2943 - Viele Täter sind des Opfers Tod
nachdem wir dankend abgelehnt hatten.
»Miss Kane, wir sind auf der Suche nach Ihrer Freundin Miranda«, sagte ich. »Es ist wichtig, dass wir sie finden. Wissen Sie, wo sie sich aufhält? Oder haben Sie in den letzten Tagen von ihr gehört?«
»Na ja, als Freundin würde ich Miranda nicht unbedingt bezeichnen, wir kennen uns eben. Wie das so ist, man trifft sich manchmal, dann verliert man sich aus den Augen und so.«
Sie legte den Titelsong von Mission Impossible ein, ging zu einem Sessel und ließ sich in das gut gepolsterte Möbelstück fallen.
»Wie wir erfahren haben, war Ihre Beziehung etwas enger als das«, sagte Phil.
»Ja, manche Leute erzählen viel, wenn der Tag lang ist, was soll ich sagen?«, sagte sie gelangweilt und strich sich mit der Hand über ihren Bauch, wobei die Bewegungen langsam, aber sicher tiefer glitten. »Kennen Sie das auch, dieses Gefühl, dass man irgendwie einfach den ganzen Tag geil ist und es nicht los wird, egal, was man macht?«
Ich schaute sie ernst an. Wollte sie uns anmachen? Zwei fremde Männer, die sie nicht kannte und die noch dazu FBI-Agents waren? Mein Argwohn regte sich. Irgendetwas stimmte hier nicht. Phil schienen ähnliche Gedanken durch den Kopf zu gehen, wie ich an seinem Blick erkennen konnte.
»Sie entschuldigen«, sagte er, zog seine Waffe und ging in den Nebenraum, aus dem er kurz darauf wieder erschien. »Sauber, ich schaue mich eben weiter um.«
»Was soll das? Hier ist niemand außer mir«, sagte Miss Kane mit nervöser Stimme.
Phil kam zurück und steckte die Waffe wieder ein. »Sie hat recht, die Wohnung ist sauber.«
»Aber irgendetwas stimmt nicht«, sagte ich, während ich sie mit meinem Blick fixierte.
Sie wurde merklich nervöser.
Ich stand auf, ging zur Stereoanlage und regelte die Lautstärke herunter auf null. Dann glaubte ich, Schritte im Treppenhaus zu hören. Ohne weiter nachzudenken lief ich los zur Wohnungstür und öffnete sie. Dabei konnte ich nur noch das Quietschen der Haustür vernehmen.
»Bleib hier, ich schau nach!«, sagte ich zu Phil und lief los, die Treppe hinunter.
Als ich unten ankam, war niemand zu sehen. Ich riss die Haustür auf, sprang hinaus und schaute mich um. Es waren einige Leute zu sehen, die normal herumspazierten, aber rechts an der nächsten Kreuzung verschwand ein Schatten, eine Frau, soweit ich es erkennen konnte.
Ich lief los, bremste erst an der Kreuzung ab und konnte die flüchtige Person jetzt besser erkennen. Ja, es war sicher eine Frau. Aber war es auch Miranda Murrs? Das konnte ich auf die Entfernung und da sie mir den Rücken zuwandte nicht sehen. Ich lief wieder los und holte langsam auf. Sie wurde zusehends langsamer, offenbar mangelte es ihr an Kondition.
Als ich noch etwa fünfzig Yards von ihr entfernt war, drehte sie sich um und sah mich. Ja, es war Miranda Murrs, kein Zweifel. Mein Anblick brachte sie dazu, ihre letzten Kraftreserven zu mobilisieren und wieder schneller zu werden. Doch ich holte immer weiter auf.
Ich war nur noch zwei Yards hinter ihr, als sie sich noch einmal umdrehte und geradewegs auf die stark befahrene Straße zulief. Mit einem Sprung erreichte ich sie, packte ihre Jacke und warf sie zu Boden, bevor sie mit einem vorbeifahrenden Geländewagen zusammenprallen konnte.
»Verdammt, machen Sie so was nicht noch mal!«, stieß ich hervor.
Sie atmete heftig, so heftig, dass sie kein verständliches Wort herausbrachte, obwohl sie es versuchte. Doch trotz der Anstrengung, die sie gerade unternommen hatte, sah sie einfach bezaubernd aus, weitaus schöner als auf den Fotos, die ich bisher von ihr gesehen hatte.
Irgendetwas in mir sagte, dass sie unmöglich eine Mörderin sein konnte. Aber ich wusste, dass der äußere Schein sehr wohl trügen konnte, und versuchte, mich nicht von meiner Pflicht ablenken zu lassen.
Ich half ihr auf und sagte: »Miss Murrs, ich bin Jerry Cotton vom FBI New York und verhafte Sie wegen Mordes an Donald Weatherman.«
»Damit habe ich nichts zu tun!«, stieß sie keuchend aus.
»Das wird sich zeigen«, sagte ich. »Sie haben das Recht zu schweigen. Alles, was Sie jetzt sagen, kann vor Gericht gegen Sie verwendet werden. Sie haben das Recht auf einen Anwalt. Wenn Sie sich keinen leisten können, wird Ihnen einer gestellt werden. Haben Sie Ihre Rechte verstanden?«
Sie nickte. »Ja, aber Sie machen einen großen Fehler, ich habe damit nichts zu tun.«
Ich legte ihr Handschellen an und verzog das Gesicht. »Sie glauben nicht, wie oft ich das
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