2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
aufzunehmen, sobald sie auftaucht.«
Barrymores Gesicht wurde ernst. »Agents, ich nehme nicht an, dass Sie mir verraten, um was genau es dabei geht und warum das FBI eingeschaltet wurde. Aber sagen Sie mir bitte, ob wir es mit einer Gewalttäterin oder Ähnlichem zu tun haben. Ich habe ungern Ärger in den Clubs, besonders, wenn es die Abende sind, an denen Teenager Zutritt haben.«
»Das verstehe ich sehr gut, Mister Barrymore. Aber keine Sorge, wir suchen die junge Frau als Zeugin. Wir möchten auch nicht, dass sie etwas davon bemerkt. Sobald sie in einem Ihrer Läden auftaucht, sollen die Doormen sie ganz normal behandeln, sie hineinlassen und uns dann sofort benachrichtigen. Wir kümmern uns um alles Weitere.«
»Okay, Agent Cotton. Darf ich annehmen, dass das, was immer Sie dann tun, diskret abläuft?«
»Davon gehe ich aus.«
»Dem Mädchen wird doch nichts passieren? Wissen Sie, ich habe selbst eine Tochter. Sie ist jetzt vierzehn, und manchmal kommt sie mir vor wie ein Alien. Sie lebt in ihrer eigenen Welt, spricht eine Sprache, die ich kaum noch verstehe, und schwärmt für Justin Bieber, können Sie sich das vorstellen?« Barrymore lachte leise auf, als sei er von Letzterem wirklich überrascht. Dann wurde sein Gesicht wieder ernst. »Die Vorstellung, dass so junge Mädchen in eine FBI-Aktion geraten könnten, bereitet mir Unbehagen.«
»Wir werden mit dem nötigen Fingerspitzengefühl vorgehen. Das Mädchen hat nichts zu befürchten, glauben Sie mir«, versicherte ich ihm.
Barrymore nickte zufrieden. Dann gab er uns Anhaltspunkte, wie wir seine Läden finden würden. »Keine Leuchtreklame, kein auffälliger Eingang, nichts dergleichen«, informierte er uns. Einer der Clubs verbarg sich hinter einem 24-Stunden-Waschsalon. Den zweiten, der derzeit bei den Kids der angesagteste war, betrat man, indem man durch die Hintertür eines Barbershops in den Keller des Gebäudes, eines ehemaligen Hotels, in den Bereich hinabstieg, der in früheren Zeiten als Spa genutzt wurde.
»Kann ich sonst noch etwas für Sie tun?«
Ich verneinte, worauf Barrymore die Hand ausstreckte und um mein Telefon bat. »Ich rufe jetzt den Mann an, der die Clubs organisiert, und gebe ihm die nötigen Anweisungen. Sie können das Foto danach an ihn schicken und er wird Sie auf Ihrer Nummer direkt anrufen, sobald die junge Frau auftaucht.«
Wenige Minuten nach dieser praktischen Demonstration dazu, was unser Gastgeber unter effizienter Arbeit verstand, verabschiedeten wir uns von ihm. Jetzt hieß es warten, ob Michelle wirklich in einem seiner Läden auftauchen würde.
***
Als Michelle den Diner verließ, war es kurz vor zehn Uhr abends und sie hatte keine Ahnung, wie es nun weitergehen sollte. Die Bedienung im Lokal hatte so nett gewirkt, so mütterlich. Fast hätte sie sie um Hilfe gebeten, doch es waren neue Gäste gekommen, eine Gruppe von Jugendlichen, nicht viel älter als sie selbst, und dann war der Moment vorbei.
Fröstelnd zog sie ihre Lederjacke dichter um den Körper. Weiter vorne an der Straße erkannte sie das Zeichen für eine Subway-Station. Dorthin ging sie nach kurzem Zögern. Vielleicht würde sie zum Bahnhof fahren und dort den Zug zurück nach Boston nehmen.
Und was, wenn Mom ebenfalls tot ist? Sie schob den Gedanken weg und strich sich die Tränen aus den Augen. Nur nicht daran denken, einen Schritt vor den anderen setzen. Jetzt lief sie ganz alleine durch die Nacht, kannte niemanden in New York.
Niemanden? Abrupt blieb sie stehen. Sie kannte Gwen. Wenn auch nicht persönlich, aber ihre Chatpartnerin war ein cooles Großstadtmädchen. Hatte sie ihr nicht immer von einem Club vorgeschwärmt, in den sie so gerne ging?
Der Gedanke an Gwen gab Michelle neue Energie. Sie lief nun schnell auf die Subway-Station zu. Dort würde sie sich erst einmal orientieren, nachsehen, wo sie überhaupt war. Und dann Kontakt zu Gwen aufnehmen. Noch etwas fiel ihr ein. Der Vater ihrer Internetbekanntschaft, war er nicht Anwalt? Michelles Herz hüpfte nun fast schmerzhaft. Ein Anwalt würde wissen, was zu tun war! Jetzt rannte sie fast schon. Gwen war ihre Rettung, so viel war mal klar.
***
Die Meldung kam, als er sich gerade wieder in seinen Wagen setzte.
»Gesucht: Michelle Clarke, 16 Jahre alt. Mögliche Zeugin eines Mordfalls. Könnte sich noch im Bereich Williamsburg oder Greenpoint aufhalten.« Dazu das Foto eines Teenagers und der Hinweis, dass der Fall bereits vom FBI übernommen worden war.
»Verdammt!« Der Cop
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