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295 - Dunkle Wasser

295 - Dunkle Wasser

Titel: 295 - Dunkle Wasser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michelle Stern
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Dreizacken darauf verwetten würden, ich sei nur ein Hochstapler. Diese Zweifel sind verständlich. Ich werde euch in dieser Finsternis zum ersten Mal eine Demonstration meiner Macht zeigen. Und dann entscheidet selbst, ob ich Dry'tor bin, ein Geistwanderer und Geistmeister, den viele für tot hielten… oder doch nur ein Wichtigtuer.«
    Er zeigte mit ausgestrecktem Arm auf Armant'la. »Du da. Du gehörst zu denen, die den Gerüchten nicht glauben.«
    Armant'las grüne Augen funkelten im Licht der bionetischen Kugeln. Ihr hellgrüner Scheitelkamm stellte sich kampfbereit auf. »Das stimmt. Ich glaube, Ihr seid mächtig, und Ihr seid sicher ein guter Anführer. Aber von Mar'os stammt auf diesem Platz keiner ab.«
    Das Trommeln verstummte. Die Mar'osianer sahen gebannt zu Armant'la und warteten auf die Reaktion ihres neuen Herrn. Der verzog die wulstigen Lippen und sah sie liebevoll an.
    »Aber meine Tochter. Sind wir nicht alle die Kinder Mar'os'? Komm her!«
    Ein Ruck ging durch Armant'las Körper, als würde eine unsichtbare Riesenhand sie packen und in die Richtung des großen Hydriten stoßen. Der schwarzgraue Kamm auf dem Kopf des Hydriten stellte sich steil auf und spreizte sich wie unter großer Anstrengung. Armant'la schwamm auf ihn zu und zog dabei ihren unterarmlangen Dorn aus der Scheide an ihrem Gürtel. In ihren Augen stand Erstaunen.
    Mer'ol wagte nicht zu atmen. Die Kriegerin riss den Dorn hoch über ihren Kopf. Die metallene Spitze glänzte im Licht der roten Kugeln. Bewegung kam in die Hydriten. Er erkannte Jyr'dos und Tra'dik, die vorwärts schwammen, um ihrer Schwester zu Hilfe zu kommen.
    »Nicht!«, klackte Tra'dik verzweifelt.
    Armant'la stieß zu. Ihre Brüder fielen ihr in die Arme, trotzdem drang der Dorn ein Stück weit in ihren ungeschützten Bauch ein. Rotes Blut quoll hervor.
    »Für Dry'tor!«, klackte sie frenetisch und riss den Dorn erneut hoch.
    Jubel brandete auf, während ihre Brüder verzweifelt versuchten, sie zu entwaffnen.
    Dry'tor streckte die Arme in einer Siegespose aus.
    Mer'ol war übel. Er hatte genug gesehen. Es war Zeit, endgültig aus diesem Albtraum zu verschwinden.
    ***
    Er schwamm in seine Wohngrotte und suchte die wenigen Habseligkeiten zusammen, die ihm gehörten. Das Bild Armant'las ließ ihn dabei nicht los. Sie hatte dem Herrscher immer misstrauisch gegenübergestanden und in ihrer Haltung authentisch gewirkt. War sie vielleicht beeinflusst worden? Hatte der Herrscher ihr mental befohlen, sich zu töten?
    Mer'ol erschauderte. Ein Hydrit, der über eine so große Macht verfügte, war gefährlich.
    Dry'tor. Das Mantra kehrte zurück. Er ertappte sich dabei, dass er regungslos in der Mitte seiner Grotte trieb, den bionetischen Rucksack mit seinen Sachen locker über der Schulter. Was war nur mit ihm los?
    Ich muss verschwinden, sofort! Er gab sich selbst den scharfen Befehl und schwamm auf den Ausgang der Grotte zu. Überrascht zuckte er zusammen. Für einen Sekundenbruchteil hatte er einen Schatten gesehen, der vor der Öffnung hinter der durchsichtigen bionetischen Wand vorbeigehuscht war. Gleichzeitig setzte ein bedrohliches Knistern ein, das er nie zuvor gehört hatte.
    »Ist da jemand?«, klackte er laut und hielt inne. Seine Kiemen arbeiteten hektisch. Er konnte nicht glauben, was er sah. Der Eingang der Grotte quoll ihm entgegen!
    »Was bei Ei'don…«
    Irgendetwas passierte, das nicht sein durfte. Er warf sich nach vorn und drückte auf die Schaltfläche, die das Tor öffnen sollte. Nichts geschah. Das Material war nicht länger durchsichtig. Es verfärbte sich blaugrau und wucherte sichtbar. Schwarze Fäden durchzogen das Gebilde.
    Mer'ol riss seinen Blitzstab hervor und schoss auf die Masse, die dadurch zumindest langsamer wuchs. Durchtrennen ließ sie sich nicht. Hektisch riss er den Rucksack auf, holte ein Knochenmesser hervor und schnitt in die inzwischen fast schenkeldicke Melange.
    Das Knistern wurde lauter, ein Loch entstand. Mer'ol brauchte seinen ganzen Mut, um sich hindurch zu schieben. Das bionetische Material fühlte sich weicher an als sonst. Es schmiegte sich an ihn, griff nach ihm und schlang sich um seinen Rucksack. Mit einem hellen Klacken stieß Mer'ol sich ab und wand sich aus den Schlaufen. Der Rucksack blieb zurück und wurde verschlungen. Sein Körper schnellte durch das rasch kleiner werdende Loch. Ehe er die andere Seite erreicht hatte, legte sich ein Auswuchs um seinen Fuß und den Knöchel.
    Die Panik in ihm wuchs. Das war kein

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