2937 - Mein Vater – mein Feind
sollte Black oder einer der Täter den Namen von David Frazer am Tatort hinterlassen? Das macht doch keinen Sinn.«
Auch Phil war ratlos.
Ich wählte erneut, und nach kurzem Klingeln meldete sich Detective Levay. Er hatte offenbar meine Handynummer gespeichert, zumindest nannte er meinen Namen, als er sich meldete.
»Hallo, Detective. Ich wollte Ihnen nur kurz sagen, dass wir den Fahrer des Wagens geschnappt haben. Haben Sie noch Informationen für uns?«
»Das kann man wohl sagen. Ein Streifenwagen war am Tatort geblieben, und ich hatte mit zwei weiteren Wagen die Verfolgung des Mercedes aufgenommen, die Sie dann übernommen haben. Der Krankenwagen ist kurz nach uns am Tatort gewesen, aber für den Wachmann kam jede Hilfe zu spät. Dann haben die Kollegen den Tatort abgesperrt, und plötzlich standen zwei Gestalten in Overalls und Hulk-Masken vor ihnen. Es kam zu einem Schusswechsel.«
»Verdammt, und das sagen Sie mir erst jetzt?«, herrschte ich Levay an.
»Ich habe Sie nicht erreichen können und auf Ihre Mailbox gesprochen.« Ein kurzer Blick bestätigte mir den Eingang der Nachricht.
Levay fuhr fort: »Ein Cop wurde schwer verletzt und ist noch am Tatort verstorben. Der Notarzt war zwar noch vor Ort, konnte aber nicht mehr helfen. Einer der Täter hat auch etwas abbekommen. Zwei Täter sind dann mit dem Polizeiwagen geflüchtet, der noch am Tatort stand. Wir haben ihn vor wenigen Minuten in New Jersey gefunden. Von den Tätern fehlt jede Spur.«
»Sie haben wahrscheinlich nicht bemerkt, dass der Wachmann den Alarm ausgelöst hat, und haben sich getrennt, als sie die Sirenen gehört haben. Einer hat uns vom Tatort weggelockt, und die anderen haben sich im Gebäude versteckt und auf den richtigen Moment zur Flucht gewartet«, vermutete ich.
»So könnte es gewesen sein. Aber das ist noch nicht alles. Der Notarzt hat beobachtet, dass dem Polizeiwagen mit den beiden Gangstern ein anderes Auto mit hoher Geschwindigkeit gefolgt ist.«
»Hat sich der Arzt das Nummernschild merken können?«
»Leider nicht. Haben Sie eine Vermutung, wer das gewesen sein könnte, Agent Cotton?«
»Habe ich. Vielen Dank, Detective.« Ich legte auf.
»Denkst du, was ich denke?«, wollte Phil wissen.
Ich nickte. »Da ist offenbar noch jemand über den Überfall informiert worden. Jemand, der ebenfalls ein großes Interesse an den Gangstern hat.«
»Allerdings jemand, der sie nicht hinter Schloss und Riegel bringen will.«
***
Eine Stunde später erhielt ich einen Anruf von Zeery. Ich hatte gerade den Wagen angehalten, um Phil abzusetzen, und stellte beim Smartphone erneut die Lautsprecherfunktion ein, damit Phil mithören konnte.
»Die beiden Gangster sind vorerst entkommen. Es gab eine Schießerei in der Bronx. Ein alter Mann, der nicht schlafen konnte, hat das Ganze von seinem Fenster im dritten Stock beobachtet. Vier Männer waren beteiligt, zwei auf jeder Seite. Ein Mann wurde getötet, der zu Pasquanos Clan gehört. Joe Brandenburg hat sich gemeldet, in Pasquanos Villa ist alles ruhig geblieben. Von da aus sind sie also nicht gestartet. »
»Okay. Hast du etwas von den Kollegen aus Chicago gehört? Haben sie David Frazer befragen können?«
»Fehlanzeige. Die Kollegen sind zu der Adresse gefahren, die im Melderegister angegeben ist. In dem Apartment wohnen noch zwei weitere Personen, die angegeben haben, dass Frazer seit einigen Wochen nicht mehr in der Wohnung gewesen sei. Und dass sie keine Ahnung hätten, wo er sich zurzeit aufhalten würde. Da Frazers Kleiderschrank leer war, gehen die Kollegen davon aus, dass er woanders wohnt und die Angaben der Mitbewohner korrekt sind.«
»Danke, Zeery. Wir werden uns morgen früh noch einmal Pasquano melden und nachfragen, welchen Anteil seine Leute an der Schießerei hatten.«
»Gibt es bei euch etwas Neues?«, wollte Zeery wissen.
»Bislang nicht, keine Hinweise auf Blacks Komplizen oder die Beteiligung dieses Frazer an dem Überfall. Und ich bin auch nicht sehr optimistisch, dass wir noch etwas finden werden. Ich fürchte, wir müssen Black wieder laufen lassen«, sagte Phil resigniert.
»Ach ja, noch etwas. Detective Levay hat sich gemeldet. Sie fahnden nach einer undichten Stelle in ihrem Revier. Irgendjemand muss Pasquano ja über den Notruf des Wachmanns informiert haben, sonst wären seine Leute nicht so schnell vor Ort gewesen.«
Ich bedankte mich bei Zeery und beendete das Gespräch.
»Entweder es gibt eine undichte Stelle, oder Pasquano war den Gangstern
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