2945 - Sterben geht ganz einfach
ich.«
»Meinetwegen kann er in der tiefsten Hölle schmoren. Ich habe ihn von Anfang an im Verdacht gehabt, dass er damals unseren Schwager Paul ermordet hat, getarnt als Verkehrsunfall. Ich mochte Paul. Er war ein anständiger Mann. Einer der wenigen Menschen, denen ich vertraute.«
»Dann gibt es also doch Gemeinsamkeiten zwischen uns beiden, Bruder«, lachte Cesare. »Abgesehen von unserem liebreizenden Äußeren. Ich gestehe, dass ich daran gedacht habe, Pauls Mörder zur Hölle zu schicken. Jetzt hat es ein anderer getan. Aus ganz anderen Gründen.«
»Wirklich?«
»Darüber haben wir doch gestern schon gesprochen. Hinter den Morden in unseren Kreisen steckt ein Unbekannter, der in unserem Geschäft möglichst schnell nach oben kommen will und deshalb Konkurrenten beseitigen lässt. Früher oder später musste es Monti erwischen. Vielleicht werde ich der Nächste sein. Oder du.«
Bill Caligiuri schüttelte den Kopf. »Ich habe die ganze Nacht nicht geschlafen und mir den Kopf über die Sache zerbrochen. Was die meisten anderen Morde betrifft, hast du wahrscheinlich recht. Aber ich werde das Gefühl nicht los, dass der Mord an Monti nicht zu dieser Serie gehört. Etwas ist anders. Zuerst wird Monti erschossen. Während sein Leibwächter Benton im Zimmer nebenan ist und angeblich nichts mitbekommt.«
»Wahrscheinlich ist Benton der Mörder gewesen. So weit bin ich mit meinen Überlegungen schon längst gekommen.«
»Und dann wird Benton selbst erschossen. Und nur ein paar Stunden später Folsom, der Direktor des Hotels, in dem die ersten beiden Morde geschahen. Offenbar beseitigt hier jemand Täter und Mitwisser.«
»Und wer?«, fragte Cesare.
»Jemand, der Monti über alle Maßen hasste.«
»Niemand hat ihn mehr gehasst als wir beide.«
»Doch, einen Menschen gibt es.«
Cesare verschluckte sich fast und begann heftig zu husten.
»Du meinst unsere Schwester Rosa?«, fragte er, nachdem er sich ein wenig erholt hatte. »Die hat noch nie einen Menschen ermordet oder einen Mordbefehl erteilt.«
»Aber sie wäre dazu fähig. Frauen, die hassen, sind gefährlich. Sie hat ihren Mann geliebt. Und sie hat Pauls Mörder nie verziehen und wird ihm nie verzeihen.«
Cesare schob seinen Teller angeekelt von sich weg. »Nun, wenn sie jemanden angeheuert hat, um Monti ins Jenseits zu befördern, nehme ich ihr das nicht übel. Uns jedenfalls wird sie nichts tun. Sie hat keinen Grund, uns zu hassen.«
»Das macht die Sache nicht besser für uns. Montis Freunde werden uns verdächtigen. Folglich werden sie versuchen, sich an uns zu rächen. Wir werden ihnen also entweder Rosa ans Messer liefern oder uns in Zukunft verdammt in Acht nehmen müssen.«
***
Ich trug immer noch den Verband um den Kopf und sah damit ziemlich lächerlich aus. Das war mir egal. Wichtiger war mir, dass die Schmerzen unter diesem Verband beträchtlich nachgelassen hatten. Ich war jetzt auch imstande, ein Schriftstück zu lesen, ohne dass die Buchstaben und ganze Zeilen sofort vor meinen Augen zu tanzen begannen. Das Schriftstück, dem ich mich gerade widmete, war der Bericht unserer Spezialisten über die Spuren in Jane Brownings Wohnung.
»Zwei Pistolenkugeln Kaliber.38«, las ich laut.
»Fingerabdrücke?«
»Jede Menge. Hauptsächlich von Männern. Sind noch nicht alle ausgewertet. Mich interessieren allerdings nur die Fingerabdrücke am Fenster im Schlafzimmer. Der Kerl, der auf mich geschossen hat, muss das Fenster angefasst haben, als er es öffnete und floh.«
»Solch messerscharfe Logik ist bewundernswert«, sagte Zeery von der Tür her. »Leider hat es sich auch in Unterweltskreisen herumgesprochen, dass Finger nun mal Fingerabdrücke hinterlassen. Am Fenster hat man nur die Prints von Jane Browning gefunden, keine von einem Mann.«
»Der Bursche scheint ungewöhnlich sorgfältig und vorsichtig vorzugehen«, meinte Phil. »Wer zieht schon Handschuhe an, um ein Fenster in der Wohnung seiner Freundin zu öffnen? Er hat doch bei seinen früheren Besuchen schon genug Abdrücke überall in der Wohnung hinterlassen.«
»Vielleicht wollte er nur keine Abdrücke an Janes Hals hinterlassen«, sagte ich. »Er war ganz gewiss nicht unseretwegen bei Jane Browning, denn er konnte nicht wissen, dass wir kommen würden.« Ich wandte mich an Zeery. »Was wissen wir über den Wagen, in dem Folsoms Mörder saß? Hat man ihn gefunden?«
»Ein silberfarbener Bentley«, berichtete Zeery. »Rechts gesteuert. War einfach zu finden.«
»Gibt es denn
Weitere Kostenlose Bücher