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2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

2938 - Versteck dich, wenn du kannst!

Titel: 2938 - Versteck dich, wenn du kannst! Kostenlos Bücher Online Lesen
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gut darüber Bescheid, was mit Michelle war. Sie ist nicht mit dem Rest der Klasse nach Kanada gefahren, sondern hat ein ärztliches Attest vorgelegt. Die Lehrerin, die die Klasse begleitet, wurde inzwischen bereits von der Schulleitung gebeten, unverzüglich mit Ihnen direkt Kontakt aufzunehmen. Zwei unserer Agents waren beim Haus der Clarkes, haben aber niemanden angetroffen. Die Nachbarin hat uns mitgeteilt, dass Laura Clarke am selben Tag wie ihre Tochter verreist ist.«
    Sie machte eine kurze Pause, bevor sie fortfuhr. »Die beiden waren heftig zerstritten. Die Nachbarin erzählte uns, dass Michelle sehr an ihrem Vater hing, Laura ihr nach der Scheidung aber den Umgang mit ihm streng verboten hatte. Die Streitigkeiten von Mutter und Tochter nahmen spürbar zu, seit Laura einen neuen Partner hat.«
    Leider konnte die Nachbarin nichts darüber sagen, wohin Laura Clarke gereist war. »Sie hat wohl die Abwesenheit der Tochter nutzen wollen, selbst einmal ein paar Tage Urlaub zu machen«, beendete Agent Mendez ihren Bericht.
    Ich bedankte mich bei ihr und legte nachdenklich den Hörer auf.
    »Stell dir vor, du wärst ein Teenager und bräuchtest Hilfe. An wen würdest du dich wenden, wenn dein Vater tot und deine Mutter mit unbekanntem Ziel und einem dir verhassten neuen Lebensgefährten verreist wäre?«, fragte ich Phil.
    Mein Partner legte einen Stift an die Lippen und kniff leicht die Augen zusammen. »Vermutlich an einen besten Freund, eine beste Freundin.«
    Im selben Moment klingelte mein Telefon.
    »Agent Cotton? Mein Name ist Brenda Dickinson. Ich bin eine von Michelle Clarkes Lehrerinnen und mit der Klasse zurzeit in Toronto. Man hat mir bereits erklärt, worum es geht. Wie kann ich Ihnen helfen?«
    Ich bedankte mich bei der Frau, dass sie sich trotz der späten Uhrzeit so schnell gemeldet hatte.
    »Hatte Michelle an der Schule eine gute Freundin, einen Freund, jemanden, der oder die wissen könnte, wo sie gerade steckt oder wie wir sie erreichen können?«
    Meine Gesprächspartnerin musste nicht lange überlegen. »In der Tat, es gibt jemanden. Wenn Sie einen Moment warten.«
    Wenige Minuten später meldete sich ein leicht heiser klingender junger Mann, der sich als Kevin Brown vorstellte.
    »Kevin, man sagte uns, dass Sie Michelle näher kennen. Wir vermuten, dass sie in New York ist. Eine Ahnung, wo sie sein könnte?«
    Kevin antwortete nicht gleich, ich hörte, wie Miss Dickinson im Hintergrund in aufforderndem Tonfall etwas zu ihm sagte, worauf er sich erst einmal räusperte.
    »Also … ja … sie hatte über das Internet sehr häufig Kontakt zu einem Mädchen in New York, das sie cool fand. Ich kenne nur seinen Vornamen, Gwen.«
    Zunächst schien es, als ob das alles wäre, was uns Kevin sagen konnte. Nach mehrmaligem Nachbohren fiel ihm dann doch noch etwas ein.
    »Gwen hat von den New Yorker Clubs geschwärmt und Michelle war begeistert von der Idee, irgendwann einmal mit ihr dorthin zu gehen.«
    »Einen speziellen?«
    »In letzter Zeit gab es wohl schon einen bestimmten … sie hat viel davon geredet.«
    »Wie heißt der Club?«
    »Das kann ich Ihnen nicht sagen; falls sie es mir gesagt hat, habe ich es mir nicht gemerkt«, murmelte Kevin, der sich vermutlich gerade fragte, ob er nicht womöglich bereits den ungeschriebenen Ehrenkodex verletzt hatte, der es Teenagern grundsätzlich verbot, Informationen an Erwachsene weiterzugeben.
    »Kevin, denken Sie nach. Michelle ist womöglich in Gefahr, wir müssen sie finden.«
    Aber der junge Mann kam nicht auf den Namen des Clubs, sagte aber zu, mich noch einmal anzurufen, wenn ihm etwas dazu einfiele.
    ***
    »Weibliche Teenager namens Gwen mit Wohnort New York und einem Profil bei ProfileOneNet. Suche ich euch raus. Sofern sich die beiden dort kennengelernt und nicht über einen anderen Dienst gechattet haben, wäre das eine gut zu verfolgende Spur.«
    Agent Browder, der Kollege vom Innendienst, machte sich trotz des Dämpfers, den er uns mit seinem letzten Satz verpasste, mit spürbarer Begeisterung an die Arbeit. Er würde auch den Anbieter des Netzwerks kontaktieren, um an die Daten von Michelle zu kommen. Sofern sie dort eine Telefonnummer und eine private E-Mail-Adresse hinterlegt hatte, wovon auszugehen war, könnten wir das Mädchen direkt kontaktieren.
    »Aber das kann dauern, diese Anbieter sind in der Regel nicht sehr auskunftsfreudig und verlangen ziemlich viel offizielles Papier, bevor sie etwas herausgeben«, war die Meinung unseres

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