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2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

2946 - Deborah - verzweifelt gesucht

Titel: 2946 - Deborah - verzweifelt gesucht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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zu.
    »Zu welchem Zweck vereinbart man monatliche Arzttermine?«, fragte Phil mit hochgezogenen Augenbrauen. Diese Frage schien ihm nicht aus dem Kopf zu gehen, denn als wir wenige Minuten später im Jaguar saßen, prüfte mein Partner auf seinem Smartphone im Internet den Namen der Ärztin und pfiff leicht durch die Zähne.
    »Dr. Margaret Colby ist Gynäkologin«, informierte er mich. »Und das kann, in Verbindung mit fortlaufenden Kontrollterminen, nur eines bedeuten: Unsere unterkühlte PR-Lady ist schwanger.«
    Ich lächelte in mich hinein. »Soll vorkommen. Auch Karrierefrauen möchten Familie. Was mich viel mehr interessiert, ist die Tatsache, warum Bradshaw uns sagte, er habe Miss Barnes in seinem Büro getroffen, sie uns jedoch erzählt, sie seien in ihrem Büro gewesen. Das müssen wir unbedingt noch einmal prüfen.«
    »Sieht nach einem Gefälligkeitsalibi aus«, konstatierte Phil.
    »Weil sie eine kleine PR-Agentur hat und ihren solventen Kunden nicht verlieren will?«
    »Oder etwas anderes.« Phil wiegte das Smartphone in seiner Rechten und starrte gedankenverloren darauf.
    »Auf jeden Fall sollten wir die Lady im Blick behalten.«
    ***
    Unsere nächste Gesprächspartnerin war Lauren Chiles.
    Ein Anruf im New Claridge ergab, dass sie noch nicht wieder zurück sei. Wir fuhren also zur Adresse eines exklusiven Fitnessclubs am Broadway. Dort trafen wir die junge Frau, die ihr Training inzwischen beendet hatte, als sie den Club gerade verlassen wollte.
    »Ich brauche den Sport, um mich von dem Stress zu befreien«, entschuldigte sie sich gleich zu Beginn unseres Gesprächs, nachdem wir uns vorgestellt und uns danach alle drei in der Lounge des Clubs niedergelassen hatten.
    Lauren Chiles war eine große, sportlich durchtrainierte Frau Anfang dreißig. Sie trug ihr brünettes Haar an diesem Vormittag zu einem Pferdeschwanz gebunden und roch intensiv nach einem fruchtigen Duschgel.
    »Der Mord an Marjorie und Deborahs Verschwinden haben mich zutiefst schockiert«, begann sie und seufzte tief auf, bevor sie nach einer Wasserflasche griff und sie ohne abzusetzen fast bis zur Hälfte leerte.
    »Ich dachte, körperliche Betätigung täte mir gut. Aber gegen solche schlechten Nachrichten hilft wohl auch kein Sport.«
    Eine steile Falte hatte sich in ihre sonst makellos glatte Stirn gegraben und sie knabberte nervös an ihrer Unterlippe.
    »Aus den Protokollen wissen wir, dass Sie von Marjorie verabschiedet wurden und danach das Hotel verlassen haben. Warum? Sie wohnen doch auch dort«, begann Phil mit den Fragen.
    Lauren nickte bestätigend. »Ja, ich wohne auch dort. Aber nach der Veranstaltung brauchte ich ein wenig frische Luft. Mir schwirrte der Kopf von den vielen Gesprächen und der Anspannung, die eine solche Spendengala immer mit sich bringt.«
    »Seit wann haben Sie für Marjorie gearbeitet?«
    Lauren dachte kurz nach. »Es sind jetzt über drei Jahre«, antwortete sie mir.
    »Wie war Ihr Verhältnis zu Ihrer Arbeitgeberin?« Phils Frage schien Lauren zu verunsichern.
    »Wie … wie meinen Sie das?«
    »Es interessiert uns, ob es Spannungen zwischen Ihnen gab«, antwortete ich. »Bei der Befragung der Hotelangestellten fiel zwei Mal der Satz, Sie und Marjorie hätten einmal gestritten oder zumindest lautstark diskutiert. Worum ging es dabei?«
    Lauren stellte ihre Wasserflasche so vorsichtig auf den Tisch, als sei sie aus Kristallglas. Es war ihr anzusehen, dass sie nach einer Antwort suchte.
    »Streit ist nicht das richtige Wort. Marjorie ist … also, sie war … eine sehr bestimmende Person und ein richtiger Kontrollfreak. Wenn etwas nicht so lief, wie sie das wollte, konnte sie sehr schnell sehr unangenehm werden.«
    »Klingt nach einem anstrengenden Job, den Sie da haben.«
    »Nun, Agent Cotton, ich bin ehrgeizig genug, um mich durch solche Dinge nicht von meinem beruflichen Weg abbringen zu lassen. Für Marjorie Bradshaw zu arbeiten war zwar nicht immer ein Zuckerschlecken, aber eine solche Position ist durchaus ein Karrierebooster. Wer für diese Lady gearbeitet hat, kann es in der Charity-Branche – entschuldigen Sie den Ausdruck, aber so nennen wir es unter uns – überall Fuß fassen.«
    Ihre schlanke, gebräunte Hand griff wieder zur Wasserflasche und sie trank erneut in langen Schlucken.
    »Was werden Sie jetzt machen, beruflich gesehen?«, fragte Phil wie nebenbei.
    Lauren Chiles verschluckte sich fast an ihrem Wasser, sie setzte hastig die Flasche ab und hustete mehrmals, bevor sie wieder

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