2947 - Die Hoover Boys
unterhalten, die Mister Blademan kannten«, sagte ich. »Können Sie uns eine Liste zusammenstellen?«
Verhoeven nickte. »Ja, natürlich, kann ich. Das werden etwa ein Dutzend sein, mehr nicht. Ich werde mich eben hinsetzen, vielleicht fallen sie mir gleich ein. Meine Sekretärin kann Ihnen dann die Telefonnummern und Adressen heraussuchen.«
»Das wäre nett«, sagte ich und ließ ihm etwas Zeit, die Namen niederzuschreiben.
Er brauchte etwa zehn Minuten, dann reichte er uns ein Blatt mit der Liste. »Hier, bitte, ich hoffe, die hilft Ihnen weiter.«
»Danke«, sagte Phil und nahm das Blatt entgegen.
Verhoeven wollte mir gerade die Hand geben, als ihm etwas einzufallen schien. »Moment mal, ich weiß nicht, ob es wichtig ist, aber Jim hat, als wir angestoßen haben, etwas erwähnt, nämlich, dass ein alter Freund von ihm gestorben sei.«
»Ein alter Freund?«, hakte ich nach. »Hat er gesagt, um wen es sich dabei handelte?«
Verhoeven schüttelte den Kopf. »Nein, hat er nicht. Er hat das auch nur am Rande erwähnt und danach nicht mehr darüber gesprochen. Offenbar war es niemand, den wir kannten. Ich weiß auch nicht, ob es etwas mit seinem Tod zu tun haben könnte, aber wenn zwei Männer, die sich kannten, so kurz hintereinander sterben, hat das vielleicht etwas zu bedeuten.«
»Das ist sehr gut möglich«, stimmte ich ihm zu. »Wir werden der Sache auf jeden Fall nachgehen. Und sollte Ihnen noch etwas einfallen, dann melden Sie sich bitte bei uns.«
»Das werde ich, ganz sicher«, erwiderte er, nahm den Hörer des altertümlichen Telefons auf seinem Schreibtisch in die Hand und sprach zu seiner Sekretärin.
»Die beiden Herren vom FBI werden gleich mit einer Mitgliederliste zu Ihnen kommen. Könnten Sie ihnen die entsprechenden Adressen und Telefonnummern heraussuchen? Ja, danke.«
Wir verabschiedeten uns von ihm und gingen zu seiner Sekretärin, die uns die gewünschten Informationen gab. Dann brachte sie uns zum Ausgang, wo sie sich noch einmal für die Verwechslung entschuldigte.
»Kein Problem«, meinte Phil. »Schließlich sind wir in gewisser Weise auch Forscher – auf dem Gebiet der Kriminalistik.«
»Da haben Sie recht«, bestätigte sie.
Gerade als wir die Tür öffneten, klingelte es. Vor uns standen zwei Männer, die in der Tat eine gewisse Ähnlichkeit zu uns aufwiesen. Sie schauten uns verblüfft an.
»Es ist für den Explorers Club eine Ehre, dass Sie hier sind«, meinte Phil und ging an ihnen vorbei.
»Danke«, sagte einer der Männer und schaute Phil überrascht an.
Phil und ich gingen zum Jaguar zurück.
»Kein Wunder, dass die uns verwechselt haben, eine gewisse Ähnlichkeit war da schon zu sehen«, meinte Phil.
»Ja, eine gewisse«, wiederholte ich. »Zumindest, wenn man nicht genau hinschaut. Aber egal, was machen wir jetzt? Sollen wir ein paar der Leute auf der Liste kontaktieren und herausfinden, wer von Blademans Bekannten gestorben ist? Vielleicht besteht da ein Zusammenhang zu seiner Ermordung.«
»Möglich«, meinte Phil nachdenklich und schaute auf die Liste. »Hier ist einer, der in Manhattan wohnt, vielleicht ist er zu Hause oder in der Nähe, dann können wir ihm eben einen Besuch abstatten. Sein Name ist Frederic Degenhard. Ich rufe ihn mal an.«
Phil nahm sein Handy in die Hand und tippte die Nummer ein. Degenhard ging ans Telefon und sagte, dass er sich in einem Café in der Nähe seiner Wohnung aufhielt. Phil bat ihn, dort auf uns zu warten.
Ich war gespannt, was er uns zu erzählen hatte.
***
»Woran erkennen wir ihn?«, fragte ich Phil, als wir vor dem Morning Dew Café östlich der Park Avenue standen.
»Wir haben nichts ausgemacht«, antwortete Phil. »Aber seiner Stimme nach zu urteilen ist er alt, ziemlich alt.«
»Na dann«, sagte ich und öffnete die Tür zum Café.
Drinnen war es recht dunkel und unübersichtlich. Ich konnte keinen älteren Mann sehen.
Eine etwas korpulente Kellnerin kam auf uns zu und fragte freundlich: »Guten Tag, möchten Sie einen Tisch?«
»Wir sind auf der Suche nach Mister Degenhard«, antwortete Phil. »Kennen Sie ihn?«
»Sie meinen den alten Herrn, der gerne Geschichten erzählt?«, fragte sie zurück.
Phil nickte. »Ja, das wird er sein.«
»Kommen Sie mit, ich bringe Sie zu ihm«, sagte die Kellnerin und ging vor.
Degenhard saß allein an einem Tisch im hinteren Bereich des Cafés, mit einer Tasse Kaffee und etwas Gebäck auf seinem Tisch – und einem alten Notizbuch, in das eine Menge hineingekritzelt
Weitere Kostenlose Bücher