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2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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die mit ihm im Raum waren. Einer war ein junger FBI-Mann, der sich nach einem Nicken in seine Richtung wieder über das Schachbrett beugte. Der andere, der dem Sommersprossigen gegenübersaß und Gefahr lief, schachmatt gesetzt zu werden, war von der privaten Security-Firma, die er angeheuert hatte.
    Sein Kollege war nach dem Aufeinandertreffen mit dem FBI-Mann abgezogen worden, vorsichtshalber. Dabei war das, was vorgefallen war, ein Klacks, dessen war sich Bradshaw sicher. Dies hier war Amerika. Der Besitz einer Waffe an sich war nicht illegal, und der Junge hatte niemanden verletzt.
    Allerdings hätte er den Paparazzo mit seinen Fäusten durchaus das Fürchten gelehrt, wäre nicht dieser Jerry Cotton dazwischengekommen. Bradshaw verzog das Gesicht. Mit der Presse verstand er sich nur, wenn es ihm oder seiner verstorbenen Frau Marjorie von Nutzen gewesen war.
    Der Gedanke an Marjorie schlug wie eine Faust in seinen Magen. Bevor er näher darüber nachdenken konnte, fiepte das winzige Gerät erneut lautlos. Das Signal zeigte jedoch keinen Anruf an, sondern eine SMS.
    Cotton hier. Alibi geplatzt. M.
    Kein Wort über Deborah.
    Bradshaw wusste, was Sache war. Für ihn bedeutete diese Meldung, dass er jetzt auch keine Rücksicht mehr nehmen musste. Keine Rücksicht auf den Kerl, der ihn bewachte, und seinen Verein. Egal, was er jetzt tat, es konnte die Sache nicht noch schlimmer machen. Er antwortete kurz, betätigte die Klospülung, griff sich aus einem Geheimfach seines Kulturbeutels einen falschen, kanadischen Pass – eine Vorsichtsmaßnahme, die er vor langer Zeit aus völlig anderen Gründen für sich getroffen hatte, wie so einige andere, die ihm heute ebenfalls helfen würden – und zog danach auch noch ein kleines Fläschchen mit einer Flüssigkeit heraus.
    Dann sah er sich im Badezimmer um. Ein kleines, dünnes Handtuch, das über dem Bidet hing, schien geeignet. Mit schnellen Schritten verließ er das Badezimmer und ging auf die beiden Männer zu. Der Sommersprossige stellte fest »Schachmatt«, als Bradshaw hinter ihn trat.
    »Lassen Sie mal sehen«, sagte er, scheinbar interessiert am Spiel.
    Noch bevor der FBI-Mann sich umdrehen konnte, hatte er ihm den Lappen mit dem Chloroform vor die Nase gehalten. Der Mann war stark und widerstandsfähig. Er sprang auf und hätte es ohne Mühe geschafft, Bradshaws Arm mit dem Betäubungsmittel von seinem Gesicht herunterzureißen, wenn nicht der Sicherheitsmann aufgesprungen und ihm einen heftigen Schlag aufs Kinn und gleich danach noch einen in den Magen gegeben hätte.
    Agent Andy Summer klappte zusammen wie ein Taschenmesser. Bradshaw hielt das Chloroform vorsichtshalber noch einen kurzen Moment auf Mund und Nase des Agent gedrückt, bevor er den Mann vorsichtig zu Boden gleiten ließ.
    »Wir müssen hier weg«, lautete seine einzige Erklärung.
    Der schwarz gekleidete Mann ihm gegenüber nickte stumm. Fragen waren nicht erwünscht, sein Job war es, den Anweisungen von Bradshaw Folge zu leisten. Wenig später waren die beiden Männer über die Nottreppe unterwegs in die Tiefgarage, von wo aus sie zu Fuß ungesehen das Hotel verließen. Bereits fünf Minuten später waren sie im pulsierenden Trubel der Menschenmenge verschwunden, in der erfahrungsgemäß nicht wirklich jemand auf die anderen achtete.
    ***
    Wir gaben sofort eine Fahndung nach Timothy Bradshaw heraus, und als wir im Hotelzimmer nichts fanden, was uns weiterbrachte, beschloss Phil, sich einen Wagen aus dem Fuhrpark zu nehmen und als Erstes in das Büro des Investors im Chrysler Building zu fahren, um dort weiterzusuchen.
    Während ich Myrna Barnes noch einmal in die Zange nahm, erreichte mich eine Nachricht der Spurensicherung. Man hatte bereits am Vortag Deborahs Mobiltelefon und ihren PC zum FBI gebracht, damit unsere IT-Spezialisten sie auswerten konnten. Nun hatten sie den Code für das Telefon geknackt.
    »Der letzte Anruf, den sie entgegennahm, war der eines gewissen Jérome. Danach war das Gerät ausgeschaltet.«
    Nichts Neues für uns, es unterstrich die Aussage des Boygroup-Sängers Marvin.
    »Welche Anrufe hat sie zuletzt getätigt?«
    Wie sich herausstellte, hatte man neben den Log-in-Daten zu zwei sozialen Netzwerken Anrufe bei ihrem Friseur, einem Kosmetikinstitut und einer Freundin aus Philadelphia gefunden.
    »Gut, machen Sie mit dem Computer weiter, vielleicht finden Sie dort etwas, das uns weiterbringt.«
    Wenig später rief Myrna Barnes’ Sekretärin an. Die gute Frau stand kurz vor

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