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2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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niedergezwungen hatte.
    Sein Anblick ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Der Kerl war mindestens einen Kopf größer als ich, hatte Schultern so breit wie ein Schrank und sein Körper schien das reinste Muskelpaket.
    »Was wolltest du von dem Jungen? Bist du eine verdammte Schwuchtel, oder was?«, blaffte er mich an.
    »FBI. Sie haben meine Ermittlungen behindert!«
    Mit der erhobenen Rechten signalisierte ich ihm, Ruhe zu bewahren, mit der Linken griff ich vorsichtig in mein Jackett. Mit einem Schnaufen begaffte er meinen Dienstausweis.
    »Mann, das habe ich nicht gewusst.« Sein Gesichtsausdruck war überrascht, zeigte aber keine Reue.
    »Wie kommen Sie überhaupt dazu, mich einfach anzugreifen?« Ich klopfte meine Hose ab und sah mich nach Jérome um. Er war nicht mehr zu sehen.
    »Sie kamen mir verdächtig vor. Dass Sie ein FBI-Agent sind, haben wir ja nicht gewusst. Ein Mann, der einen nur halb angezogenen Jungen verfolgt … Hier, in dieser Ecke, haben wir das Sagen. Wir bestimmen, was okay ist und was nicht.«
    »Nicht mehr lange, wenn Sie so weitermachen und sich mit den Behörden anlegen. Lassen Sie mich jetzt durch, ich werde mich später um Sie kümmern.«
    Stumm traten sie auseinander. Der eine oder andere trug ein selbstgefälliges Grinsen auf dem Gesicht. Ich lief den Weg weiter, aber Jérome hatte die Grünfläche bereits verlassen und war irgendwo im Gewirr der Straßen dahinter untergetaucht.
    ***
    Lisa Graham lag noch genauso auf dem Boden, wie ich sie verlassen hatte. Ihr Gesicht war in der Zwischenzeit hochrot angelaufen und sah verschwitzt aus, so als habe sie ununterbrochen herumgeschrien, seit ich verschwunden war.
    Nun löste ich die Handschellen, und während sie mich mit einem Schwall von Schimpfwörtern übergoss, drückte ich die junge Frau auf einen der Stühle, die um einen Holztisch gruppiert waren.
    »So, jetzt hören Sie mir mal zu. Ihr Freund Jérome steckt in Schwierigkeiten. Die können Sie verschlimmern oder, wenn Sie mit uns zusammenarbeiten, verringern. Wenn Sie sich kooperativ zeigen, kommen Sie mit einem blauen Auge aus der Sache heraus. Falls nicht, werde ich Sie auf die Liste der Verdächtigen setzen. Also, wofür entscheiden Sie sich?«
    Verblüfft über meinen rauen Ton war die junge Kellnerin verstummt. Sie sah mich mit großen Augen an, dann signalisierte sie ihr Einverständnis durch ein Nicken.
    »Worum geht es überhaupt?«
    »Möglicherweise um Entführung. Eventuell sogar um Mord.«
    Sie erschrak so heftig, dass ich mir sicher war, dass sie davon nichts gewusst hatte.
    »Aber Jérome … er ist seit Sonntagnacht bei mir, er kann nichts gemacht haben!«
    »Erzählen Sie mir alles. Sofort und ein bisschen flott, wenn ich bitten darf.«
    Lisa schnaubte kurz, ihre Finger trommelten auf den Tisch, aber sie folgte meiner Aufforderung.
    Wie sich herausstellte, kannte Lisa Jérome vom Sehen, er war ihr bereits an der Uni aufgefallen, hatte die junge Frau jedoch nie zur Kenntnis genommen. Sonntagnacht kam Jérome ins Night Heaven . Ein Taxifahrer hatte ihn auf die Aufforderung, er wolle in einen Club, wo er in Ruhe etwas trinken konnte, dorthin gefahren.
    »Er war ziemlich angetrunken, in viele andere Lokale wäre er so gar nicht mehr hineingekommen, bei uns sieht der Boss das nicht so eng«, erklärte Lisa.
    Sie servierte dem Franzosen erst einmal Kaffee, aber er war so richtig mies drauf, trank einen Wodka-Tonic nach dem anderen, und als er den Club verließ, war er sternhagelvoll.
    »Ich habe sofort alles stehen und liegen gelassen und bin ihm hinterher. Er konnte kaum noch stehen, musste sich übergeben, ist mehrfach gestürzt. Er hatte kein Bargeld mehr und kein Taxifahrer hätte ihn in diesem Zustand mitgenommen. Da habe ich ihn mit zu mir nach Hause genommen. Er hat sich ausgeschlafen und hat sich auch danach nicht aus der Wohnung gerührt.« Eine leichte Röte überzog das hübsche Gesicht und Lisa blickte ein wenig verschämt zu Boden. »Aber nicht, was Sie meinen. Es lief nichts zwischen uns, also, nicht wirklich.«
    In Anbetracht der Tatsache, dass die beiden ganz offensichtlich einen Großteil ihrer gemeinsamen Zeit im Bett verbracht hatten und auch am heutigen Tag nicht vor der Abenddämmerung herausgekommen waren, war mir nicht ganz klar, was Lisa meinte.
    »Wir sind uns näher gekommen, das ja«, fuhr die Studentin mit ihrer Erklärung fort. »Aber er redete die ganze Zeit von einer anderen. Einer Deborah. Das war wohl seine Freundin.

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