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2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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antwortete ich. »Hoffen wir, dass wir jetzt, wo wir mit Jérome Pellegrin sprechen können, den entscheidenden Schritt vorwärtskommen.«
    Für Agent Summer und mich führte der erste Weg dann ins Hafenviertel. Die gelben Bänder der Crime Scene Unit flatterten im sanften Spätsommerwind und hielten Schaulustige auf Abstand. Im Inneren der Halle war es dunkel und kühl. Ein paar Cops und die Gerichtsmedizinerin waren anwesend und unterhielten sich in gedämpftem Ton.
    Der Tote saß auf einem Stuhl und war übel zugerichtet.
    Dr. Janice Drakenhart blickte mit ernstem Gesicht zu uns herüber, als wir den Ort betraten.
    »Hallo, Jerry, hallo, Agent Summer.« Sie sah müde aus, rieb sich mit der rechten Hand über die Stirn und zupfte danach die Kopfbedeckung ihres weißen Ganzkörperanzugs wieder zurecht.
    »Der Mann war noch nicht lange tot, als er gefunden wurde. Man hat ihm ins Gesicht geschlagen, sehr heftig. Anschließend hat man ihn mit einer Eisenstange malträtiert.« Sie deutete mit der Rechten auf ein blutverklebtes Teil, das bereits eingetütet neben anderen Beweismitteln auf einem auf dem Boden ausgebreiteten Baumwolltuch lag. »Beide Schienbeine und beide Knie sind zertrümmert worden. Am Schluss wurde ihm der Schädel eingeschlagen.«
    »Er muss irre Schmerzen gehabt und geschrien haben, er ist nicht geknebelt.« Mir war schleierhaft, dass niemand etwas gehört hatte.
    Janice zuckte die Schultern. »Um diese Halle herum war in der Nacht niemand. Alles rundherum gehört zu ein und derselben Firma. Wer ihn hierhergebracht hat, musste das wissen.«
    »Da hat jemand versucht, Informationen zu bekommen«, äußerte sich Agent Summer, nachdem er den Toten in Augenschein genommen hatte.
    »Bradshaw«, sagte ich tonlos und dachte an das, was mir Myrna gesagt hatte. »Trauen Sie ihm das zu? Sie kennen ihn doch ein bisschen?«
    Summer presste die Kiefer aufeinander. »Ich hätte ihm auch nicht zugetraut, mich so mies außer Gefecht zu setzen. Immerhin war ich nur dort, um bei einer möglichen Kontaktaufnahme des Entführers sofort alles Erforderliche in die Wege leiten zu können. Mir ist allerdings aufgefallen, dass der Mann außer sich war vor Sorge um seine Tochter.«
    Dennoch war ich mir meiner Sache sicher und bat darum, die Fingerabdrücke auf der Eisenstange mit denen abzugleichen, die wir von Bradshaw hatten.
    »Bradshaw denkt, dass dieser Mann etwas mit der Entführung von Deborah zu tun hat. Wir sollten das Umfeld des Toten sehr genau untersuchen und alles auf den Kopf stellen.«
    »Soll ich das veranlassen?«, fragte Andy Summer dienstbeflissen.
    Noch bevor ich antworten konnte, summte mein Mobiltelefon.
    »Jerry? Sie müssen sofort zurück ins Büro kommen, wir haben etwas gefunden, das wird Sie umhauen!« Es war der Computerspezialist. Er klang so drängend und wichtig, dass ich beschloss, sofort zurückzufahren.
    ***
    »Deborah Bradshaw ist in ihrer Altersgruppe so etwas wie eine Berühmtheit«, begann der Computerfachmann seine Ausführungen. »Sie hat eine Menge Bekannte und durchaus so etwas wie Fans. Das nimmt manchmal schrille Züge an.« Er klickte auf eine Mail, in der eine junge Frau zwei Fotos mitschickte. Auf einem war Deborah zu sehen, bei irgendeiner Filmpremiere, aufgestylt und posierend, auf dem zweiten die junge Frau, eine Katie aus Kansas, die sich genauso aufgebrezelt und hingestellt hatte. Eine billige Kopie, in der jemand einem merkwürdigen Idol nacheiferte.
    »Verrückt, oder?«
    Ich verkniff mir jeden Kommentar.
    »Aber es gibt leider auch noch wesentlich bizarrere Formen der Verehrung«, fuhr der Fachmann fort und präsentierte uns eine Reihe von E-Mails. »Deborah hatte sie alle gelöscht, aber wir konnten sie rekonstruieren. Das Ganze fing vor einem halben Jahr an.« Er zeigte auf das Datum der ersten Nachricht.
    Deborah, du bist ein Traum, eine Prinzessin. Ich bin total hin und weg, wenn ich dich sehe, schrieb ein Unbekannter, der sich Michelangelo nannte.
    »Achten Sie bitte auf den Absender.«
    Es war eine anonyme Yahoo-Adresse.
    »Klingt doch harmlos«, meinte Andy.
    »Nicht mehr lange«, war die Antwort.
    Was uns der Kollege andeuten wollte, wurde schon nach wenigen Minuten klar. Die Mails des sogenannten Michelangelo wurden immer zudringlicher, immer unverschämter. Und jedes Mal wenn Deborah seine E-Mail-Adresse in ihrem System blockte, schrieb er ihr über eine neue.
    »Insgesamt über zweihundert Nachrichten, fünfzig davon allein in den letzten beiden Wochen. Der

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