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2x Professor Manstein

2x Professor Manstein

Titel: 2x Professor Manstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kurt Mahr
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im Kommandostand untergebrachten elektronischen Rechengeräte einen brauchbaren Kurs zur Erde zu ermitteln. Diese Arbeit nahm, obwohl Manstein die beiden immer wieder antrieb, mehr als eine Viertelstunde in Anspruch. Dann erst konnte Manstein beginnen, die Aggregate des Triebwerks nacheinander in Betrieb zu setzen.
    Er ging dabei äußerst vorsichtig vor, denn er mußte sich auf die Angaben der Gefangenen verlassen. Bevor er einen Schalter berührte, ließ er sich von ihnen genauestens die Funktionen des Aggregates erklären, das er damit in Betrieb nahm. Er wußte zwar, daß das keine vollkommene Lebensversicherung war; aber er vertraute darauf, daß jemand, der ihm etwas Falsches beibringen wollte, irgendwo in seinen Erklärungen einen Fehler machen müsse.
    Es erwies sich, daß die Schwere im Schiff durch eine äußerst sinnvolle Kupplung von Rotations- und Beschleunigungsgravitation auch während des Startmanövers gleichblieb. Niemand im Innern des Schiffes, der nicht über entsprechende Instrumente verfügte, konnte den Standortwechsel bemerken. Zu fürchten war nur Daumier, der an seinen Geräten ablesen konnte, was mit dem Schiff geschah.
     
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    Meier hatte, als er den Kommandostand verließ, eine ganz konkrete Vorstellung davon, wie er seine und Professor Mansteins Chancen aufbessern könne. Für ihn stand es fest, daß Daumier mit den Leuten, die im Augenblick an Bord waren, wenige Minuten nach dem Start vor dem Kommandostand erscheinen werde. Eingeschlossen in die Zentrale, hätten sie gegen Daumier und seine sechs Mann – dabei noch mit zwei unsicheren Gefangenen im Rücken – keine Chance gehabt.
    Meier hatte indessen die Zeit, die er in der Nähe von Daumier und seinen Leuten verbrachte, wohl genutzt. Er -kannte sehr wohl die Einstellung der Prokyon-Leute zu Dingen und Vorgängen, die mit persönlicher Gefahr verbunden waren. Man konnte sie als überaus feige bezeichnen, wenn man sich gestattete, Außerirdische mit irdischen Maßstäben zu messen. Meier rechnete nicht einmal so sehr damit, daß Daumier und seine sechs Mann leicht zu überrumpeln seien. Für sie ging es hier um ein nahezu religiöses Problem; und selbst der Mut des Feigsten war in solchen Situationen ein unberechenbares Ding. Meier nahm vielmehr an, daß Daumier von sich auf andere schließen und von ihnen keinerlei Husarenstückchen erwarten werde.
    Meier lächelte bei dem Gedanken, daß er sein eigenes Unternehmen als Husarenstück bezeichnete. Er öffnete eine der Türen, die dem Eingang zum Kommandostand schräg gegenüberlag. Der Raum, dem diese Tür gehörte, war eine Wohnkabine. Sie war unbewohnt. Meier lehnte die Tür nur an, denn das Schlüsselloch des Sicherheitsschlosses war zum Durchspähen ungeeignet.
    Nachdem er sich verborgen hatte, entwickelte Meier eine emsige Tätigkeit Die Pistole, die er erbeutet hatte, verfügte über ein beachtliches Kaliber – ebenso die Geschosse, von denen er sich alle Taschen vollgestopft hatte. Waffen und Patronen waren irdisches Fabrikat. Wahrscheinlich verfügten die Prokyon-Leute nicht über Schußwaffen.
    Meier hatte schon mehr als fünfzig Patronen die Hülsen abgezogen und das Schwarzpulver in sein Taschentuch geschüttet, als er endlich das Rollen eines nahenden Elektrowagens hörte. Er nickte befriedigt vor sich hin, knotete das Taschentuch mitsamt dem Inhalt fest und sorgfältig zusammen und stopfte es in eine kleine Blechdose, die er in diesem Raum gefunden hatte. Aus seinem rechten Schuh zog er einen Schnürsenkel und begann, ihn als Lunte in die Büchse einzubauen, als ihm Bedenken kamen, ob der unpräparierte Stoff für seine Zwecke ausreichen werde. Er dachte zwei Sekunden nach und zog dann sein altmodisches Feuerzeug hervor. Mit wenigen Handgriffen hatte er daraus die benzingetränkte Watte entnommen und den Schuhriemen damit eingerieben. Eine dünne Schicht von Wattefasern blieb auf dem Riemen hängen. Zuletzt riß er aus seinem Taschenkalender einige Blätter Papier, feuchtete sie in dem kleinen Waschbecken, das jede Kabine enthielt, leicht an und preßte sie auf die Büchse. Sie stellte so eine einigermaßen hermetisch verschlossene Handgranate dar. Ein Stück der Lunte lugte noch daraus hervor.
    Der Elektrowagen war in der Zwischenzeit herangekommen. Durch den Türspalt sah Meier Daumier und seine sechs Gefolgsleute. Vor der Tür des Kommandoraums sprangen sie ab. Meier ging ein kleines Risiko ein, als er mit dem Wurf

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