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2945 - Sterben geht ganz einfach

2945 - Sterben geht ganz einfach

Titel: 2945 - Sterben geht ganz einfach Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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des Urwalds.«
    Irgendwo hinter mir lachte jemand. »Tarzan, ja, der Name gefällt mir. Ich glaube, ich werde mich in Zukunft so nennen lassen. Ich mag die Tarzanfilme, besonders die alten, mit Johnny Weißmuller in der Titelrolle. Ich glaube, ich sehe ihm ähnlich. Und dieser Urwald – wirkt er nicht geradezu friedlich im Vergleich zu dem Asphaltdschungel da draußen?«
    Ich drehte mich um.
    Der Mann, der ein paar Schritte hinter mir stand, hatte im Gegensatz zu seiner Behauptung nicht die geringste Ähnlichkeit mit Tarzan. Er war klein, mit seinen kurzen Beinen und dem mächtigen Oberkörper wirkte er eher wie ein Schimpanse, sein Kopf war fast kahl.
    »Wir haben uns lange nicht mehr gesehen, Caligiuri«, sagte ich. »Sehr lange. Sie waren einer der ersten Gauner, die ich als junger FBI-Agent eingelocht habe. Damals konnten Sie sich noch keinen eigenen Urwald und eigene Gorillas leisten.«
    Cesare Caligiuri lachte. »Dass ich eine so schöne Karriere gemacht habe, verdanke ich zum Teil auch Ihnen, Cotton. In dem Gefängnis, in das Sie mich damals brachten, habe ich eine Menge wichtiger Kontakte geknüpft. Und ich habe von den alten Knastbrüdern dort eine Menge gelernt, was ich in den Slums von New York nie hätte lernen können.«
    Er trat mit kurzen Schritten näher und betrachtete mich von Kopf bis Fuß. Dann schüttelte er verwundert den Kopf.
    »Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass ich mich eines Tages freuen würde, Sie wiederzusehen, Cotton. Jahrelang habe ich mit dem Gedanken gespielt, Sie umzubringen. Heute bin ich froh, dass ich es nicht getan habe. Sie sind der einzige Mensch, an den ich mich wenden kann.«
    »Das klingt, als bräuchten Sie meine Hilfe.«
    »So ist es«, nickte Caligiuri. »Aber bevor ich Ihnen sage, weshalb ich Sie hierhergebeten habe, möchte ich Ihnen einen Begrüßungstrunk anbieten. Gehen wir doch in meine Hütte!«
    ***
    Als Phil nach dem kurzen Gespräch mit Lieutenant Donovan und mir in Bentons Zimmer zurückkam, lümmelte Benton wieder in seinem Sessel und wälzte einen Kaugummi von einer Seite seines Mundes auf die andere. Er grinste wie immer. Der Cop stand immer noch neben der Tür und fühlte sich unwohl. Nur Mr Folsom, der Direktor des Hotels, war nicht mehr zu sehen.
    Der Cop verstand Phils suchenden Blick und deutete mit dem Kopf auf eine zweite Tür. Phil ging hinüber und öffnete sie. Es war ein Schlafraum. Folsom war nicht hier. Phil durchquerte den Raum, erreichte eine weitere Tür und öffnete sie vorsichtig einen Spalt weit.
    Die Tür führte auf einen Flur. Einige Schritte entfernt, mit dem Rücken zu Phil, stand Mr Folsom. Er hielt ein Handy an sein Ohr und sprach so leise, dass Phil ihn kaum verstehen konnte.
    »Jawohl, Sir«, hörte Phil, »die Polizei ist noch da. Es treiben sich auch zwei Burschen vom FBI hier herum, Jerry Cotton und Phil Decker. Sie stellen eine Menge Fragen. Im Augenblick haben sie gerade Mister Benton in der Mangel.«
    Einige Sekunden lang hörte Folsom zu, was sein Gesprächspartner zu sagen hatte. Dass es sich um einen Mann handelte, schloss Phil aus der Anrede »Sir«, die Folsom gebraucht hatte.
    »Jawohl, Sir«, sagte Folsom wieder. Unwillkürlich verbeugte er sich dabei. Sein Gesprächspartner schien eine hochgestellte Persönlichkeit zu sein. »Aber meinen Sie nicht, dass es ratsam wäre, wenn Mister Benton verschwinden würde?«
    Wieder lauschte er kurz. »Wie Sie meinen, Sir«, sagte er dann und nickte. »Ja, ich erstatte Ihnen Bericht, sobald die Polizisten weg sind.«
    Er nahm Haltung an wie vor einem Vorgesetzten, dann schob er das Handy ein.
    Phil öffnete die Tür und trat hinaus auf den Flur. Jetzt hörte ihn Folsom und drehte sich zu ihm um.
    »Scheußliche Sache, so ein Mord im eigenen Hotel«, sagte Folsom und wischte sich mit der linken Hand den Schweiß von der Stirn. »Das ist gar nicht gut für unser Renommee. Ich hoffe, Sie werden die Gäste in den anderen Stockwerken nicht allzu sehr belästigen?«
    »Wir gehen so diskret vor wie irgend möglich«, versicherte Phil. »Und wir werden Sie selbst so diskret wie möglich im Auge behalten«, fügte er in Gedanken hinzu.
    ***
    Caligiuri hatte tatsächlich eine Hütte in seinem künstlichen Urwald. Allerdings war diese Hütte nicht so klein und bescheiden wie die, die Tarzan mit seiner Jane und dem Schimpansen Cheeta bewohnt hatte. Die Bar im Wohnraum dieser Hütte war so üppig mit Getränken aus aller Welt ausgestattet, dass man ein Dutzend Alkoholiker einen Monat

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