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2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Sie mal her!« Die Stimme aus dem Hintergrund war nun geölt, die Frau hatte ihren Kaffee mit einer großzügig bemessenen Portion aus der Brandyflasche aufgepeppt.
    »Hm. Ja. Der war hier«, sagte sie schließlich, zwischen einem Schlürfen und einem Schmatzen.
    »Rede keinen Unsinn!«, fuhr ihr Stiefsohn dazwischen. »Du würdest doch Brad Pitt nicht erkennen, wenn er vor dir stünde. Wie dann einen völlig Unbekannten!«
    »Du hast doch von nichts eine Ahnung, du Schlappschwanz!«, antwortete die Frau und machte eine Bewegung, die dieses Wort eindrucksvoll unterstrich.
    Jimmy Green wurde rot und sah verunsichert zu mir herüber, so als erwarte er Beistand. »Sie redet Quatsch. Der junge Mann war nicht hier. Genauso wenig wie sie. Am Abend arbeitet sie nicht.« Das leise Zittern in seiner Stimme verriet ihn.
    »Ihnen droht kein Ärger. Wir suchen ihn als Zeugen. Eine junge Frau hat ihn auf der Straße aufgelesen und mitgenommen.«
    In der Frau ging jetzt etwas vor, sie richtete ihre herunterhängenden Schultern ruckartig auf und rülpste dabei undamenhaft. Der Clubbesitzer starrte mich hilflos an.
    »Ich weiß nichts«, stammelte er.
    Es war offensichtlich, dass ich hier nicht weiterkam.
    »Gut, vielen Dank. Mistress Green, bringen Sie mich zur Tür?« Jimmy sah misstrauisch zu, wie seine Stiefmutter mit fast würdevollen Bewegungen erst die inzwischen gänzlich geleerte Kaffeetasse wegstellte und mich dann zum Ausgang brachte. Er sah aus, als wolle er sie daran hindern, und gleichzeitig fehlte ihm der Mumm.
    »Er kommt nicht nach seinem Vater«, murmelte die Frau an meiner Seite, als habe sie meine Gedanken gelesen. »Er wird diesen Club ruinieren. Hoffentlich erst, wenn ich unter der Erde bin.«
    »Wenn Sie so weitermachen, dauert es nicht mehr lange«, entfuhr es mir. Mrs Green lachte kurz und kokett auf, sie hatte mich sofort verstanden. »Ach ja, ich rauche und trinke. Aber ich finde, es gibt schlimmere Hobbys.«
    Sie zog die Tür auf und sagte halblaut: »Sie heißt Lisa Graham. Studentin und Gelegenheitskellnerin, wohnt ein paar Blocks weiter. Sie hat den Jungen die ganze Zeit angestarrt, und als er den Club verließ, sturzbetrunken und völlig von der Rolle, hat sie einfach ihren Arbeitsplatz verlassen und ist weggegangen. Sie muss es gewesen sein, die ihn auf der Straße aufgelesen hat.«
    »Janice!«, brüllte Jimmy aus dem Halbdunkel des Clubs heraus.
    »Waren Sie da? Haben Sie sie gesehen? Ich muss sicher sein, dass das, was Sie mir sagen, stimmt.«
    »Klar, Agent!« Sie schlug die Hacken zusammen und führte die Hand wie zu einem militärischen Gruß an den Kopf. Dann kicherte sie.
    »Ich sitze abends gerne mit einem Gläschen in der Nische, in der früher mal die Bands gespielt haben, und schaue von dort aus dem Treiben im Club zu. Die Leute kommen nur noch zum Trinken her, aber manchmal gibt es auch Gäste, die noch tanzen. Erinnert mich an alte und bessere Zeiten.« Sie blinzelte verschwörerisch und dann schlug sie unvermittelt die Tür zu. Ich hörte, wie noch in derselben Sekunde drinnen ein lautstarker Streit ausbrach.
    ***
    Lisa Graham war nicht schwierig zu finden: Sofort nachdem ich ihren Namen über das Terminal im Jaguar in unser System eingegeben hatte, verzeichnete ich mehrere namensgleiche Treffer, aber nur einen in der Nähe des Clubs.
    An der angegebenen Adresse stand ein gesichtsloser Wohnblock, dessen Erdgeschoss über und über mit Graffiti verziert war.
    Lisa Graham wohnte überraschenderweise allein, ich fand ihr Apartment im vierten Stock. Erst auf mehrmaliges Klingeln rührte sich hinter der graubraun gestrichenen Tür etwas, und dann wurde mir von einer jungen Frau geöffnet, die selbst in dem Zustand, in dem sie sich mir präsentierte, einen atemberaubenden Anblick bot.
    Lisa Graham war relativ klein und sehr schlank, unter dem über die Schultern gerutschten T-Shirt waren dennoch ansprechende Kurven sichtbar. Ihr mittelblondes, kinnlanges Haar stand in allen Richtungen vom Kopf ab und die großen, dunkelblauen Augen schauten verschlafen.
    »FBI?«, nuschelte sie.
    »Sind Sie Lisa Graham?«
    Sie nickte und gähnte ungezwungen herzhaft. Dann wurde sie auf einen Schlag hellwach und ernst.
    »Ist was passiert?«
    »Ich suche Jérome Pellegrin. Ist er hier?«
    Lisa starrte mich ungläubig an, dann lehnte sie sich so gegen die Tür, dass diese sich ein kleines Stück schloss.
    »Nein, Jérome Pellegrin ist nicht hier, Herr FBI-Agent!«, sagte sie mit überraschend kräftiger

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