Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Hotels durch eine schmale Gasse. Und da habe ich sie gesehen.«
    »Das gesuchte Mädchen?«
    »Genau die. Jemand kam durch eine Tür. Ein Mann, groß, breitschultrig, mehr konnte ich nicht sehen, er trug eine Mütze, die tief ins Gesicht gezogen war.« Sie fuchtelte kurz vor ihrem Gesicht herum, um zu demonstrieren, dass diese Mütze einen Teil des Gesichts des Mannes verdeckt hatte.
    »In seinen Armen trug er das Mädchen. Sie schien irgendwie … benebelt. Die Augen waren halb geschlossen und ihr schien übel zu sein.«
    »Entschuldigen Sie, Miss Rubin. In der Seitengasse war es doch sicherlich sehr dunkel. Wie konnten Sie das alles so genau sehen?«
    Sie blickte mich strafend an. »Agent Cotton, es brannte ein Licht über der Tür, durch die die beiden kamen. Und ein großer, dunkler Wagen stand dort in der Gasse. Der Mann hatte so ein Ding … mit dem man den Wagen anmacht.«
    »Eine Fernbedienung. Er hat den Wagen damit angelassen und gleichzeitig flammen dabei auch kurz die Scheinwerfer auf. Gut. Sie haben das Mädchen also wenige Sekunden lang sehr genau sehen können?«
    Agnes Rubin bejahte. »Ihr blondes Haar war lang und offen und sie trug diese Ohrringe.«
    »Die Sie wiederum haargenau beschreiben konnten.« Mir war nicht klar, was ich davon halten sollte. Einerseits wirkte Miss Rubin nicht wie eine Aufschneiderin, auf der anderen Seite war es kaum möglich, dass sie in der Nacht, bei miserablen Sichtverhältnissen, eine solch genaue Beschreibung eines Schmuckstücks abliefern konnte. Warum dann aber ihre Kontaktaufnahme zu uns? War sie irgendwie beteiligt an der Sache? Ein Gedanke, den ich sofort wieder verwarf.
    »Schauen Sie«, sagte sie nun und zog ihren Trolley unter der Bank hervor. »Ich zeige Ihnen, warum ich den Ohrring so genau beschreiben kann.« Sie öffnete den Reißverschluss und wühlte zwischen verschiedenen Plastiktüten herum, bevor sie etwas hervorzog.
    »Das ist er!«, erklärte sie strahlend und hielt mir ein Schmuckstück hin, das in der Tat einzigartig war. Der Ohrring war aus dreierlei Gold gearbeitet, die dünnen Stränge ergaben ineinander geschlungen ein großes »S«. Am oberen und unteren Rand des Buchstabens waren Saphire eingelassen und an einem separaten, kleinen Anhänger, der am unteren Bogen des »S« angebracht war, hing ein kleines, rotes Herz aus Rubin. Ein individuelles Schmuckstück, eine Einzelanfertigung für Deborah Bradshaw. Vermutlich ein kleines Vermögen wert. Insbesondere, wenn man auf der Straße lebte. Stumm sah ich Agnes Rubin an, die mir diesen Schatz nun vorsichtig in die Hand legte.
    »Sie hat ihn verloren, als er sie ins Auto setzte«, sagte sie leise. »Ich habe es erst gesehen, als sie schon weggefahren waren.« Ein paar Sekunden lang sah sie das Schmuckstück mit einem seltsamen Lächeln an. »Ich hätte es ins Fundbüro bringen sollen, ich weiß. Hätte ich wohl auch noch gemacht, aber irgendwie wollte ich wenigstens einmal im Leben das Gefühl haben, etwas wirklich Wertvolles zu besitzen.«
    »Miss Rubin, warum sind Sie nicht früher zu uns gekommen?«
    Sie sah mich erstaunt an. »Aber warum denn, Agent Cotton? Ich ahnte ja nicht, dass es sich um ein Verbrechen handeln könnte. Die beiden wirkten wie … ein Paar. Ein reiches Mädchen, das zu viel getrunken hat und von seinem Galan oder einem Bodyguard nach Hause gebracht wird. Sie glauben gar nicht, wie oft ich das hier schon gesehen habe.«
    ***
    In einer dunklen, fast leeren Lagerhalle am Hafen wurde der Mann namens Dimitri einem brutalen Verhör unterzogen. Er hing mehr, als er saß, auf einem Stuhl, die Hände hinter dem Rücken gefesselt, die Fußknöchel an die Stuhlbeine gebunden. Das Klebeband über dem Mund hatte man ihm abgenommen. Jetzt war es erwünscht, dass er redete. Aber noch war Timothy Bradshaw keinen Schritt weitergekommen, obwohl Dimitri bereits Bekanntschaft mit den Fäusten des Security-Mannes gemacht hatte. Ab einem bestimmten Punkt war Bradshaw dann selbst in Aktion getreten.
    Ohne Mitleid sah er auf den Mann hinunter, dessen grau meliertes Haar feucht vor Schweiß und Blut am Kopf klebte und dessen Gesicht durch gezielte Schläge bereits leicht deformiert war.
    »Wo ist Deborah? Wo ist meine Tochter?«
    Timothy Bradshaw stand breitbeinig und mit einer Eisenstange in der Hand vor dem Mann, den er befragte. Er stellte ihm seit einer gefühlten Ewigkeit immer wieder dieselben Fragen. Die sein Gegenüber nicht beantwortete. Stattdessen verhöhnte Dimitri ihn

Weitere Kostenlose Bücher