2949 - Hass, der niemals endet
Wahrheit in einen angebauten Lagerraum.
»Ganz schön dreist«, staunte der Cop.
Die Brüder O’Gara hatten mitten im Motel ein beachtliches Waffenlager eingerichtet, aus dem auch das Maschinengewehr vom Typ M249 mit einem Softmagazin stammte. Das Nachfolgemodell des M60 wurde seit einigen Jahren von der Army eingesetzt. Vermutlich stammte die Waffe aus einem Überfall auf eines der Depots. Die Techniker würden es anhand der Serienkennung ermitteln und den Kollegen bei der Aufklärung der Überfälle wertvolle Hinweise geben können.
»Wir folgen meinem Kollegen, Officer«, sagte ich dann.
Ich wollte Phil nicht allein lassen und drängte daher zum Aufbruch. Während der Cop und sein Partner mit mir die Verfolgung aufnahmen, kümmerten seine Kollegen sich um die Absicherung am Motel. Als ich Phil auf seinem Mobiltelefon anrief, meldete er sich bereits nach dem zweiten Freizeichen.
»Wo seid ihr?«, fragte ich.
Mein Partner nannte die Kreuzung, die er kurz hinter dem SUV mit den Brüdern überquerte. Unser Streifenwagen befand sich etwa vier Blocks weiter dahinter.
»Halt genügend Abstand, Phil. Unternimm nur nichts, bis wir bei dir sind«, mahnte ich.
Mein Partner versicherte mir, dass er keineswegs die Absicht hatte, allein gegen die schwer bewaffneten Gangster anzutreten. Dank der eingeschalteten Sirene und der Warnlampen schloss unser Wagen zügig zum Jaguar auf. Ich wollte den Fahrer gerade anweisen, beides auszuschalten, als er mir bereits zuvorkam. Rhys O’Gara und seine Begleiter sollten nicht ahnen, dass wir ihnen dicht auf den Fersen waren.
»Sie wollen offenbar zum Geschäft von Liam O’Gara«, meldete Phil.
Der jüngere Bruder von Rhys war selbstständiger Installateur, wobei das Geschäft gleichzeitig auch als Tarnung für die illegalen Aktivitäten der Brüder diente. Liam verwahrte wahrscheinlich größere Bargeldreserven in seinem Büro auf. Für die weitere Flucht brauchten die beiden Brüder wahrscheinlich das Geld, und so blieb ihnen nichts anderes übrig, als das Risiko einzugehen.
»Wir benötigen weitere Verstärkung am Geschäft«, sagte ich.
Der Cop auf dem Beifahrersitz griff sofort zum Mikrofon und gab meine Anforderung über Funk durch. Uns wurden drei Streifenwagen zugesagt. Ab jetzt würde es auf ein gutes Timing ankommen, um einen weiteren Schusswechsel zu vermeiden. Ich ging nicht davon aus, dass wir noch einmal so viel Glück wie am Motel haben würden.
»Wir sehen dich, Phil«, sagte ich.
Der rote Jaguar rollte soeben an einem Drugstore aus. Wir hatten das Ziel der Fahrt erreicht, denn Liam O’Garas Geschäft befand sich im gleichen Block wie der Drugstore.
***
Rhys trieb seinen Bruder an. Obwohl er die Notwendigkeit einsah, das Bargeld aus dem Safe zu holen, spürte er eine seltene Unruhe in sich. Während Liam ins Büro eilte, blieb Rhys neben der abgeschlossenen Ladentür stehen. Auf der Straße wirkte alles völlig normal, dennoch hatte er ein ungutes Gefühl.
Für einen kurzen Augenblick blieb sein Blick an einem Jaguar E-Type hängen. Rhys hatte ein Faible für diesen eleganten Sportwagen, auch wenn es ein englisches Fabrikat war. Er gönnte sich jedoch keinen längeren Blick auf die selten gewordene Raubkatze, sondern hielt weiter Ausschau nach Cops oder Agents des FBI.
»Ich habe auch die Pässe eingesteckt. Man weiß ja nie«, meldete sich Liam.
Er schaute seinen Bruder mit einem seltsam traurigen Blick an, als er mit der ledernen Sporttasche aus dem Büro trat. Rhys nickte. Er ging eigentlich nicht davon aus, dass er und Liam die USA verlassen mussten, aber die Pässe waren sehr wertvoll.
»Verschwinden wir von hier. Wir fahren zu dem Haus in Hoboken und nehmen von dort Kontakt mit Doherty auf. Die Cops wissen nichts von dem Haus, also dürften wir dort eine Weile in Sicherheit sein«, erwiderte Rhys.
Nach einem abschließenden Blick auf die Straße, auf der weiterhin kein Streifenwagen oder einer der auffälligen schwarzen SUV des FBI zu sehen war, schloss er die Ladentür auf und marschierte los. Ihre beiden Helfer saßen im Wagen und sicherten die O’Garas ab. Sollte wider Erwarten ein Cop auf der Bildfläche erscheinen, würden sie sofort schießen.
Obwohl alles nach einem störungsfreien Zwischenstopp aussah, spürte Rhys weiterhin ein ungutes Ziehen in der Magengegend. Liam schlüpfte bereits auf die Rückbank des Ford Explorer, als Rhys einen abschließenden Blick in die Runde schickte. Ein athletisch gebauter Blondschopf stand neben dem
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