2938 - Versteck dich, wenn du kannst!
fluchte laut, als er den Namen las.
»Thomson, was hast du für einen Mist gebaut!«
Er saß einen Moment lang im Wagen und versuchte, seine Gedanken zu beruhigen. Der Trottel Thomson hatte eine Zeugin gehabt. Sobald sie ihn identifizierte, wäre auch er selbst aufgeflogen. In diese beunruhigende Vision schob sich dann das Gespräch, das er gerade mit Barbara geführt hatte. Ohne zu zögern kletterte er wieder aus seinem Wagen und lief in den Diner zurück. Der war inzwischen gut besucht, Barbara hatte alle Hände voll zu tun. Sie sah überrascht auf, als sie ihn zum zweiten Mal innerhalb kürzester Zeit auftauchen sah.
»Officer, haben Sie etwas vergessen?«
»Nein, aber die Geschichte von dem Mädchen, von dem Sie eben erzählt haben, hat mich nicht mehr losgelassen. In welche Richtung ist sie gegangen?«
Barbara zog die Stirn kraus und überlegte. Er hätte ihr am liebsten eine Ohrfeige verpasst, wenn sie dadurch nur schneller nachgedacht hätte. Irritiert durch seine Ungeduld, kam sie durcheinander.
»Nach links«, antwortete sie zögerlich, um sich gleich darauf zu berichtigen. »Nein. Nicht nach links. Sie ging nach rechts.«
»Sicher?«
»Ganz sicher. Ich dachte noch, dass sie vielleicht zur Subway-Station will und …«.
Er wartete nicht ab, was sie noch sagen wollte, sondern verließ eilig das Lokal.
***
Als wir nach unserem Besuch bei Barrymore wieder im Jaguar saßen, rief Phil als Erstes im Field Office an. Dort hatte Agent Browder, der Computerspezialist, der mit der Suche nach Gwen beschäftigt war, noch keine Erkenntnisse gewonnen, die uns wirklich weiterbrachten.
»Michelle und Gwen müssen über ein anderes Chatportal miteinander kommuniziert haben. Es ist keine junge Frau, auf die unser Raster passt, bei ProfileOneNet zu finden«, informierte er uns. »Gleichzeitig habe ich mich bereits in verschiedene Chats eingeloggt, in denen die Zielgruppe unterwegs ist, und behalte alles im Auge. Sobald sich dort etwas tut, was uns weiterhelfen könnte, informiere ich euch.«
»Wir fahren zu einem der Clubs und sehen uns dort schon einmal etwas um«, beschloss ich.
Der derzeit angesagteste dieser Läden lag unweit von unserem Standort im Meatpacking District.
»Ganz schön weiter Weg aus Williamsburg hierher für einen Teenager, der sich in New York womöglich nicht auskennt«, brummte Phil. Dieser Gedanke war mir auch schon durch den Kopf geschossen. Aber sie hatte keine andere Wahl, falls sie sich mit Gwen treffen wollte. Und wir hatten keine andere Spur.
»Mit ein wenig Glück läuft sie auf ihrem Weg einem Cop in die Arme. Dann ist sie in Sicherheit und wir können sie zum Mord an ihrem Vater befragen.«
***
Trotz Barrymores genauer Beschreibung war der Club, den wir suchten, schwierig zu finden. Wir waren bereits zwei Mal durch die kleine Straße gefahren, in der so gar nichts vom pulsierenden Nachtleben des Viertels rundherum zu spüren war, bevor wir den schmalen, unauffälligen Barbershop erkannten.
Der Firmenname war durch Schmutz und abblätternde Farbe kaum noch erkennbar, drinnen brannte nur ein kleines, bläuliches Licht. Doch direkt vor dem Eingang spürte man bereits unter den Sohlen ein leichtes Vibrieren. Darunter also befand sich das La Piscine , der größte der zwei Clubs, zu dem an diesem Abend auch Teenager Zutritt hatten.
Wir stießen die fast blinde Glastür auf und gingen hinein. Links und rechts standen Friseurstühle vor hohen Spiegeln. An der Wand gegenüber der Eingangstür war eine zweite Tür eingelassen. Schweres Metall, rot gestrichen. Erst als wir darauf zusteuerten, löste sich links von uns eine Gestalt aus dem Dunkel. Der Kerl war mindestens einen Kopf größer als ich und trug eine schwarze Bandana um den Kopf. Er hatte Schultern wie ein Preisboxer, seine flache Nase passte dazu.
»Hey, Gentlemen, hier wird heute Abend nicht rasiert.« Er grinste breit und zeigte dabei einen beeindruckend golden glänzenden Eckzahn.
»FBI New York, wir sind die Special Agents Jerry Cotton und Phil Decker.« Wir hoben unsere Ausweise hoch, und unserem Gegenüber fiel das Lächeln aus dem Gesicht.
»Wir wollen eine Etage tiefer. Persönliche Einladung von Ihrem Boss.«
Der Boxer hatte offensichtlich Schwierigkeiten, diese Informationen zu verdauen. Dann bat er um einen Moment Geduld. Im selben Moment fiepte etwas in seiner Hosentasche und er fummelte nervös ein kleines Sprechgerät hervor. Jemand sagte etwas und die Augen des Türstehers glitten automatisch nach
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