2947 - Die Hoover Boys
war. Er selbst war alt, wirklich alt, wahrscheinlich Ende achtzig. Haare hatte er kaum noch auf dem Kopf und seine Haut war mit Flecken übersät.
Allerdings schien er ziemlich aufmerksam zu sein, denn als wir uns ihm näherten, schaute er auf und winkte uns zu sich hinüber.
»Sie müssen die beiden Herren vom FBI sein«, sagte er mit vom Rauchen kratziger Stimme.
»Ja, die sind wir«, antwortete Phil. »Das ist mein Partner Agent Jerry Cotton, und ich bin Agent Phil Decker.«
Wir nahmen Platz und bestellten etwas zu trinken. Die Kellnerin ging los, um die Getränke zu holen.
»Schön, dass Sie so schnell Zeit hatten«, sagte ich zu Mister Degenhard.
Er nickte. »Ja, kein Problem. Mit der Zeit ist das immer so eine Sache. Einerseits habe ich aufgrund meines Alters nur noch wenig davon, andererseits ganz viel. Aber bevor ich anfange zu philosophieren – was führt Sie zu mir?«
»Wir ermitteln im Mordfall James Blademan«, sagte ich.
Degenhard nickte und zeigte auf sein Handy. »Ja, das mit Jim, ich habe davon gehört. Diese Dinger sind ja recht hilfreich, wenn es darum geht, schlechte Nachrichten zu verbreiten. Armer Jim, hätte nicht gedacht, dass es mit ihm so zu Ende gehen würde. Die meisten von uns Alten im Club wünschen sich einen heroischen Tod im Kampf, einen Tod, der für etwas nützlich ist, einen Unterschied macht, aber heutzutage gibt es so was ja kaum noch.«
»Da haben Sie recht«, stimmte ich ihm zu. »Haben Sie eine Vermutung, wer hinter dem Mord stecken könnte? Oder wer Mister Blademan so sehr gehasst hat, dass er ihn getötet hat?«
Degenhard schüttelte den Kopf. »Nein, keine Ahnung. Jim war ein netter Kerl, hat immer nach friedlichen Lösungen gesucht, war nie auf Streit aus. Es erscheint mir unsinnig, einen Mann wie ihn zu töten.«
»Das hat Mister Verhoeven auch gesagt«, erklärte Phil. »Er hat darüber hinaus erwähnt, dass ein Bekannter von Mister Blademan vor kurzem gestorben ist. Wissen Sie zufällig, um wen es sich dabei handelt?«
Degenhard schaute nachdenklich drein. »Ja, Jim hat etwas in dieser Richtung erwähnt, wenn auch nur beiläufig. Ein früherer Bekannter, den er wohl schon länger nicht mehr gesehen hatte. Wie hieß er noch gleich? Trent, Michael Trent, genau. Aber fragen Sie mich bitte nicht, woher die beiden sich kannten, ich habe nämlich keinen Schimmer.«
»Mit dem Namen haben Sie uns schon sehr geholfen«, sagte ich. »Um den Rest kümmern wir uns.«
»Dann ist ja gut«, sagte Degenhard und nahm einen Schluck aus seiner Kaffeetasse.
Wir warteten auf unsere Getränke, bezahlten sofort und wechselten noch ein paar Worte mit dem alten, aber erfahrenen Mann. Dann verabschiedeten wir uns.
»Michael Trent – sagt dir der Name was?«, fragte Phil, als wir wieder im Jaguar saßen.
Ich schüttelte den Kopf. »Nein, ich habe keine Ahnung, wer das ist.«
»Finden wir es heraus«, sagte Phil, aktivierte den Bordcomputer und machte sich an die Arbeit. »Da haben wir ihn ja. Michael Mortimer Trent, ein ehemaliger Politiker aus Washington, seit zwei Jahren in Rente. Er ist vor gut zwei Wochen in seinem Haus überfallen, ausgeraubt und dabei getötet worden.«
»Also ist er auch ermordet worden! Und woher kannten er und Blademan sich? Aus Washington?«, fragte ich.
Phil zuckte die Schultern. »Keine Ahnung, ich kann hier nichts über Blademan finden. Vielleicht weiß Mistress Blademan über Trent Bescheid.«
»Ja, ich werde sie anrufen«, sagte ich und nahm mein Handy in die Hand.
»Hallo«, meldete sie sich.
»Mistress Blademan, hier ist Agent Cotton. Entschuldigen Sie bitte, dass ich Sie störe, aber kennen Sie einen gewissen Michael Trent? Oder wissen Sie, woher Ihr Mann ihn kannte?«
»Trent?«, wiederholte sie. »Der Name sagt mir nicht viel. Ich glaube nicht, dass ich ihn schon mal getroffen habe. Aber ich glaube, dass mein Mann ihn ein- oder zweimal erwähnt hat. Wahrscheinlich kannte er ihn von früher. Mehr kann ich Ihnen leider auch nicht sagen.«
»Ist schon in Ordnung«, sagte ich. »Falls Ihnen noch etwas einfällt, rufen Sie uns bitte an.«
»Ja, mache ich«, antwortete sie. »Hat dieser Trent etwas mit dem Tod meines Mannes zu tun?«
»Das wissen wir noch nicht«, antwortete ich. »Trent wurde selbst vor ein paar Wochen getötet und es wäre möglich, dass es da einen Zusammenhang gibt. Sobald wir konkrete Informationen haben, werden wir Sie informieren.«
»Vielen Dank«, sagte sie.
Ich beendete das Gespräch und wandte mich an Phil,
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