2947 - Die Hoover Boys
der mitgehört hatte. »Sieht aus, als müssten wir die Vergangenheit der beiden genauer durchleuchten. Fahren wir doch ins Büro, da können wir uns darum kümmern.«
***
Im FBI-Gebäude angekommen, schauten wir zuerst bei den Agents Browder und Nawrath vorbei.
»Hallo, ihr beiden, wie gehen die Ermittlungen voran?«, fragte Phil.
»Wir sind so gut wie fertig und haben nichts wirklich Verdächtiges gefunden«, meinte Agent Nawrath. »Es gibt keinen Hinweis darauf, dass Shirley und Tom Blademan oder Don Mercury etwas mit zwielichtigen Personen zu tun gehabt haben. In ihren Mails oder Telefonaten gibt es nichts, was darauf hinweist, dass sie James Blademan aus dem Weg haben wollten. Und größere Bargeldabhebungen, etwa um einen Mord zu bezahlen, konnten wir auch nicht finden.«
»Damit sind die drei wohl endgültig aus dem Rennen«, meinte Phil.
»Sieht so aus«, stimmte ich ihm zu.
Wir bedankten uns bei den beiden Kollegen und gingen zu unserem Büro, wo wir weitere Recherchen anstellten. Phil nahm sich Michael Trent vor, ich James Blademan.
Es dauerte eine halbe Stunde, bis ich endlich fündig wurde. »Ich hab hier was, 1973, da war Blademan Mitglied in einem Ausschuss, genau wie Trent. Möglicherweise haben sie sich dort kennengelernt.«
»Ausschuss? Worum ging es dabei?«, fragte Phil.
Ich las den Text auf meinem Monitor. »Es ging um einen Ausschuss, der verschiedene Aktivitäten des FBI untersuchen sollte. Wurde wohl kurz nach Hoovers Tod einberufen.«
»Aha«, meinte Phil überrascht. »Beide waren Mitglieder in einem Ausschuss, der mit dem FBI zu tun hatte – interessant. Und beide sind tot. Worum genau ging es denn bei dem Ausschuss? Nur um J. Edgar Hoover?«
»Details habe ich hier nicht, irgendwie hatte es wohl mit den weniger erbaulichen Aktivitäten von Hoover wie Erpressung und Verbindung zur Mafia zu tun«, sagte ich.
»Ja, Hoover, der war nicht ohne«, meinte Phil. »Auf der einen Seite hat er das FBI zu einer starken Truppe mit weitreichenden Kompetenzen ausgebaut und es fast fünfzig Jahre geleitet, auf der anderen Seite hat er mit Mafia-Größen Kontakt gehabt, stand auf Männer und hat gegen jeden potenziellen Gegner Erpressungsmaterial gesammelt.«
»Ja, aber mit dem Ausschuss kann er nichts zu tun gehabt haben, weil er da schon tot war«, sagte ich. »Aber wie auch immer – wir sollten mehr darüber herausfinden. Eventuell wäre es sinnvoll, die anderen Mitglieder zu kontaktieren.«
Phil nickte. »Ja, hört sich gut an. Wobei ich nicht glaube, dass der Ausschuss etwas mit den beiden Morden zu tun hat, ich meine, das ist ja jetzt schon rund vierzig Jahre her.«
Ich lächelte. »Stimmt, aber im Moment ist das unsere einzige Verbindung zwischen Trent und Blademan – und beide sind innerhalb kurzer Zeit getötet worden.«
»Gut, gehen wir dem nach. Ich schaue, dass ich aus Washington die Akte des Überfalls auf Trent bekomme«, sagte Phil.
»Gut, dann recherchiere ich in Bezug auf den Ausschuss weiter«, sagte ich.
Wir machten uns an die Arbeit. Und während es immer später wurde, trugen wir mehr und mehr Teile eines Puzzles zusammen, von dem wir nicht wussten, was es am Ende darstellen würde.
***
»Die Kollegen aus Washington suchen die Unterlagen vom Mordfall Trent zusammen und schicken sie uns«, meinte Phil. »Und wie läuft es bei dir?«
»Ich habe schon einiges über den Ausschuss herausgefunden«, antwortete ich ernst. »Daran waren insgesamt sieben Männer beteiligt, neben Blademan und Trent also noch fünf. Zwei, die ältesten, sind vor über zehn Jahren eines natürlichen Todes gestorben. Einer, Thomas Willman, hatte vor gut zwei Wochen einen tödlichen Autounfall.«
Phils Gesicht verfinsterte sich. »Verdammt, das ist alles sicher kein Zufall. Mit Willman sind es dann schon drei Mitglieder des Ausschusses, die innerhalb weniger Wochen gestorben sind. Aber du sagtest, es waren sieben. Was ist mit den übrigen zwei?«
»Sie heißen Ron Desenfall und Albert Westphal und sind, soweit ich weiß, noch am Leben«, antwortete ich.
»Dann müssen wir sie sofort in Gewahrsam nehmen lassen, bevor ihnen etwas zustoßen kann«, folgerte Phil. »Weißt du, wo sie wohnen?«
»Desenfall in Boston, wobei ich keine Ahnung habe, ob er sich zurzeit dort aufhält«, sagte ich. »Und Westphal, der lebt auf Long Island.«
Phil überlegte schnell. »Dem Ersten sollten wir Personenschutz geben, ein paar Agents aus der Gegend sollten auf ihn aufpassen. Und Westphal – wäre gut,
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