Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
Vom Netzwerk:
Manstein:
    „Und die wären?“
    „Sie unterstützen unsere Interessen! Dabei haben Sie nicht allzuviel zu tun. Wir verlangen lediglich von Ihnen, daß Sie darauf verzichten, die Öffentlichkeit auf die Fehlerverseuchung der modernen Naturwissenschaft aufmerksam zu machen!“
    Manstein dachte nach. Zum erstenmal wurde ihm von anderer Seite bestätigt, daß in der Naturwissenschaft dieses Raumes Fehler existierten.
    „Wozu sollte das gut sein?“ fragte er.
    „Das hat Sie nicht zu interessieren!“ antwortete die anonyme Stimme hart.
    Manstein grinste vor sich hin.
    „Und woraus bestünden dann Ihre Gegenleistungen? Allein aus der Erklärung?“
    „Nein! Für den Fall, daß Sie sich bereiterklären, in unserem Sinne zu arbeiten, versichern wir Ihnen, daß Ihnen und Ihrer Familie nichts zustoßen würde!“
    „Von welcher Seite sollte mir etwas zustoßen?“
    „Von uns! Wir sind gezwungen, uns dagegen zu versichern, daß jemand gegen unsere Interessen Aufklärungspolitik betreibt!“
    Mit etwas belustigter Stimme sagte Manstein:
    „Dafür, daß Sie keinen Mord an mir begehen, verlangen Sie also, daß ich in Ihrem Sinne arbeite! Ist das so?“
    „Was wir tun, ist nicht nach den allgemeinen Regeln menschlichen Lebens zu beurteilen! Wir sind der Ansicht, daß unsere Interessen auf irdische Moral keine Rücksicht zu nehmen brauchen!“
    „Welches Ziel verfolgen Sie?“ fragte Manstein.
    „Das interessiert Sie nicht!“
    Eine Weile verging in Schweigen. Plötzlich meldete sich der Lautsprecher wieder.
    „Haben Sie Ihre Entscheidung getroffen?“
    „Ich erbitte mir zwei Tage Bedenkzeit!“
    „Genehmigt! Finden Sie sich in genau zwei Tagen an derselben Stelle ein! Wir werden Ihre Erklärung dann entgegennehmen! Sollten Sie sich nicht melden, so nehmen wir an, daß Sie sich nicht in unserem Sinne entschieden haben! Ihre Schonfrist ist dann abgelaufen. Aus dem, was Ihnen bisher widerfahren ist, werden Sie wissen, daß es uns über kurz oder lang gelingen muß, Sie auszuschalten! Noch eine Frage?“
    „Ja! Warum haben Sie zuerst versucht, mich umzubringen, und sind dann zu der Taktik übergegangen, mich für Sie zu gewinnen?“
    „Wir haben den Wert Ihrer Person erst später erkannt! Wir hielten Sie zunächst für ebenso unbedeutend ’wie Ihren Vorgänger, mußten uns jedoch eines Besseren belehren lassen!“
    „Kann ich jetzt gehen?“ fragte Manstein.
    „Ja, gehen Sie – aber vergessen Sie nicht: Wir erwarten Ihre Antwort in zwei Tagen um dieselbe Zeit am selben Ort!“
    „Ich werde mich daran erinnern!“
    Manstein stand auf. Er sah sich in dem Raum um. Außer der Vorplatztür, die hinaus auf den Flur führte, hatte er noch zwei andere Türen. Er überlegte, ob es einen Zweck habe, durch eine der beiden Türen in das Innere der Wohnung einzudringen zu versuchen. Er wurde in seinen Gedanken durch die Stimme aus dem Lautsprecher unterbrochen.
    „Gehen Sie, bevor Sie auf schlechte Ideen kommen! Und bedenken Sie noch eines: Jeder Versuch Ihrerseits, uns die Polizei auf den Hals zu setzen, wird von uns auch vor Ablauf der zweitägigen Schonfrist so ausgelegt, als haben Sie endgültig auf unser Angebot verzichtet! Seien Sie gewiß, daß Sie von diesem Augenblick an keine Sekunde mehr Ihres Lebens sicher sind!“
    Manstein öffnete die Tür und ging hinaus. Beim Verlassen des Hauses und auf dem Weg zur Straßenbahn begegnete ihm ebensowenig ein Mensch wie auf dem Herweg. Manstein war mit seinen Gedanken beschäftigt. An der Unterhaltung war ihm einiges aufgefallen – nicht zuletzt der fremdartige Akzent, mit dem die Stimme des unsichtbaren Sprechers behaftet war. Nicht nur im Prinzip, sondern auch in den Einzelheiten erinnerte sie ihn an die Stimme des Taxichauffeurs, den er erschlagen hatte. Weiterhin war ihm etwas aufgefallen, was ihm sehr zu denken gab. Der Unbekannte hatte von der irdischen Moral gesprochen, die er glaubte, nicht beachten zu müssen. Manstein glaubte annehmen zu können, daß jeder Mann, der gezwungen war, ähnliche Begriffe in einer Rede zu verwenden, sich des Ausdrucks „Moral“ oder „allgemeine Moral“ bedient haben würde. Die Begriffsbildung „irdische Moral“ jedoch erinnerte ihn auf seltsame Weise an das, was Inspektor Grewes vor einigen Tagen gesagt hatte: ‚Für mich sind Marsmenschen etwas durchaus Reales.’ Manstein erinnerte sich weiterhin an die Ergebnisse, die die Obduktion der Leiche des Taxichauffeurs geliefert hatte. Bestand hier ein Zusammenhang?
    Dem Professor

Weitere Kostenlose Bücher