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2945 - Sterben geht ganz einfach

2945 - Sterben geht ganz einfach

Titel: 2945 - Sterben geht ganz einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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lag.
    Er bückte sich nieder und stupste den Mann mit dem Zeigefinger an, als sei es ein verletztes Raubtier, das jeden Augenblick wieder auf die Beine springen und sich auf ihn stürzen konnte.
    Der Mann rührte sich nicht.
    »Tot«, murmelte der Fußgänger. »Wahrscheinlich nicht der Einzige, den es in dieser Nacht in dieser Stadt erwischt. Was für eine Stadt!«
    Er wälzte den Toten zur Seite und tastete ihn dann mit zitternden Fingern ab. Schnell fand er die Brieftasche und steckte sie ein. Dann blickte er sich wieder in alle Richtungen um. Offenbar hatte ihn niemand gesehen.
    Er stand auf und hastete auf schwachen, unsicheren Beinen davon.
    ***
    Lieutenant Donovan wirkte mürrisch, und ich konnte es ihm nicht übelnehmen. Meine Laune war auch nicht gerade die beste.
    »Der dritte Mord in 24 Stunden«, sagte er statt einer Begrüßung. »Und alle drei in meinem Revier. Können sich die Leute nicht zur Abwechslung mal in einem anderen Stadtviertel umbringen lassen?«
    »Um wen handelt es sich diesmal?«, fragte ich.
    »Das habe ich dir schon auf dem Weg hierher gesagt«, antwortete Phil an Donovans Stelle. »Du solltest dir wirklich angewöhnen, mir zuzuhören.«
    »Meine Ohren funktionieren noch, aber alles, was zwischen ihnen liegt, streikt seit ein paar Stunden. In meinem Kopf herrscht ein geradezu biblisches Tohuwabohu.«
    Lieutenant Donovan deutete auf die männliche Gestalt, die auf dem Gehsteig lag, hell beleuchtet von etlichen Scheinwerfern.
    »Er hat zwar keine Brieftasche bei sich, aber die Identifizierung ist uns trotzdem nicht schwergefallen.«
    Sie fiel auch mir nicht schwer. Mit dem Mann hatte ich heute – oder war es gestern gewesen – etliche Gespräche geführt. Ziemlich nutzlose Gespräche. Wenn der Mann geredet hätte, würde er jetzt vielleicht noch leben.
    »Drei Schüsse in den Rücken, wie?«, fragte ich nach einem kurzen Blick auf den Rücken des Toten.
    »Ja. Auf den ersten Blick sieht es aus wie ein Raubmord. Damit könnten wir den Fall schon halb als geklärt betrachten, wenn die beiden anderen Morde nicht wären. Zuerst der Besitzer des Hotels, dann dessen angeblicher Sekretär und jetzt der Direktor des Hauses. Es wäre sehr verwunderlich, wenn diese drei Fälle nicht zusammenhängen würden. He, Cotton, wo gehen Sie hin?«
    Ich wandte mich im Weggehen halb zu Donovan um. »Ich suche den Mörder«, sagte ich.
    »Sie sollten ihn nicht allein rumlaufen lassen in einer so gefährlichen Stadt, Phil«, hörte ich Donovans besorgte Stimme. »Der Schlag auf den Kopf scheint ihn doch mehr mitgenommen zu haben, als ich dachte.«
    ***
    »Noch einen Doppelten!«, sagte Marty.
    Der Mann hinter der Theke rührte sich nicht. »Das ist schon der dritte«, sagte er. »Kannst du überhaupt bezahlen?«
    »Ich habe genug Geld, um den ganzen Schnapsladen hier zu kaufen«, prahlte Marty.
    »So? Dann lass mal ein paar Scheine sehen!«
    Marty griff in eine Tasche seiner schmutzigen Hose, zog eine Brieftasche heraus und klappte sie auf. Stolz zeigte er das dicke Bündel von Geldscheinen darin.
    »Hast du wohl geklaut, wie?«, meinte der Barkeeper und schenkte Marty nach.
    »Wo denkst du hin? Ich habe das Geld gefunden.« Marty steckte die Brieftasche wieder ein und blickte zu dem Fremden auf, der neben ihm stand. »Sie haben wohl auch Ihr ganzes Leben lang geglaubt, dass Verbrechen sich nicht lohnt, wie? Ich weiß seit heute, dass das ein großer Irrtum ist.«
    »Und ich weiß, wem Sie die Brieftasche abgenommen haben«, sagte der Fremde neben ihm. »Sie haben wohl nicht viel Übung im Stehlen, wie? Ein berufsmäßiger Taschendieb lässt als Erstes die Kreditkarten des Bestohlenen verschwinden. Die Kreditkarten, die Sie bei sich haben, lauten auf den Namen Peter Folsom. Und ich mache jede Wette, dass Sie nicht Folsom heißen.«
    Ich ließ dem Mann noch Zeit, seinen Whiskey auszutrinken, und packte ihn dann am Arm.
    »Er bezahlt, sobald er wieder auf freiem Fuß ist«, sagte ich zu dem Mann hinter der Theke.
    ***
    Der Mann, den ich festgenommen hatte, hieß Martin Bannister. Jedenfalls behauptete er das. Nachprüfen konnte ich diese Behauptung nicht, denn er hatte keinerlei Papiere bei sich.
    Ihm Handschellen anzulegen hielt ich nicht für notwendig. Er war klein, schmächtig, mindestens sechzig Jahre alt und offensichtlich nicht mehr nüchtern, wie sein unsicherer Gang bewies. Wenn er versucht hätte zu fliehen, wäre er keine drei Schritte weit gekommen.
    Seine Festnahme schien ihm nicht das Geringste

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