2934 - Der Tod hat kein Pseudonym
alles mithören konnte, begrüßte unseren Kollegen.
»Schon irgendetwas gefunden?«, fragte ich Agent Nawrath. »Hat er irgendwo etwas gemietet? Eine Wohnung, einen Lagerraum oder ein Auto?«
»Ich schicke euch die Übersicht seiner Kreditkartenabbuchungen zu«, erwiderte der Agent. »Habe nur einen kurzen Blick drauf geworden, sieht aber nicht so aus, als hätte er etwas gemietet – oder wenn doch, dann nicht mit Kreditkarte bezahlt. Wir versuchen gerade, seine E-Mail-Konten und Internetbewegungen nachzuvollziehen. Vielleicht hat er die Internetverbindung des Hotels genutzt. Es wäre gut, wenn ich mit jemandem vor Ort sprechen könnte.«
»Wir kümmern uns darum und melden uns gleich wieder«, sagte ich und beendete das Gespräch.
Der Sicherheitschef des Hotels führte uns zum Systemadministrator, der für alle Computer im Hotel verantwortlich war. Von ihm bekam Agent Nawrath den Zugangscode, den Tillim für das drahtlose Netzwerk des Hotels genutzt hatte, und ebenfalls Zugriff auf das Hotelnetzwerk.
Während unsere Computerspezialisten fleißig arbeiteten, gingen Phil und ich die Kreditkartenabrechnungen von Tillim durch. Doch die halfen uns nicht weiter.
»Abgesehen davon, dass er sich gestern ein paar tausend Dollar in bar besorgt hat, gibt es nichts Auffälliges«, meinte Phil.
»Das weist darauf hin, dass er entweder eine größere Summe Geld benötigte, um etwas zu mieten oder zu kaufen, oder dass er sich mit genug Bargeld eingedeckt hat, um in nächster Zeit nicht auf seine Kreditkarten zurückgreifen zu müssen.«
Die Zeit verging schneller, als es uns lieb war, und noch immer hatten wir keine Ahnung, wohin Tillim Miss Saxon gebracht hatte und ob es ihr gut ging.
***
Der gestohlene Wagen, mit dem Tillim Miss Saxon abgeholt hatte, wurde kurz darauf in der South Bronx gefunden – verlassen.
»Wir sollten die Umgebung absuchen«, meinte Phil. »Vielleicht befinden sich die beiden noch dort.«
»Gut möglich«, sagte ich. »Könnte aber auch sein, dass er den Wagen extra dort abgestellt hat, um uns auf eine falsche Fährte zu locken. Gemäß der Meldung war er nicht gut versteckt. Aber solange wir keine andere Spur haben, gebe ich dir recht – fahren wir los!«
Während wir unterwegs waren, koordinierte Phil mit Mr High die geplante Suchaktion.
»Ich werde die Unterstützung des NYPD anfordern«, sagte Mr High. »Und zusätzlich ein paar Agents losschicken. Ist der gefundene Wagen der einzige Hinweis, den wir bisher haben?«
»Ja, sonst gibt es nichts, was auf den Aufenthaltsort der beiden schließen lässt«, bestätigte ich.
»Gut, dann konzentrieren wir uns vorerst auf die Gegend«, sagte Mr High und beendete das Gespräch.
»Etwas Glück könnte jetzt nicht schaden«, meinte Phil.
Ich nickte. »Ja, dagegen hätte ich nichts einzuwenden. Wobei Tillim zwar ein fixierter, aber auch ein recht intelligenter Mann ist. Wahrscheinlich hat er all seine Schritte sorgfältig geplant. Wird nicht einfach sein, ihn zu finden.«
»Einfach oder nicht«, erwiderte Phil. »Wir müssen ihn aufspüren, egal wie!«
Im Einsatzgebiet angekommen, trafen wir uns mit einigen Officers des NYPD, die sich in der Gegend gut auskannten, und koordinierten die Suchaktion. Insgesamt beteiligten sich daran etwa ein Dutzend Frauen und Männer.
Phil und ich befragten in der unmittelbaren Umgebung der Fundstätte des gestohlenen Autos Geschäftsinhaber, um herauszufinden, ob sie etwas gesehen hatten. Leider konnte uns niemand weiterhelfen. Den einzigen sachdienlichen Hinweis erhielten wir durch die Aufzeichnung einer Überwachungskamera. Demnach war Tillim mit dem gestohlenen Auto in eine Gasse gefahren, die er kurz darauf mit einem Transporter wieder verließ. Leider war das Nummernschild nicht zu erkennen, was die darauffolgende Fahndung erschwerte.
»Er hat also damit gerechnet, dass wir nach dem gestohlenen Wagen fahnden«, meinte Phil und verzog das Gesicht. »So ein Katz-und-Maus-Spiel mag ich nicht.«
»Geht mir genauso«, sagte ich. »Bisher war er uns immer einen Schritt voraus. Das muss sich ändern!«
In dem Augenblick meldete sich Agent Nawrath. »Hallo, wir sind noch dabei, die Internetaktivitäten von Tillim auszuwerten. Wird noch etwas dauern, bis wir fertig sind, aber eine Sache ist interessant: Er hat sich über angehende Sanierungsarbeiten in New York informiert und leerstehende Häuser gesucht. Einige davon befinden sich in eurer Nähe.«
»Leerstehende Häuser«, wiederholte ich. »Das hört sich
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