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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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handelte.
     
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    Inspektor Grewes war ein sparsamer Mensch und erschien noch rechtzeitig zum Abendessen.
    „Entschuldigen Sie meine Unverfrorenheit“, sagte er, „aber als Gegenleistung für das Abendessen habe ich Ihnen auch etwas zu bieten!“
    „Schießen Sie los, Inspektor!“ sagte Manstein.
    „Wir haben die Schreibmaschine gefunden, auf der Ihre anonymen Briefe geschrieben worden sind!“ sagte Grewes gewichtig.
    Manstein packte ihn aufgeregt am Arm.
    „Und – wem gehört Sie?“
    „Einem Schreibmaschinenverleih!“
    „Haben Sie den Mann ausfindig gemacht, der sie zuletzt entliehen hatte?“
    „Ja!“
    „Wer ist es? Mann, lassen Sie sich doch nicht die Würmer einzeln aus der Nase ziehen!“
    „Ein gewisser Eugen Teuermann!“
    „Na und – haben Sie ihn festgenommen?“
    Grewes schüttelte den Kopf.
    „Nein!“
    „Warum nicht?“
    „Weil er gestorben ist!“
    Manstein brachte es nicht fertig, seine Enttäuschung zu verbergen. Er ließ sich auf den nächsten Stuhl fallen und seufzte tief.
    „Mein Gott, Inspektor – haben Sie noch ähnlich Erfreuliches? Wann ist der Mann denn gestorben?“
    „Vor etwas mehr als einem Jahr!“
    Manstein fuhr wieder auf.
    „Aber wie kann der Mann vor einem Jahr gestorben sein, wenn er mir vor ein paar Tagen …“
    Grewes unterbrach ihn mit beschwichtigenden Handbewegungen.
    „Nur ruhig, Professor! Glauben Sie, die Kriminalpolizei hätte sich nicht schon längst die gleichen Gedanken gemacht?“
    „Und – ist etwas dabei herausgekommen?“
    „Werden Sie nicht beleidigend!“ grinste Grewes. „Ich nehme an, daß es sich bei den Absendern der Briefe um eine Gruppe von Leuten handelt. Sie müssen über ungewöhnliche Mittel verfügen, denn der Paß, den der Entleiher der Schreibmaschine vorlegte, scheint sehr gut gefälscht gewesen zu sein. Da er weder mit den Mietzahlungen im Rückstand blieb, noch an der Maschine irgend etwas kaputtmachte, hatte der Verleiher keinen Grund, sich näher nach seinen Verhältnissen zu erkundigen. Das tut uns sehr leid – denn auf diese Weise konnten wir nicht mehr herausfinden, als daß es bei den Schreibern der Briefe sich um eine relativ mächtige Interessengruppe handelt, die aus einem uns unbekannten Grund einen Narren an Ihnen gefressen haben muß!“
    Manstein schlug sich enttäuscht mit der Hand auf den Oberschenkel.
    „Das hilft mir auch nicht viel weiter!“
    Grewes hatte inzwischen zu essen begonnen, ohne auf die Gastgeber zu warten.
    „Das gebe ich zu“, sagte er mit vollem Mund. „Aber vielleicht hilft uns Ihr Testament weiter, das Sie heute abend verfassen wollen!“
    Manstein war ein Mann von Kultur, und so neugierig seine Zuhörer auch sein mochten, verschob er doch seine Erklärungen bis nach dem Ende des Abendessens.
    Grewes wischte sich zufrieden den Mund ab, machte eine kleine Verbeugung vor der Hausfrau, wandte sich Manstein zu und sagte:
    „Nun lassen Sie mal hören!“
    „Es wird für Sie und auch für dich, Barbara, nicht leicht zu verstehen sein! Es ist bekannt, daß ich mich in den letzten Tagen mit der Umarbeitung einer der wichtigsten Gleichungen der modernen Physik beschäftigt habe!“
    Mit der Serviette wischte er sich mehr aus Verlegenheit über die Hosenbeine und fügte dann hinzu: „Dabei ist folgendes herausgekommen!“
    Er erklärte ihnen, was er – zum Teil mit Daumiers Hilfe – herausgefunden hatte. Er erläuterte nicht nur die physikalischmathematische Seite seiner Erkenntnisse, sondern er brachte im Anschluß daran verschiedene praktische Beispiele, die ihnen als Laien zeigen sollten, welche Folgerungen aus seiner Arbeit zu ziehen waren. Abschließend sagte er:
    „So steht also fest, daß ich in dieser Welt ein völlig Fremder bin. Ich bin weder dein Mann, Barbara, noch bin ich der Professor Manstein, der für diesen Raum seit einigen Jahren ein Begriff ist!“
    Er lehnte sich zurück und beobachtete die Wirkung seiner Worte. Grewes war der erste, der darauf etwas zu sagen hatte.
    „Lieber Professor – wenn Sie nicht ein so durchaus ernstes Gesicht machten, wäre ich geneigt, Ihre Erklärung als einen halbwegs genialen Scherz aufzufassen! So fürchte ich jedoch, wird es mir zur besseren Einsicht genügen, wenn Sie mir noch einmal auf Ihr Wort versichern, daß Ihre Theorie eine unanzweifelbare physikalische Erkenntnis darstellt.“
    Manstein gab ihm die Hand.
    „Ich versichere es Ihnen!“
    Er hatte nicht angenommen, daß

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