeitungsredaktion war sehr klein und eigentlich nur ein Ableger einer überregionalen Tageszeitung aus der Gegend, aber das war unerheblich. Auch die Tatsache, dass ich dort nur einen Reporter und seine Sekretärin antraf.
    »Mister Bohem hat gleich Zeit für Sie«, sagte die adrett gekleidete Sekretärin.
    Sie war Ende dreißig und ziemlich gestylt – eine schöne Frau mit einem guten Geschmack.
    »Danke«, sagte ich und nahm Platz.
    »Sie kommen nicht aus Franklin, nicht wahr?«, fragte sie neugierig.
    »Nein, ich bin aus New York«, antwortete ich.
    »Oh, New York«, erwiderte sie schwärmerisch. »Ich war bisher erst zwei Mal dort, und es hat mir sehr gut gefallen. Allerdings würde ich dort nicht wohnen wollen – dazu gibt es mir etwas zu viel Trubel. Hier in Franklin ist alles ein wenig ruhiger und überschaubarer.«
    »Ja, Ihre Stadt hat einen gewissen Charme«, sagte ich.
    Dann trat ihr

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