2946 - Deborah - verzweifelt gesucht
pausenlos.
»Bradshaw, du glaubst, du kannst mit den großen Hunden pinkeln, ja? Hast du nicht gemerkt, dass sie dich alle nur dulden, solange du mit deinem Namen dafür sorgst, dass wir unsere Geschäfte abwickeln können? Ein Handlanger bist du, ersetzbar.« Dimitri spuckte in Bradshaws Richtung aus, traf ihn aber nicht.
»Mir egal, was du sagst, verdammter Gauner. Warum habt ihr meine Frau umgebracht? Wo ist meine Tochter?« Um seine Frage zu unterstreichen, schlug er mit der Eisenstange zu, genau auf die Kniescheibe. Auch wenn Dimitri Koljakoff diesen düsteren Ort jemals verließ, er würde nie wieder richtig laufen können. Ein entsetzlicher Schmerzenslaut folgte, der Gefesselte krümmte sich auf seinem Stuhl zusammen. Flüche in seiner Muttersprache hagelten auf seinen Peiniger nieder.
»Bradshaw, du verdammter Narr. Ich habe mit dem Tod deiner Frau nichts zu tun, und ich weiß nicht, wo deine Tochter ist, wie oft soll ich das denn noch sagen?«
Bradshaw drehte sich um und ging ein paar Schritte ins Dunkel der Halle hinein. Sie war von seiner Firma angemietet worden, normalerweise stapelten sich hier die Hilfsgüter für afrikanische Länder. Doch zurzeit stand alles leer. Niemand war hier, niemand würde sie stören.
»Wer, außer euch, wäre dazu fähig? Ihr wolltet einen großen Deal und ich war nicht bereit dazu. Ist das eure Rache?«
»Frag doch mal deinen Mittelsmann, diesen Morgan.«
In den vergangenen zwei Tagen hatte Bradshaw auch darüber nachgedacht, den Gedanken jedoch verworfen. Morgan war ein gerissener Geschäftsmann, der sich mit Leichtigkeit zwischen der High Society und diesen Gangstern wie Dimitri bewegte. Aber es gab keinen Grund für Streitigkeiten mit ihm. Dimitri jedoch hatte ihn am Sonntagabend in eine Falle gelockt, dessen war Bradshaw sicher.
»Du hast mich angerufen. Es so dringend klingen lassen, dass ich die Spendengala meiner Frau verlassen habe. Und mich dann bearbeitet, diesen Deal mit den Krankenhäusern zu machen, den du so dringend abschließen musst. Der mir nicht schmeckt, zu viel Risiko, zu viele Leute, die bestochen werden wollen. Und als ich das nicht wollte, hast du mir gedroht. Erinnerst du dich noch? Du wolltest mich fertigmachen, hast du gesagt. Wer, wenn nicht du, sollte noch einen Schritt weitergehen, um mich weichzukochen?«
Dimitri atmete keuchend durch den Mund. Dennoch gelang ihm ein verächtliches Lachen. »So wichtig bist du nicht, Bradshaw. Du bist austauschbar, wie alle Idioten. Meine Männer werden uns finden, du bist so gut wie tot!«
Bradshaw reagierte äußerlich kaum auf die Worte. Er spürte, dass er in eine Sackgasse geraten war, sah aber keinen Ausweg mehr. Nach wie vor war er davon überzeugt, dass Dimitri seine Hände im Spiel hatte. Aber der Kerl war widerstandsfähiger, als er dachte.
»Noch sind sie nicht hier. Mir bleibt Zeit genug, dich zum Reden zu bringen.«
Dimitri lachte höhnisch auf. »Du bist ein Loser, Bradshaw, einer, der glaubt, die Dinge im Griff zu haben. Ich habe nichts mit dem Tod deiner Frau zu tun. Aber möge die Alte in der Hölle verrotten, und deiner Tochter wünsche ich, dass sie …« Weiter kam er nicht. Timothy Bradshaw war mit wenigen Schritten zu dem Mann zurückgekehrt. Er holte kräftig mit der Eisenstange aus und schlug sie dem Gefesselten erneut gegen das Knie. Ein lautes, knirschendes Geräusch, dann ein langgezogener Schrei, fast schon nicht mehr menschlich. Dimitris Kopf sackte nach vorn und dann war es gespenstisch still.
***
»Ist er tot?« Der schwarz gekleidete Security-Mann klang nervös, als er mit schnellen Schritten auf Bradshaw zukam.
»Nein. Noch nicht. Der Kerl ist hart im Nehmen.«
Bradshaw schwitzte, vor Anstrengung und vor Entsetzen darüber, was er getan hatte. Er wusste, dass inzwischen nach Dimitri gesucht wurde. Unwahrscheinlich, dass der tote Bodyguard vor der illegalen Spielhölle noch nicht gefunden worden war. Dimitris Leute würden alles daransetzen, den Aufenthaltsort ihres Bosses herauszufinden. Und wenn der Kerl etwas mit dem Mord an Marjorie und Deborahs Verschwinden zu tun hatte, käme man schnell auf ihn.
Und wenn nicht, wenn Dimitri die Wahrheit gesagt und nichts mit diesen grässlichen Dingen zu tun hatte? Bradshaw schüttelte heftig den Kopf, als wolle er diese Gedanken abschütteln. Denn auch wenn Dimitri wirklich unschuldig sein sollte, er wusste, er konnte ihn nicht mehr gehen lassen.
»Boss, wenn Sie bei ihm waren am Sonntag, dann haben Sie doch ein Alibi.
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