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2945 - Sterben geht ganz einfach

2945 - Sterben geht ganz einfach

Titel: 2945 - Sterben geht ganz einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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gerne in einem Haus wohnen, in dem gerade zwei Menschen ermordet worden waren?
    Folsom beschloss, nach Hause zu gehen. Aber als er die Eingangshalle durchquerte, ohne den Gruß des Nachtportiers zu bemerken, begriff er, dass er in dieser Nacht sowieso keinen Schlaf finden würde. Ein kleiner Spaziergang an der frischen Luft würde ihm vielleicht gut tun.
    Er trat hinaus auf die Straße. Auch jetzt, um Mitternacht, herrschte noch starker Verkehr. Diese Stadt schien offenbar wirklich nie zu schlafen.
    Folsom wandte sich nach rechts. Ziellos ging er die Straße hinunter. Er bemerkte nicht die schwere Limousine, die ihm im Schritttempo folgte. Erst als sie neben ihm stehen blieb, erwachte er aus seinen trüben Gedanken.
    Die rechte hintere Tür des Wagens wurde geöffnet. »Steigen Sie ein!«, sagte eine fast freundlich klingende Männerstimme.
    Folsom gehorchte, setzte sich und zog die Tür hinter sich zu. Er kannte zwar nicht den Wagen, einen Bentley, rechts gesteuert, aber die Stimme des Mannes auf dem Rücksitz. Der Wagen setzte sich geräuschlos wieder in Bewegung.
    »Ist die Polizei weg?«, fragte der Mann, der neben Folsom auf dem Rücksitz saß. Seine Stimme klang ruhig, wie bei einer harmlosen Plauderei über das Wetter.
    »Ja, sie sind endlich weg«, nickte Folsom. »Die Leute vom FBI auch. Sie haben Tausende von Fragen gestellt. An Gäste, an das Personal und an mich.«
    »Was haben Sie geantwortet?«
    »Nichts, wie Sie es mir geraten haben. Ich habe nichts gesehen und nichts gehört und nichts geahnt.«
    »Man hat Ihnen geglaubt, nehme ich an.«
    »Das hoffe ich. Dieser Lieutenant Donovan ist völlig undurchschaubar. Selbst wenn Sie dem erzählen, dass Sie die Kinder Ihres Nachbarn geschlachtet, gebraten und gefressen haben, verzieht der keine Miene. Aber dieser Cotton vom FBI …«
    Folsom brach ab. Er zog sein Taschentuch heraus und wischte sich den Schweiß ab, der wieder in riesigen Tropfen auf seiner Stirn stand.
    »Was ist mit diesem Cotton?«, fragte der Mann neben Folsom. Seiner Stimme war immer noch keinerlei Beunruhigung anzumerken. »Hat er etwa den Mord an Benton gesehen?«
    »Nein, weder den Mord noch den Mörder. Aber er hat gesehen, dass Benton Sekunden vor seinem Tod mit mir gesprochen hat und dann hastig davongelaufen ist. Deshalb vermutet Cotton, dass ich selbst Benton geraten hatte zu verschwinden. Natürlich habe ich das abgestritten.«
    »Gut! Bleiben Sie dabei. Man wird Ihre Aussage nie widerlegen können. Halten Sie an, Tom!«
    Tom, der Fahrer, gehorchte und lenkte den Bentley an den Straßenrand.
    Folsom öffnete die Tür. »Ich werde Sie auf dem Laufenden Halten, Mister …«
    »Rufen Sie mich keinesfalls an!«, unterbrach ihn sein Gesprächspartner. »Vermeiden Sie auch sonst jeden Kontakt mit mir! Wenn ich Sie sprechen will, werde ich mich an Sie wenden. Falls die Polizei Sie wieder vernimmt, bleiben Sie einfach dabei, dass Sie nichts gesehen und nichts gehört haben. Dann werden Sie keinerlei Probleme bekommen.«
    Folsom stieg aus. Dann ging er langsam weg.
    Der Mann auf dem Rücksitz gab dem Fahrer mit der linken Hand ein kaum sichtbares Zeichen. Tom, der ihn im Rückspiegel beobachtet hatte, ließ per Knopfdruck die rechte vordere Seitenscheibe des Wagens herunter. Dann hob er die Pistole mit Schalldämpfer auf, die auf dem Beifahrersitz unter einer Zeitung gelegen hatte, zielte kurz durch das Fenster auf Folsoms Rücken und drückte dreimal hintereinander ab. Das leise Geräusch der Schüsse war in dem immer noch beträchtlichen Straßenverkehr nicht zu hören.
    Tom sah noch, wie Folsom wie von einer gewaltigen Faust gestoßen nach vorn stolperte, einen oder zwei kurze Schritte machte wie ein Betrunkener, zusammenbrach und mit dem Gesicht nach unten liegen blieb. Dann legte er die Pistole wieder unter die Zeitung, startete den Wagen und fuhr ohne Hast weiter.
    »Ja, Folsom«, sagte der Mann auf dem Rücksitz. »Wie ich Ihnen versprochen habe: Sie werden nie wieder Probleme bekommen. Und Sie werden uns auch nie Probleme bereiten …«
    ***
    Der Mann löste sich zögernd aus dem Dunkel eines Hauseingangs. Vorsichtig, wie ein scheues Wild, blickte er hastig nach links und rechts. Erleichtert stellte er fest, dass er der einzige Fußgänger auf der Straße war.
    Einige Sekunden lang sah er dem Bentley nach und versuchte, sich an das amtliche Kennzeichen zu erinnern. Dann ging er mit unsicheren Schritten zu der reglosen Gestalt, die mit dem Gesicht nach unten auf dem Gehsteig

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