2945 - Sterben geht ganz einfach
Viel wichtiger ist es, Sie ins Krankenhaus zu bringen.«
Jetzt erst wurden George wieder die Schmerzen in seiner rechten Schulter und an der linken Seite seiner Brust bewusst.
»Kein Krankenhaus, Idiot!«, stöhnte er. »Bring mich nach Hause und ruf während der Fahrt Dr. Glover an. Ich will nicht, dass die Polizei davon erfährt oder die Presse.«
***
Man hatte mich heute niedergeschlagen und auf mich geschossen. Eigentlich war das genug, um den Arbeitstag eines G-man zu füllen. Aber ich konnte noch nicht nach Hause gehen und meinen Feierabend genießen. Erst musste ich herausfinden, wer der Mann war, der auf mich geschossen hatte.
Bisher wusste ich über ihn nur, dass es ein Mann war, das hatte ich immerhin erkennen können, bevor er um die Ecke des Hauses verschwunden war. Er schien groß und kräftig und sehr sportlich zu sein.
Mehr über ihn hätte ich von Jane Browning erfahren können. Aber sie zeigte nicht die geringste Neigung, Phil und mir zu verraten, wer der Mann war. Sie blieb dabei, dass es sich um einen Einbrecher handeln musste.
Also mussten wir uns an die wenigen Spuren halten, die der Mann hinterlassen hatte.
Die Spuren, das waren in erster Linie die beiden Geschosse, die mich verfehlt und hässliche Löcher in die Zimmerdecke gerissen hatten. Die Geschosse waren zu unförmigen Stahlklumpen verformt, aber unsere Spezialisten würden vielleicht doch herausfinden, um welches Kaliber es sich handelte und für welche Art von Waffen sie geeignet waren.
Einer unserer Leute von der Spurensicherung war mit diesen Klumpen bereits auf dem Weg zu unserem Labor. Andere suchten draußen auf der Straße mit ihren Taschenlampen nach den dazugehörigen Patronenhülsen. Sie vergaßen auch nicht, sich die Reifenspuren in der Nebenstraße anzusehen und zu fotografieren, die der Kerl bei seiner hastigen Flucht hinterlassen hatte.
Ich stand in der Wohnung herum, fluchte lautlos über die Schmerzen in meinem Schädel und sah unseren Leuten zu, die in allen Räumen herumstöberten, mit winzigen Pinseln kaum sichtbare Flüssigkeiten auf Bilderrahmen, Wasserhähnen und Untertassen strichen und in den hintersten Ecken jedes Raumes Fotos machten.
»Was wollen alle diese Kerle hier?«, empörte sich Jane Browning, die immer noch so gut wie nackte Dame des Hauses. Die Anwesenheit so vieler fremder Männer brachte sie nicht auf die Idee, sich in etwas mehr Kleidung zu hüllen. »Was suchen die?«
»Fingerabdrücke«, antwortete Phil. »Der Mann, der auf Jerry geschossen hat, war offenbar schon vor uns hier. Er muss Fingerabdrücke hinterlassen haben.«
»Fingerabdrücke von Männern?« Jane Browning lachte. »Davon werden Sie jede Menge finden. Diese Wohnung ist schließlich kein Nonnenkloster.«
»Nun, mit Ihren Männerbekanntschaften können Sie es halten, wie Sie wollen. Aber vielleicht ist der eine oder andere dieser Fingerabdrücke in unserem Archiv gespeichert. Dann erfahren wir vielleicht doch noch den Namen des unfreundlichen Herrn, der auf uns geschossen hat, ohne sich vorzustellen.«
Jane Browning lachte wieder. »Mann, Sie sind wirklich ein Witzbold. Ich bin die Witwe eines Gangsters. Natürlich verkehren etliche der Männer, die ich kenne, in der Unterwelt. Aber das bedeutet nicht, dass einer von ihnen auf Ihren Freund da geschossen hat.« Sie musterte mich prüfend von Kopf bis Fuß. »Er sieht krank aus, blass. Um den wäre es nicht schade gewesen. Ein paar Kugeln im Leib hätten da nicht mehr viel verdorben. Ich bin wirklich froh, dass der Einbrecher nicht auf Sie geschossen hat, Agent Decker.«
***
Hank, George Hendrys bulliger Leibwächter, stellte sich der schlanken schwarzhaarigen Frau in den Weg.
»Der Doc ist noch bei ihm und schneidet ihm die Kugel heraus«, sagte er. »Aber Ihr Sohn wird es überstehen.«
Rosa Hendry schob ihn einfach beiseite. »Niemand kann mich daran hindern, meinem Sohn beizustehen, wenn er Hilfe braucht. Und Sie sollten daran denken, dass das üppige Gehalt, das Sie bekommen, letzten Endes von mir stammt. Also, gehen Sie mir aus dem Weg!«
Hank trat zur Seite. Sie öffnete die Tür, vor der er bisher gestanden hatte, und trat ein.
Ein Fremder, der das Haus zum ersten Mal betrat, wäre überrascht gewesen, hier einen regelrechten kleinen Operationssaal vorzufinden. Aber George war nicht das erste Mitglied der Familie, das hier behandelt wurde, ohne dass die Polizei davon erfuhr.
George war bereits von dem Operationstisch aufgestanden. Um seinen Oberkörper war
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